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Nachricht vom 07.05.2018
Region
Frühlingsfest: Betzdorf von seiner schönsten Seite
Bilderbuchwetter begleitete das Frühlingsfest in Betzdorf mit verkaufsoffenem Sonntag. Das Motto „Oldtimer-City“ war bunt und vielfältig in der Stadt zu bestaunen. Aus nah und fern waren die Fahrer mit ihren alten Schätzchen angerollt. Bei der Eröffnung sprach Elisabeth Kreimer, Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Betzdorf, jedoch an, dass es einen Wermutstropfen gebe: Die Sperrung der Postbrücke ausgerechnet zum Frühlingsfest.
Fitnessvorführungen bereicherten das Rahmenprogramm beim Betzdorfer Frühlingsfest. (Fotos: tt)Betzdorf. „Ist der Mai kühl und nass, füllt's dem Bauer Scheun und Fass“: Schenkt man dem Sprichwort Glauben, dann hat dieser erste Sonntag im Mai wohl keinen Anteil daran, dass sich „Scheun und Fass“ füllen. Bei hochsommerlichen Temperaturen sorgte der Tag aber dafür, dass die Stadt sich beim Frühlingsfest füllte – zum einen mit Besuchern, zum anderen mit Oldtimern. Nach dem Debüt 2017 hatte sich die Aktionsgemeinschaft Betzdorf, die das Fest mit der Stadt präsentierte, „Oldtimer-City“ als festes Motto vorgenommen. Dies spiegelte sich in der gesamten Innenstadt. Entlang der Flaniermeile Fußgängerzone bummelten Jung und Alt aus nah und fern und ließ sich von den Oldtimern in ihren Bann ziehen, denn wann ergibt sich sonst die Gelegenheit, einen Jaguar E-Type auf der Bahnhofstraße zu bestaunen.

Cadillac und Opel Blitz
Auch der Parkplatz am Wilhelmstraßen-Kreisel war in Sachen Oldtimer bestens bestückt. Hier gab es zum Beispiel einen prächtig aussehenden VW-Bus T1, Baujahr 1974, zu sehen. Nur einer von vielen optischen Höhepunkten, die mit den alten Autos geboten wurden. Vom Cadillac über amerikanische „Highway Patrol“ und Opel Blitz bis zum Kleinwagen BMW 700 Cabrio reichte die Bandbreite der Autos älteren Semesters. In den eigenen Urlaub vor Jahrzehnten zurückversetzt worden sein dürfte so mancher, der auf dem Expert-Parkplatz die Exponate von Oldtimer-Camping anschaute.

Brato: Die Einzelhändler warten
Gut besucht war am Vormittag der ökumenische Gottesdienst auf dem Busbahnhof, den wieder die katholische und evangelische Kirche sowie die evangelisch-freikirchliche Gemeinde gestalteten. Die Mädchen und Jungen aus den Kindergärten im Stadtgebiet und die Brucher Ohrwürmchen stimmten mit Liedern ein, von Thorsten Stendenbach geleitet. Jugendleiter Eckart Weiss predigte und brachte seine Botschaft zum Motto „Du, der das geknickte Rohr nicht zerbricht“, anschaulich näher. Von einem fantastischen Gottesdienst sprach Bürgermeister Bernd Brato, als er gemeinsam mit der Vorsitzenden Kreimer offiziell eröffnete. „Es ist eine Anlaufstelle für das Fest“, sagte Brato. Den Besuchern wünschte er gute Stunden in der Stadt – und: „Die Einzelhändler warten auf euch.“ Bei der Eröffnung sprach Vorsitzende Kreimer davon, dass es einen kleinen Wermutstropfen gebe: Der Landesbetrieb für Mobilität sei der Meinung gewesen, eine „Eintrittspforte zu verrammeln“, beklagte sie.

Brückensperrung: Unglücklicher Zeitpunkt
Die Postbrücke (Steinerother Straße) war morgens gesperrt worden – für die Sanierung. Ob das Sperren zum Fest hätte sein müssen, wenn man schon fünf Wochen im Verzug sei, sei in Frage zu stellen, sagte Kreimer. Nach ihren Angaben war aus Richtung Oberwesterwald „Betzdorf“ auf den Wegweisern durchgekreuzt, und sie befürchtete: „Die fahren gar nicht bis Betzdorf.“ Die Vorsitzende merkte weiter an, „eine Einflugschneise zu verschließen, tut dem Fest nicht gut“. Aus ihrer Sicht hätte das in Kooperation ablaufen können, und auch wenn sie niemanden in Termine rein reden mochte, so hätte sie sich ein Verschieben der Sperrung auf Sonntagabend vorstellen können. Hierzu sei angemerkt, dass der Autoverkehr aus Richtung Steineroth kommend am Sonntag über Kirch- und Hellerstraße umgeleitet wurde. Dem Vernehmen nach kam der Verkehr in entgegengesetzter Richtung an der Hellerstraße nur bis zur gesperrten Unterführung und musste dort wenden. Als der Berichterstatter sich selbst ein Bild verschaffen wollte, war es möglich, die einspurige Unterführung in beide Fahrtrichtungen zu nutzen.

