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Nachricht vom 17.06.2018
Region
Neuer Straßenname: Pastor Georg Koch zum Andenken
„Macht nicht so ein Gedöns“, hätte Georg Koch vermutlich gesagt zu dem, was da am Sonntag in Betzdorf geschah. Eine Straße trägt nun den Namen des vor zwei Jahren verstorbenen Seelsorgers, der Spuren hinterlassen hat in der Stadt an Sieg und Heller. Über 30 Jahre stand er der katholischen Pfarrei vor, pflegte die Gemeinschaft und sorgte für das Interesse füreinander. Für Bürgermeister Bernd Brato war es etwas ganz Besonderes, das Straßenschild enthüllen und einweihen zu dürfen.
Bürgermeister Bernd Brato enthüllte das neue Straßenschild. (Foto: GW) Betzdorf. Die katholische Pfarrkirche St. Ignatius in Betzdorf war bis auf den letzten Platz besetzt. „Heute ist ein Grund zur Freude“, so Kaplan Anthony bei der Begrüßung der Besucher der Eucharistiefeier. Nicht nur die „Woche für das Leben“, eine gemeinsame Initiative der katholischen und der evangelischen Kirche in Deutschland, mit der die Kirchen zur Bewusstseinsbildung für den Wert und die Würde menschlichen Lebens beitragen, sondern das traditionelle Pfarrfest feierten die Christen und dazu als ganz besonderen Höhepunkt die Einweihung der Georg-Koch-Straße. Einstimmig hatte der Rat der Stadt Betzdorf im vergangenen Dezember beschlossen, das Teilstück der Elly-Heuss-Knapp-Straße an der Kirche umzubenennen, um auf diese Weise das Wirken von Pastor Georg Koch zu würdigen. Kaplan Anthony erinnerte in der Predigt an den in seiner Gemeinde so beliebten Pastor: „Viele verbinden ganz persönliche Erinnerungen mit Pastor Koch. Er hat ihre Kinder getauft, Angehörige beerdigt. Viele sind mit ihm unterwegs gewesen auf zahlreichen Pilgerreisen, haben gemeinsam mit ihm die Messe gefeiert“. Das zeigte sich am bestätigenden Nicken der Anwesenden, die auch die begnadeten Predigten ihres Pastors noch in bleibender Erinnerung haben.

Ein Denkmal gesetzt
Über 30 Jahre stand der Seelsorger der katholischen Pfarrei vor, pflegte die Gemeinschaft und sorgte für das Interesse füreinander. Vor zwei Jahren wurde er zu Grabe getragen, ein schlimmer Tag für die Pfarrgemeinde, die bis heute in ihrer Trauer nicht nachgelassen hat. Umso schöner, dass mit der Umbenennung der Elly-Heuss-Knapp-Straße in Georg-Koch-Straße am heutigen Sonntag dem beliebten Seelsorger ein Denkmal gesetzt wurde. Im Anschluss an die Eucharistiefeier enthüllte Bürgermeister Bernd Brato im Beisein der Familie von Georg Koch, darunter dessen Zwillingsbruder Klaus, zahlreichen Gemeindemitgliedern, Vertretern des Stadtrates und Freunden von St. Ignatius das Straßenschild unter dem Applaus der Anwesenden.

In schwierigen Situationen neue Kräfte mobilisieren
Pfarrgemeinderatsvorsitzender Fabian Bodora hielt eine kurze Ansprache, die hier auszugsweise wiedergegeben wird: „Macht nicht so ein Gedöns“, das wäre vielleicht die erste Antwort von Georg Koch gewesen, wenn er erfahren hätte, dass der Stadtrat Betzdorf einstimmig entschieden hat, eine Straße nach ihm zu benennen. Und doch wäre er, so glaube ich, damit einverstanden gewesen, wenn wir ihm erklärt hätten, was der Stadtrat und der Bürgermeister mit der Umbenennung des Teilstücks der Elly-Heuss-Knapp-Straße in Georg-Koch-Straße zum Ausdruck bringen möchten. Wenn der Bürgermeister gleich das neue Straßenschild enthüllen wird, dann zeigt die Georg-Koch-Straße in zwei Richtungen. Natürlich führt die Georg-Koch-Straße aus der Vergangenheit hierher: Georg Koch war kein Heiliger, aber für viele war er ein Heilender. Georg besaß die ungebrochene Fähigkeit, nicht zu richten, nicht anzuklagen, sondern unserem Leben wieder Richtung zu geben. Unser Pastor richtete Menschen auf, verlieh uns neuen Mut, schärfte unseren Blick und eröffnete so neue Sichtweisen. Georg konnte in schwierigen Situationen neue Kräfte mobilisieren. Das war sowohl für die Gemeinde als auch für die Stadt äußerst wichtig. Dafür hat er seinen Gemeinden in all den Jahren drei Instanzen an die Hand gegeben: Unser eigenes Gewissen, die Bibel und den maßgebenden Mann Jesus Christus. Gerade in den letzten Monaten trieb Georg Koch die Frage um, wie Kirche und Glaube in den Herzen der Menschen lebendig bleiben können. Georg wollte immer, dass wir freiheitliche, mündige Christen sind. Gläubige, die einen eigenen Standpunkt haben, die eigene Akzente setzen, die aber in all ihrem Tun biblisch verwurzelt sind, und die aber auch anpacken“.

Ein besonderer Mensch
Für Bürgermeister Bernd Brato war es etwas ganz Besonderes, das Schild enthüllen und einweihen zu dürfen: „Ein Bürgermeister weiht ja nicht ständig eine neue Straße ein. Georg Koch war ein besonderer Mensch, der es geschafft hat, die Kirche überdurchschnittlich zu stärken. Frieden und Toleranz, diese beiden Dinge hat er vorgelebt, so hat er sein ganzes Leben gelebt. Er war ein kritischer Ratgeber, hat nicht alles abgenickt und manch einem die Leviten gelesen. Für mich ist das einer der schönsten Momente in seiner Amtszeit der mich tief in meinem Innersten berührt.“

Kaplan Anthony erinnerte beim Segnen des neuen Straßenschildes daran, dass auch Jesus mit seinen Jüngern Straßen gegangen sei: „Bewahre die, die auf der Straße gehen, vor Unfall und Gefahr, gib uns Rücksicht und Hilfsbereitschaft füreinander.“ Die Stadtkapelle umrahmte unter der Leitung von Sascha Becher die Einweihung durch ein Platzkonzert und sorgte auch für die musikalische Unterhaltung während des Pfarrfestes rund um die Kirche. (GW)
       
 
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