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Nachricht vom 04.11.2018
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„Zwischenrufe“: Georg Kochs Briefe an die E-Mail-Gemeinde gibt es jetzt als Buch
Er bleibt unvergessen, der 2016 verstorbene Betzdorfer Pastor Georg Koch. Seine „Zwischenrufe“, die er in Form von E-Mails versendete, sind nun als Buch erschienen. Ein Team um Fabian Bodora hat viele Texte des Geistlichen gesichtet und zusammengestellt. Mit den „Zwischenrufen“ begleitet Koch die Leser durch das Leben, mal ernst, mal ganz tiefsinnig, fast spirituell, aber auch sehr humorvoll, so wie ihn seine Gemeinde kannte, und immer mit der Fähigkeit, biblische Themen mit dem Alltag zu verknüpfen.
Das Redaktionsteam um Fabian Bodora (stehend, Mitte) präsentierte „Zwischenrufe – Briefe an eine E-Mail-Gemeinde“. (Foto: by)Betzdorf. Im Jahr 2000 wurde die Homepage St. Ignatius der katholischen Pfarrgemeinde in Betzdorf eingerichtet. Der damalige, in der Gemeinde äußerst beliebte Pastor Georg Koch, der 2016 verstarb, hatte sich schon während seiner Tätigkeit als Jugendpfarrer mit dem Medium „Computer und Internet“ beschäftigt. Viele hätten ihn angesprochen, so erzählte Georg Koch damals, dieses Medium doch als Möglichkeit zu nutzen, um miteinander in Kontakt zu bleiben. So entstand die Idee zur „E-Mail-Gemeinde“ mit anfänglich 40 Nutzern, aus denen schnell Hunderte von Registrierten wurden, die in 14-tägigem Abstand den „Zwischenruf“ von Pastor Koch erhielten. Die wiederum leiteten diese Mail an Bekannte weiter, wodurch sich die Zahl der Leser immer mehr erhöhte. Viele, die in der Jugend eine Bindung zur Kirche hatten, hätten Abstand von der Institution Kirche genommen, wollten aber doch die persönliche Beziehung nicht aufgeben. Sie legten Wert auf die Deutung der Tagesereignisse durch einen Priester, was Georg Koch durch immer wieder an ihn gerichtete Mails erfuhr. 2003 äußerte er einmal, die Mails gäben die Gelegenheit, sofort zurückzuschreiben, das sei etwas anderes als die Predigt von der Kanzel aus. Die Hemmschwelle für Probleme, aber auch für Kritiken sei viel niedriger.

„Zwischenrufe“ erscheinen als Buch
Am Freitagabend wurde das Buch „Zwischenrufe – Briefe an eine E-Mail-Gemeinde“, das in einer Auflage von 2.000 Stück gedruckt wurde, in der ökumenischen Stadtbücherei in Betzdorf in einem Pressegespräch vorgestellt. Zwei Jahre lang habe der Prozess bis hin zum fertigen Buch gedauert, so Herausgeber Fabian Bodora. Durch die Erkrankung von Pastor Koch wurde die Kommunikation immer schwieriger, der Kontakt zu seiner E-Mail-Gemeinde bekam eine noch wesentlichere Bedeutung. So konnte er seine Gemeindemitglieder bis zu seinem Tode weiter begleiten und diese ihm wiederum in seiner schwierigsten Zeit Kraft und Trost spenden.

Viele „Zwischenrufe“ gesichtet
Schon zu Lebzeiten wollte Georg Koch ein Buch schreiben, ein Wunsch, der sich leider nicht mehr erfüllte. Drei Monate nach seinem Ableben, im Herbst 2016, fand sich ein Redaktionsteam zusammen, bestehend aus Ursula Löcherbach, Professor Peter Löcherbach, der Schwester und der Schwager des Pastors, Anna-Lena Jung sowie Fabian Bodora als Herausgeber. Viele Monate wurden insgesamt rund 170 Zwischenrufe gesammelt, Jahrgänge der Mitteilungsblätter, in denen ebenfalls in den letzten Jahren der Zwischenruf abgedruckt war, wurden gesichtet. Nach und nach konnte eine chronologische Reihenfolge von 2002 bis 2016 erstellt werden.

Biblische Themen mit dem Alltag verknüpft
Wie das Buch gelesen wird, bleibt jedem selbst überlassen, ob nach der Ordnung des Kirchenjahres (Advent, Weihnachten, Ostern, etc.) oder nach den Schwerpunktthemen. Ganz sicher wird es vielen, die Georg Koch kannten, so ergehen, dass sie beim Lesen der Zwischenrufe „ihren“ Pastor, mit dem sie so eng verbunden waren, nicht nur wieder vor Augen, sondern vor allem im Herzen tragen. Mit den „Zwischenrufen“ begleitet er sie durch das Leben, mal ernst, mal ganz tiefsinnig, fast spirituell, aber auch sehr humorvoll, so wie ihn seine Gemeinde kannte. Eine besondere Stärke von Georg Koch war es, biblische Themen mit dem Alltag zu verknüpfen.

Ein Leseabend mit den „Zwischenrufen“
Am Samstag 10. November 2018 um 19 Uhr gibt es in der Tenne des Breidenbacher Hofs in Betzdorf eine Lesung der „Zwischenrufe“. Drei Lektoren – Ursula Heukäufer, Peter Härtling und Jonas Leicher – lesen Zwischenrufe vor, die sie selbst ausgewählt haben. Musikalisch gestaltet wird der Abend durch das Trio Dolicé. Spenden und Einnahmen des Bücherverkaufs an diesem Abend fließen in die Turmsanierung der Pfarrkirche St. Ignatius. (by)
 
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