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Nachricht vom 01.08.2007
Wirtschaft
IHK: Kreis ist topp bei Lehrstellen
Die Statistiken der Agentur für Arbeit mögen es anders darstellen, die IHK weiß es besser: Der Kreis Altenkirchen ist topp beim Zuwachs an Lehrstellen, spitze im IHK-Bezirk. Diese erfreuliche Tatsache wurde am Dienstag Nachmittag publik, als IHK-Präsident Manfred Sattler seine Sommer-Rundreise zu allen sieben Geschäftsstellen des IHK-Bezirks Koblenz auf dem Molzberg in Kirchen begann. Und noch etwas Erfreuliches hatte Sattler mit im Gepäck: Die Geschäftsstelle im Kreis steht in keiner Weise zur Disposition.
ihk-rundeKirchen. Seine Rundreise zu den sieben Geschäftsstellen der IHK Koblenz begann Präsident Manfred Sattler am Dienstag Nachmittag ganz im Norden. Vielleicht wollte er die gute Nachricht ja schon am Anfang loswerden: Die Lehrstellensituation im Landkreis Altenkirchen hat sich hervorragend entwickelt: Der Kreis liegt mit einem Plus von 20 Prozent einsam an der Spitze im Bezirk, bei einem Schnitt von auch nicht schlechten zehn Prozent, sagte Hauptgeschäftsführer Hans-Jürgen Podzun auf dem Molzberg. Die Statistik der Arbeitsagentur, die just an diesem Tag veröffentlicht worden war, sei schon allein deshalb nicht fair, weil viele Betriebe sich bei der Agentur erst garnicht meldeten. Im Gegensatz dazu zähle man bei der IHK die tatsächlich eingetragenen Betriebe. Für einige Unternehmen sei es inzwischen sogar schon schwierig geworden, Lehrstellen zu besetzen, sagte Podzun. Auch wenn es nicht immer der Traumberuf sei, könne doch in dem meisten Fällen jedem geeigneten und willigen Bewerber ein Ausbildungsplatz angeboten werden. Podzun wies darauf hin, dass jetzt zudem die geburtenschwachen Jahrgänge beginnen. Die derzeitige günstige Entwicklung am Ausbildungsmarkt sei aber auch ein Spiegelbild des derzeitigen konjunkturellen Aufschwungs.
Neben Podzun wurde Sattler noch von dessen Stellvertreter Dr. Edelbert Dold begleitet. Begrüßt wurde die Koblenzer IHK-Spitze von der Betzdorfer Geschäftsstellenleiterin Dr. Sabine Dyas, IHK-Vizepräsident Thomas Bellersheim (Bellersheim Abfallwirtschaft) und dem Beiratsvorsitzenden Dr. Ulrich Bernhardt (Geschäftsführer Westerwälder Eisenwerk).
Ein wichtiges Ziel der IHK ist es, dafür zu sorgen, dass Jugendliche ausbildungsfähig werden. Sattler erinnerte an die Schulpatenschaften, die Jugendliche gezielt für den Ausbildungsmarkt fit machen sollen. Hier habe man schon gute Erfahrungen gemacht, zudem, so Geschäftsstellenleiterin Dyas, die Initiative bei den Schulen auf gute Resonanz stoße. Inzwischen haben laut Dyas schon 12 Unternehmen im Kreis Schulpatenschaften übernommen. Es gehe darum, so Sattler, den jungen Menschen möglichst frühzeitig zu sagen, was sie für das Berufsleben mitbringen müssen. Deshalb gehen die IHK-Mitarbeiter schon zwei Jahre vor dem Schulabschluss in die Klassen und klären die Jugendlichen darüber auf, was auf sie zukommt. Zudem soll ein Test den Leistungsstand der jungen Menschen aufzeigen.
Thomas Bellersheim sagte, mit diesem Test wolle man vor allem die Defizite aufzeigen. Um diese zu beseitigen, seien allerdings die Schüler selbst gefragt. Ohne entsprechende Eigenmotivation sei wenig auszurichten. Wichtig sei auch, so Hauptgeschäftsführer Podzun, dass den Schülern bei Betriebsbesuchen der Arbeitsalltag gezeigt werde. Im Zusammenhang mit einem abschließenden Test könne dies auch Wirkung auf andere, vor allem schwächere Schüler, nach sich ziehen. Vor allem um letztere will sich die IHK gezielt kümmern. Podzun: "Wir müssen das schaffen, sonst werden wir das als Gesellschaft bezahlen."
Angesprochen wurde während des Gesprächs auch um den Besuch von Schulen jenseits der Landesgrenze. Wo es sinnvoll sei, sollte dies möglich gemacht werden. Es sei nicht einzusehen, dass ein Schüler beispielsweise aus Mudersbach nach Koblenz fahren muss, wenn er auch in Siegen eine entsprechende Fachklasse besuchen könnte. Podzun: "Wir sagen, wir machen nicht an den Grenzen halt." Das Problem sei die Kultusbürokratie. Dieses Thema will Dr. Ulrich Bernhardt in Kürze mit dem Siegener Landrat Paul Breuer besprechen.
Die IHK macht sich auch für die Verbesserung der Infrastruktur in der Region stark, spricht sich aber nach wie vor gegen den Bau einer Westerwald Autobahn aus. Und das aus ganz praktischen Gründen: Der Ausbau des bestehenden Straßensystems könne in "überschaubaren Zeiträumen" verwirklicht werden. Podzun: "Das ist die pragmatische Lösung". Diese Lösung, so Thomas Bellersheim, werde auch von den Mitgliedsunternehmen getragen. Dies habe eine Umfrage gezeigt. Man bevorzuge einen vierspurigen Ausbau vorhandener (Bundes-) Straßen, dort wo es möglich ist, weil sich dies schneller verwirklichen lasse. Bellersheim berichtete von Fachkräften, die Arbeitsangebote im Westerwald wegen der langwierigen Anfahrt ablehnten.
Ein klares Bekenntnis legte die IHK zum Geschäftsstellenstandort im Kreis Altenkirchen ab. Podzun: "Im Kreis Altenkirchen wird es immer eine Geschäftsstelle geben." Auch wenn das nicht unbedingt auf dem Molzberg sein muss, zummal der Mietvertrag mit der Struktur-Entwicklungsgesellschaft der Verbandsgemeinde Kirchen im Jahre 2009 abläuft. Gegebenenfalls werde man sich nach einem anderen Standort im Kreis umschauen. Aber die IHK sei auf jeden Fall im Landkreis Altenkirchen fest verwurzelt. Präsident Sattler: "Da gibt es überhaupt keine Frage." (rs)
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Die IHK-Spitze mit Präsident Manfred Sattler (2. von links), Hauptgeschäftsführer Hans-Jürgen Podzun (links) und stellvertretendem Hauptgeschäftsführer Dr. Edelbert Dold (3. von links) sowie der Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Judith Sauerborn (mitte) im Gespräch mit Beiratsvorsitzendem Dr. Ulrich Bernhard (rechts), Vizepräsident Thomas Bellersheim (2. von rechts) und Geschäftsstellenleiterin Dr. Sabine Dyas (3. von rechts). Foto: Reinhard Schmidt
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