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Nachricht vom 21.12.2009
Kultur
Eine große Stunde der Kirchenmusik
Projektchor, Solisten und Orchester beeindruckten mit einer grandiosen Aufführung des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach in der St.-Ignatius-Pfarrkirche in Betzdorf. Es war eine große Stunde der Kirchenmusik im voll besetzten Gotteshaus.
Betzdorf. Die St.-Ignatius-Kirche in Betzdorf erlebte eine große Stunde der Kirchenmusik - die Aufführung des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach. Nach dem anderhalbstündigen Konzert herrscht zunächst Stille - dann erst bricht der Beifallssturm los. Die Zuhörer in der proppenvollen St.-Ignatius-Kirche hält es nicht mehr in den Kirchenbänken. Sie zollen im Stehen den Akteuren des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach, Kantaten 1 bis 3, Lob und Anerkennung für das Ergebnis harter Probenarbeiten. "Das Staunen war so groß, dass der Applaus auf sich warten ließ", sagt Pastor Koch und fügt hinzu: "Es war wunderbar und ging zu Herzen."
Diese wohl berühmteste geistliche Komposition aus der Feder von Johann Sebastian Bach erfreut sich jedes Jahr in der Adventszeit großer Beliebtheit. Da wundert es kaum, dass auch am dritten Adventssonntag in der Betzdorfer St.-Ignatius-Kirche kein freier Sitzplatz mehr zu finden war. Zum Weihnachtsoratorium 1-3 bei Kerzenlicht luden der Bach-Projektchor und Orchester. Weit mehr als 100 Mitwirkende gestalteten einen musikalischen Ohrenschmaus zur Vorweihnachtszeit. Bereits optisch ansehnlich war der Bachchor, bestehend aus Sängerinnen und Sängern des Betzdorfer Kirchenchores, des Vokalensembles 2004, des Männergesangvereins Birken und der Jugendgruppe Brachbach/Betzdorf.
In den ersten drei Kantaten Bachs wird die Geburt Jesu, die Nachricht an die Hirten auf dem Felde und die Geschichte der eigentlichen Weihnacht erzählt. Beschwingte Melodien im schallenden Forte wechselten sich ab mit dem stimmgewaltigen Chor und weichen Instrumentalklängen wie beim "Lied der Freude", wie Pastor Georg Koch den Beginn des Oratoriums, das bekannte "Jauchzet und frohlocket!“ treffend beschrieb. Unterstützt wurden Sänger und Orchester von Jürgen Poggel an der Orgel. Burkhard Esten (Solo-Tenor) und Julia Huusmann (Alt) intonierten bewegende Stimmungsbilder. Teile der drei Kantaten wurden durch die Jugendgruppe unterstützt; ein ökumenischer Chor mit Jugendlichen aus Betzdorf und Brachbach. Die zweite Kantate wirkte träumerisch, geradezu besinnlich und ruhig. Der Choral "Brich an, o schönes Morgenlicht" unterstrich in getragener Feierlichkeit diese Traumatmospähre. Vor allem durch Flöten und Oboen wurden immer wieder im Einklang mit den Streichern dynamische Akzente gesetzt. Geradezu virtuos war das zwiegesprächähnliche Zusammenspiel von Flöte und der Arie des Tenors. Auch Gustav Muthmann im Bass und Claudia Immer im Sopran überzeugten mit grundtöniger Stimme. Brillant umgesetzt war die Figur der Hirten, die über das Feld eilen; in zügigen Achtel- und Sechzehntel-Figuren der Streicher. Seinen Abschluss fand das in der Tat professionell umgesetzte Weihnachtsoratorium schließlich in der dritten der von Bach insgesamt sechs komponierten Kantaten. Mit der Anbetung der Hirten im Stall zu Bethlehem liefen Projektchor und Orchester zu Höchstformen auf. Der Dekanatskantor und Dirigent dieses Oratoriums, Luis Perathoner, leitete den letzten Choral schließlich wieder in den Eingangschor der dritten Kantate über, was dem Ganzen einen harmonischen und geschlossenen Rahmen verlieh. Eine gelungene Veranstaltung in der Vorweihnachtszeit.
 
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