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Nachricht vom 02.10.2009
Kultur
"federfotos": Augenblicke aus der Natur eingefangen
Graureiher präsentieren sich beim Fischfang, Haubentaucher bei der Fütterung. Meisen begegnen sich auf einem kleinen Ast und neigen mit erstaunten Gesichtsausdrücken zur unfreiwilligen Komik. Es ist die Natur, welche der Brachbacher Journalist Daniel Montanus liebt, ablichtet und letztendlich präsentiert. Seine Aufnahmen sind noch bis zum 6. November in der Kreisverwaltung in Altenkirchen zu sehen.
Altenkirchen. Er ist sich selbst treu geblieben, der Daniel Montanus. Mit Federn hat er es eben. Als Journalist darf er sich, symbolisch gesehen, als Meister der Feder wähnen, als Privatmann ruht er von der "Feder" aus, indem er Federn fotografiert.
Das wiederum geht so: Immer dann, wenn sich Kollegen, vielleicht gestresst von abendlichen Terminen und entsprechendem Termindruck noch in den Federn wälzen, ist Daniel Montanus bereits auf den Beinen. Der Wecker mag früh schellen, die Kamera-Ausrüstung war bereits am Vortag gepackt. Und dann zieht es den Brachbacher an Flüsse, Teiche und Seen. Wasser wäre nicht wichtig - aber in, auf und im Wasser finden sich die interessantesten fotografischen Objekte. Und solange es die in den frühen Morgenstunden ans kühle Nass zieht, ist Daniel Montanus gerne geneigt, schon vor seiner Arbeit als Redakteur der "Siegener Zeitung" die wichtigsten Momente, welche die Natur zu bieten hat, bei Tagesanbruch fotografisch einzufangen.
Manchmal läuft es auch umgekehrt. Dann steht Monatus in seiner Redaktion, bespricht sich mit Kollegen und landet kurz darauf im Gerichtssaal, freilich nicht als Angeklagter, sondern Berichterstatter. Und wenn dann die letzte Zeile in den Computer eingegeben ist, mag Montanus wieder einen Ruhepol benötigen. Eben wieder Mutter Natur.
Da hilft die "atemberaubende Schönheit" schon weiter. Man ist, so Montanus über seine eigenen fotografische Motivation, "gezwungen, auch mal den Atem anzuhalten und muss sich in Geduld üben", für Journalisten im Tagesgeschäft eine spannende Fingerübung. Spannend schon deshalb, weil man selbst nie weiß, wie lange es dauert, bis der Geduldsfaden reißt. Egal wann, psychologisch ist man danach immer ein Stück weiter.
Peter Merzhäuser vom Verein "Lebensräume" gab in den Räumen der Kreisverwaltung eine kurze Einführung in die Kunst der Ästhetik, die Montanus zu bieten hat. Auch Merzhäuser stellte sich als Bewunderer der Geduld dar, die man als Tierfotograf aufbringen muss. "Und manchmal", resümierte der Redner, "kam Daniel von seinen Exkursionen erst nach vielen Stunden völlig genervt und dehydriert zurück." Eben dann, wenn Monanus zwar die Kamera eingepackt hatte, nicht aber die Wasserflasche.
Auch Landrat Michael Lieber zeigte sich als Bewunderer der Fotografie, eben jener Kunst, "die den Augenblick einfängt".
Derweil gibt sich Montanus selbst eher bescheiden. Er versteht sich nicht als Künstler und hat als Journalist natürlich auch die entsprechende Argumentation "drauf". "Die Kunst", umreißt er die Zusammenhänge, "bietet die Natur selbst. Ich bin nur derjenige, der sie für einen kurzen Augenblick einfängt und festhält." Dabei sieht sich der Hobbyfotograf erst am Anfang seines Schaffens. So kann man sicher sein, dass in den kommenden Jahren noch mehr "federfotos", so heißt die Ausstellung, präsentiert werden. Eben weil sich der Fotograf weiter früh aus den Federn quälen wird, von der Feder ausruht und derweil Federn fotografiert...(Werner Wenzel)
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Auch Landrat Michael Lieber bewunderte die subtilen Fotografien von Daniel Montanus, der hier seine Blasstölpel präsentierte. Fotos: Werner Wenzel
 
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