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Nachricht vom 13.05.2019
Politik
Betzdorf hat die Wahl: Benjamin Geldsetzer im Interview
Nach der Ankündigung von Bernd Brato, bei den Kommunalwahlen 2019 nicht erneut für das Amt des Stadtbürgermeisters anzutreten, warfen Benjamin Geldsetzer für die SPD und Johannes Speicher für die CDU jeweils ihren Hut in den Ring. In kurzen Interviews versuchen wir, die Kandidaten und ihre Ansichten darzustellen. Den Auftakt macht Benjamin Geldsetzer.
Seit 2009 Mitglied des Betzdorfer Stadtrates: Benjamin Geldsetzer (SPD). (Foto: privat)Betzdorf. Benjamin Geldsetzer schickt sich an, die Nachfolge von Bernd Brato als Stadtbürgermeister anzutreten. Der 34-Jährige gehört seit 2009 dem Betzdorfer Stadtrat an, war bereits Beigeordneter der Stadt. Unter anderem, so Geldsetzer im Interview mit dem AK-Kurier, möchte er „politische Impulse geben, damit auch in unserer Stadt ein neues Bewusstsein für den Erhalt der Umwelt entsteht.“

So beschreibt Benjamin Geldsetzer sich selbst:
Als jüngstes von drei Kindern wurde ich 1985 in Siegen geboren. Aufgewachsen bin ich jedoch in der Stadt Betzdorf, hier bin ich sowohl familiär, sozial als auch politisch stark verwurzelt. Verheiratet bin ich mit Svenja, die seit über 16 Jahren an meiner Seite ist. Nach Abitur, Zivildienst, Studium und Referendariat unterrichte ich seit 2015 an der St.-Franziskus-Schule in Olpe die Fächer Geschichte und Politik; für mich DIE Fächer, mit denen die Schule die Grundsteine für ein Leben in Frieden, Sicherheit und Wohlstand legt.

Meine größte Passion ist die Musik – mit meinen Freunden eine Bühne zu betreten, bedeutet mir sehr viel. Zudem lese ich sehr gerne, koche wann immer möglich zusammen mit meiner Frau und spiele im Sommer gern eine Runde Tennis in Bruche; im Winter zieht es mich für eine Partie Badminton in die Molzberghalle.

Meine politischen Erfahrungen: Seit 2009 sitze ich im Betzdorfer Stadt- und Verbandsgemeinderat. In den Jahren 2012 bis 2014 war ich als 1. Beigeordneter der Stadt Betzdorf Vertreter von Bürgermeister Bernd Brato. Seit 2014 bin ich zudem Mitglied des Kreistages und leite seit 2015 als Vorsitzender die Fraktion der SPD im Verbandsgemeinderat.

Stadtbürgermeister in Betzdorf: Was bewegt Sie zur Kandidatur?

Benjamin Geldsetzer: In den letzten Jahren meiner politischen Aktivitäten wuchs in mir verstärkt der Wunsch, mich noch intensiver für eine erfolgreiche Entwicklung meiner Heimatstadt Betzdorf einzusetzen. Ganz im Sinne von Willy Brandt, dass man in der Politik auf der Höhe der Zeit zu sein hat, möchte ich in den kommenden Jahren die Zukunft unserer schönen Heimatstadt gestalten und die vor uns liegenden Herausforderungen gemeinsam mit den Menschen angehen.

Ob im Gesundheitswesen, in der innerstädtischen Entwicklung, der Verkehrssituation oder in der Notwendigkeit einer nachhaltigen Wirtschafts- und Einzelhandelsförderung: Betzdorf muss den Anspruch haben, sich wieder stärker als zentraler Standort der Region zu profilieren.

Ich bin davon überzeugt, dass nur in enger Zusammenarbeit aller Entscheidungsträger und Akteure, sei es aus den Parteien, aus den regionalen Handels- und Industrieunternehmen, aus der Verwaltung und nicht zuletzt aus der gesamten Bürgerschaft, gemeinsame Lösungen gefunden werden können.

Top-Thema Infrastruktur: Dass an Betzdorf kein Weg vorbeiführt, sorgt nicht immer nur für Freude. Haben Sie eine Lösung?

Benjamin Geldsetzer: Die Verkehrsanbindung und Verkehrssituation als harte Standortfaktoren sind eines der Hauptprobleme unserer eigentlich so zentral gelegenen Stadt. Hierzu müssen wir ergebnisoffen in die Diskussion treten, um unsere „Achillesferse“ dauerhaft zu stabilisieren.

Der Bau des Tunnelkreisels war für mich nur ein einziges Puzzleteil von vielen. Damit sich seine volle Wirksamkeit entfalten kann, setze ich mich gemeinsam mit den SPD-Fraktionen seit über zehn Jahren für die Realisierung des Hellerkreisels ein. Wir haben die Entzerrung des Verkehrsknotens Steinerother Straße/Friedrichstraße als DAS zentrale Verkehrsprojekt der kommenden Jahre definiert und freuen uns sehr, dass der Landesbetrieb Mobilität Diez (LBM) für das Bauvorhaben Hellerkreisel die Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens beantragt hat. Als weiteres fehlendes Puzzleteil möchte ich mich außerdem sehr für die Realisierung der Umgehung Alsdorfs einsetzen, um eine dauerhafte Entlastung des Verkehrs zu gewährleisten.

Grundsätzlich halte ich es aber, gerade auch im Hinblick auf den demographischen Wandel sowie den heimischen Ärztemangel, für sehr wichtig, die Mobilität in unserer Region weiterhin zu erhalten.

Welches sind die für Sie drei wichtigsten Themen, die Sie im Falle Ihrer Wahl anpacken werden? Welche konkreten Pläne oder Überlegungen haben Sie bereits?

Benjamin Geldsetzer: Den Ärztemangel in unserer Region werden wir ohne unkonventionelle Maßnahmen nicht beheben können. Mein Ansatz? Finanzielle und geldwerte Vorteile für Mediziner, sofern sie sich zu einer gewissen Verweildauer verpflichten. Langfristig müssen wir Ausbildungspraxen gewinnen, in denen Teile des Praktischen Jahres absolviert werden können; eine eigene Stiftung zur Förderung des Medizinstudiums muss gegründet werden; ebenfalls sollten wir uns dem Gedanken nicht verschließen, ein eigenes medizinisches Versorgungszentrum zu eröffnen.

Ich möchte zudem politische Impulse geben, damit auch in unserer Stadt ein neues Bewusstsein für den Erhalt der Umwelt entsteht. Politik und Wirtschaft dürfen nicht mehr abgekoppelt von der Umwelt betrachtet werden, sondern sollten im Einklang miteinander gestaltet werden. Ich setze mich für eine nachhaltige Optimierung der Standortfaktoren ein, um damit die Entstehung bestmöglicher Rahmenbedingungen im Interesse der Unternehmen zu ermöglichen.
Ergänzend dazu ist es mein Ziel, dass Betzdorf zu einer der saubersten Städte Deutschlands wird. Die Entwicklung einer verbindlichen Reinigungssatzung ist dazu unumgänglich.

Charakterisieren Sie sich abschließend bitte selbst, allerdings mit nur drei Begriffen:

Benjamin Geldsetzer: Ehrlich, verantwortungsbewusst, zielstrebig. (red)
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