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Nachricht vom 15.03.2010
Region
Haiti - Waldgärten gegen die Apokalypse
Beim Weltladen in Betzdorf referierte Misereor-Referent Johannes Schaaf zum Projekt "Verkarstetes Land in blühende Waldgärten verwandeln". Diese Projekt wird auch vom Weltladen intensiv unterstützt.
Betzdorf. "Haben Sie mal die Sturzbäche gesehen, die bei Gewittern von den kahlen Hügeln herab die Städte und Dörfer heimsuchen, das heißt von dort, wo die Ärmsten noch nicht einmal mehr Brennholz finden? Dann erhalten sie einen Eindruck von der Apokalypse." Mit dieser Aussage eines Haitianers wies Hermann Reeh vom Weltladen Betzdorf auf eines der großen Probleme des Karibikstaates, das sich durch den Klimawandel noch vergrößert, und auf ein Projekt hin, das dessen Auswirkungen mindert.
Zur Vorstellung des Projektes "Verkarstendes Land in blühende Waldgärten verwandeln" hatte der Weltladen Betzdorf den Misereor-Referenten Johannes Schaaf eingeladen.
Durch das Erdbeben am 12. Januar wurde eine ohnehin schon geschundene Region weiter hart getroffen, wie Johannes Schaaf mit Bildern anschaulich zeigte. Haiti ist fast ohne Wald. Hier setze das Projekt Waldgärten von Misereor an. Haiti gehöre zu den ärmsten Ländern der Welt. Von seinem ursprünglichen Baumbestand sind nur zwei Prozent geblieben, 30 Prozent seien aber notwendig, um ein ökologisches Gleichgewicht zu gewährleisten. Armut und Hunger zwängen die Bauern aber zur weiteren Abholzung, sie verschlimmerten damit die Anfälligkeit für Naturkatastrophen. Viele Landbewohner seien in den letzten Jahren wegen der Perspektivlosigkeit auf dem Land in die Elendsviertel der Städte geflohen. Durch die Waldgärten gebe es aber wieder Hoffnung in den ländlichen Regionen. Bauernfamilien hätten begonnen, den zerstörten Boden wieder aufzubauen. Angelegte Hecken und Stützmauern verhinderten das Wegschwämmen des Bodens. Die Pflanzung von Bäumen gebe jedoch nicht nur Schutz, sondern auch neue Nahrungsquellen.
In die Wälder, die in den Tropen, in wenigen Jahren hoch wachsen, legen die Bauern Waldgärten an, in denen sie Nahrungsmittel anbauen. So deckten sie nicht nur die Eigenversorgung, sondern erwirtschafteten Überschüsse, die auf den lokalen Märkten verkauft würden. Wichtig sei, dass die Bauenfamilien von den Erträgen der Waldgärten leben könnten, dass sie durch einen "Landtitel" als Eigentümer anerkannt und so vor Rückforderungen ehemaliger Großgrundbesitzer gesichert seien.
Um die Bemühungen von Misereor zu unterstützen, hatte der Weltladen im letzten Jahr die Aktionen "Klimaneutral für einen Tag/ein Jahr" und "Die Erde braucht einen Schutzschirm" durchgeführt, bei denen dazu aufgefordert wurde, sich für einen Tag/ein Jahr "klimaneutral" zu erklären und die entsprechende C0²-Abgabe (70 Cent für einen Tag) zu leisten. Dabei waren 1812,50 Euro zusammen gekommen. Von diesem Betrag können 3625 Baumsetzlinge auf Haiti gekauft und gepflanzt werden.
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Foto: Durch die C0²-Abgaben können 3625 Baumsetzlinge in Haiti gepflanzt werden. Johannes Schaaf (3. von rechts) erhielt dafür einen Scheck in Höhe von 1800 Euro. Bei der Übergabe waren Hermann Reeh (von links), Horst Vetter, Alexander Waschow (Leiter der Christopherus Grundschule), Joachim Rendfordt und Hildegard Vetter dabei.
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