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Nachricht vom 20.06.2018
Region
Austausch mit Myślenice: Betzdorfer Gymnasiasten besuchten polnische Partner
20 Schüler des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums Betzdorf besuchten im Rahmen eines Austauschs mit Polen Myślenice in der Wojewodschaft Kleinpolen. Ein volles Programm wartete dort: Ausschwitz war ein Ziel, Krakau und Zakopane gehörten ebenfalls dazu. Im September findet der Gegenbesuch statt. Marius Gösser aus der Jahrgangsstufe 12 und Austauschleiter Andreas Krämer berichten per Pressemitteilung von der Tour.
20 Schüler des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums Betzdorf besuchten im Rahmen eines Austauschs mit Polen Myślenice in der Wojewodschaft Kleinpolen. (Foto: Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Betzdorf)Betzdorf/Myślenice. Nach vier Jahren Pause war es nun endlich wieder soweit. Bereits zum fünften Mal fanden sich 20 Schüler des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums Betzdorf zusammen, um in Begleitung der Lehrer Andreas Krämer und Rainer Kebschull im Rahmen des Austausches mit Polen nach Myślenice in der Wojewodschaft Kleinpolen zu reisen. Nach einem warmen Empfang durch die Austauschpartner wurde der erste Abend direkt für Kennenlernspiele und sportliche Aktivitäten zum Auflockern genutzt. Dieser sollte den Takt für die kommende Woche vorgeben, denn das Programm konnte sich sehen lassen. So machten sich die insgesamt 37 Mädchen und drei Jungen bereits um 6 Uhr am Folgetag auf den Weg nach Auschwitz, um dort das ehemalige Konzentrationslager der Nationalsozialisten zu besichtigen. Nach einer bewegenden Führung durch die Gedenkstätte und einer intensiven Auseinandersetzung mit der Thematik wurde der Nachmittag für Plakatprojekte gegen nationalistische Strömungen und den Rechtsruck in Europa genutzt – mit beeindruckenden Ergebnissen: die engagierten Schüler suchten Gründe für den Erfolg rechter Parteien, analysierten und kritisierten die derzeitige politische Lage Europas und plädierten für Toleranz und Weltoffenheit.

Verliebt beim Austausch
Diese brachte ihnen auch der Schulleiter des Liceums, Tadeusz Kościuszko, am nächsten Morgen in einer persönlichen Begrüßung entgegen, mit dem Wunsch, dass langfristige Freundschaften aus dem Austausch hervorgehen mögen. Einmal haben sich sogar zwei Austauschschüler ineinander verliebt und sind mittlerweile glücklich verheiratet, erzählte er. Sogar der Bürgermeister von Myślenice begrüßte die Schüler mit einer interessanten Präsentation in der Kreisverwaltung der 20.000 Einwohner zählenden Stadt. Daraufhin ging es in den polnischen Unterricht, welcher dem deutschen gar nicht so fern war, gleichzeitig jedoch sehr aufschlussreich zum Verständnis des Landes und der Soziologie der polnischen Jugend war.

Der Samstag war der Besichtigung von Polens wunderschöner Kulturhauptstadt Krakau gewidmet. Auf den Spuren des Spielberg-Films „Schindlers Liste“, welcher vor Antritt der Reise zusammen angesehen wurde, erkundete die Gruppe das - trotz des Zweiten Weltkrieges - erhalten gebliebene jüdische Viertel sowie den Rest der Stadt.

Krakau und Zakopane waren angesagt
Den freien Sonntag nutzten die meisten, um einmal zu entspannen oder beispielsweise Rad zu fahren, doch einige zog es erneut zurück ins vielseitige Krakau, um zu shoppen, essen zu gehen, Kunstgalerien zu besichtigen oder um auf ein Farbfestival zu gehen. Es hatten sich bereits feste Freundschaften gebildet, und der gemeinsame freie Tag schweißte die Jugendlichen noch enger zusammen. Das Highlight der Reise bildete für viele jedoch der Montag. Nach der Besichtigung der Wintersportanlage in Zakopane, welche aufgrund der immer sehr warmen Temperaturen im Mai natürlich nicht in Betrieb war, war eine Floßfahrt auf dem Dunajec vorgesehen. Der Fluss bildet die polnisch-slowakische Grenze und führt durch die unberührte, idyllische Natur des Nationalparks Pieninen. Die fast dreistündige Fahrt lud zum Sonnen und Verweilen, zu angeregten Diskussionen und tieferem Kennenlernen, oder einfach zum Bewundern und Staunen ein.

Salzseen beeindruckten
Für den letzten Programmpunkt ging es weit in die Tiefe, die Gruppe wurde in 135 Metern Tiefe drei Kilometer lang durch das beeindruckende Salzbergwerk Wieliczka geführt. Gigantische unterirdische Hallen, türkis leuchtende Salzseen sowie einmalige Salzskulpturen hinterließen bei den Besuchern einen letzten, bleibenden Eindruck des nicht nur landschaftlich wunderschönen Landes.

Nach einem harmonischen Abschlussabend mit Tanz, Gesang, Grillen, Sport sowie fesselnden Rollenspielen und einem herzzerreißenden Abschied unter Tränen am nächsten Morgen ging es zurück nach Betzdorf. Geblieben sind mehr oder weniger gute Polnisch-Kenntnisse, eine unvergessliche Erfahrung fürs Leben, viel neu Erlerntes, fest verwurzelte Freundschaften und der Ansporn, den Austauschpartnern eine ebenso tolle Zeit zu bereiten, wenn diese im September nach Deutschland kommen. (PM)
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