Betzdorf von seiner schönen Seite genießen
Bei der Eröffnung des von Hilger Events organisierten Fests hatte Kreimer die Besucher auf die Attraktionen beim Fest hingewiesen, etwa Oldtimer-Rätsel-Rallye, Top-Preis eine Ballonfahrt. Sie stellte heraus, dass es bei den Betzdorfer Einzelhändlern eine Topberatung gebe und ermunterte, Betzdorf von seiner schönen Seite zu genießen. Musikalischen Genuss gab es mit der Stadtkapelle auf dem Busbahnhof, wo es weiter ein buntes Rahmenbühnenprogramm zu sehen gab, von der HipHop-Crew der Jugendpflegen (Verbandsgemeinden Betzdorf/Gebhardshain und Kirchen), den Rhönradturnerinnen der DJK Betzdorf sowie Atlas Sport Betzdorf mit „Zumba“ und „Body Jam“ gestaltet. Ein Genuss für Rockliebhaber dürfte es gewesen sein, in den fast 4000 Schallplatten zu stöbern, die Wolfgang Thomas (Trupbach), gebürtig aus Elben, und seine Ehefrau Mary Thomas anboten: „Seit 1997 wurden diese Schallplatten bei 50 Ausstellungen gezeigt.“

Wageners „Durant“ schnaufelt seit 1930 durch die Lande
Genießen konnten die Besucher auch die polierten Karossen. Nahe des Rathauses stand ein amerikanischer Schulbus, eine US-amerikanische „Highway Patrol“ am Rampenwendel. Auf der Bahnhofstraße waren beispielsweise amerikanische Straßenkreuzer zu sehen: Henning Himmrich aus Alsdorf hatte einen Cadillac und einen Chevrolet „Hot Rod“ aufgefahren. Seine Schwester Yvonne Himmrich hatte das Prachtstück Jaguar E-Type vorgefahren. Einen Cadillac hatte auch Edgar Wagener (Wallmenroth) platziert, gleich neben dem Senior unter den Oldtimern. Wageners „Durant“ schnaufelt seit 1930 durch die Lande. Pracht und Glanz vergangener Tage auch auf dem Expert-Parkplatz. Der Autor Micha Krämer aus Molzhain hatte wieder VW-Bus und -Käfer aufgefahren, und Frank Schuss aus Harbach war mit einem Oldtimer-Wohnwagen im Schlepp seines VW-Käfers in die Zwei-Flüsse-Stadt gekommen. Er gehört auch zu den Camping Classic Freunden. Diese waren von weit her angereist, ebenso aus Betzdorf: Burkhard Heidrich war mit dem Faltcaravan „Piroschka“ vertreten, Baujahr 1972. In diesem Jahr war auch der Karmann von Günter Fromme (Halver) vom Band gerollt – und mit diesem hatte er einen Eriba-Puck-Wohnanhänger von 1962 nach Betzdorf geschleppt. Ob Oldtimer-Autos oder Oldtimer-Camping: Für die Besucher gab es viel zu sehen.

Autokino: „Zurück in die Zukunft“
Apropos Sehen: Wie 2017 gab es am Vorabend des Festes im Autokino auf dem Schützenplatz einen Film zu sehen. „Zurück in die Zukunft I“. Neu war diesmal, dass es diesmal auch Essen gab, die Burger mundeten. Das Frühlingsfest ging nach Ladenschluss mit der Band „The Fabulous Booze Brothers“ und Musik von Rockabilly bis Rock in die After-Work-Party über. Auf Nachfrage antwortete Kreimer in einer ersten Bilanz, dass sie „im Großen und Ganzen“ zufrieden sei, was sie mit dem Wetter verknüpfte, habe dies doch dazu beigetragen, dass die Besucher lange geblieben seien. Dazu habe die Verkehrssituation nicht beigetragen, zu der es jedoch Unmutsbekundungen gegeben habe. Es sei zu kompliziert gewesen. (tt)
       
       
       
   
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