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Nachricht vom 23.12.2009
Region
Private Tafelaktion sorgte in Wissen für Ärger
Es gab am letzten Tag der Lebensmittelausgabe der Wissener Tafel eine private Weihnachtsaktion für die Gäste. Diese Aktion sorgte nicht unbedingt für Begeisterung beim Leitungsteam der Tafel, auch nicht bei den vielen ehrenamtlichen Helfern, die am letzten Tag im Einsatz waren. Gut gemeint war die Sammelaktion auf jeden Fall.
Wissen. Die Tafeln gehen in die Weihnachtszeit. So auch in Wissen, wo am Freitag, 18. Dezember, die letzte Ausgabe der Lebensmittel und einer warmen Mahlzeit für rund 200 Personen erfolgte. Die nächste Ausgabe der Lebensmittel an Bedürftige erfolgt am 8. Januar.
Es gab vor dem Gemeindehaus am Freitag eine private Paketaktion, die absolut nicht für weihnachtliche Stimmung bei den Initiatoren, aber auch nicht bei den Tafelmitarbeitern und dem Leitungsgremium sorgte. Monika Adam-Hohn und ihr Ehemann hatten schon früh im November begonnen, in ihrem privaten Umfeld in Schönstein für die Tafelgäste zu sammeln. Diese Sammelaktion brachte mehr als 60 weihnachtlich verpackte Kartons mit unterschiedlichen Inhalten. Nun gab es Unmut zu dieser Sammelaktion, auf beiden Seiten. Einmal auf der Seite des Ehepaares Hohn, einmal auf Seite des Leitungsteams der Wissener Tafel und den Mitarbeitern.
Die Pakete wurden am Freitagmittag vor dem evangelischen Gemeindehaus von Monika Adam-Hohn verteilt. Bei eisiger Kälte vor der Tür, denn im Gemeindehaus gab es keinen Platz. In wenigen Minuten war dies geschehen. Der Ärger beim Ehepaar Hohn sitzt tief, beide hatten in guter Absicht in ihrem privaten Umfeld gesammelt und die Päckchen gepackt. "Wir empfinden es als Schlag ins Gesicht, dass unsere Aktion nicht erwünscht ist, das wird es nicht noch einmal geben", sagte Adam-Hohn und beide gaben ihre ehrenamtliche Mitarbeit bei der Tafel auf. Sie können nicht akzeptieren, dass ihre Geschenke offiziell "zurückgewiesen" wurden.
Pfarrer Marcus Tesch, Franz-Josef Link und die Tafelmitarbeiter waren alles andere als glücklich mit der Situation vor dem Gemeindehaus. Tesch berichtete im Rückblick zu der Sammelaktion, dass man von Anfang an im gesamten Team gegen diese Art der privaten Sammelaktionen gewesen sei. "Dies wurde Frau Adam-Hohn auch gesagt, aber sie hatte nicht auf das offizielle O.K. gewartet", erinnerte Tesch an die Geschehnisse im November. Auf einen Umstand machen Tesch und Link aufmerksam, der bei allem guten Willen bei solchen Aktionen vergessen wird. Für die Wissener Tafel darf niemand ohne Erlaubnis sammeln gehen.
"Wir wollen die Menschen, die hier zu uns kommen, nicht als Almosenempfänger sehen, wir hatten zusätzliche Lebensmittel, die am Freitag ausgegeben wurden", sagte Tesch. Mit rund 200 Gästen, die am Freitag kamen, stand auch die Einstimmung auf Weihnachten auf dem Programm. Die Austeilung von mehr als 60 Päckchen vor Tür am Ende sorgte zwar für eine Überraschung bei so manchem Gast, nicht aber für eine friedliche Stimmung.
Es war für die Organisatoren der Wissener Tafel klar, dass es an Weihnachtstagen ein Mehr an Lebensmittel geben musste, und so richteten sie an den beiden Rewe-Märkten in Wissen Sammelstellen ein, wo jeder Kunde etwas abgeben konnte. Dies geschah mit großem Erfolg, wie Franz-Josef Link berichtete. Insbesondere wurden viele kindgerechten Dinge gekauft und gespendet. Tesch und Link bedanken sich bei Marktleitern Stefan Theis und Nevzat Güngör für die Bereitstellung der Spendenflächen sowie bei den vielen Spendern. (hw)
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Monika Adam-Hohn verteilte vor dem evangelischen Gemeindehaus am Freitag mehr als 60 weihnachtlich verpackte Pakete. Foto: Helga Wienand
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