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Nachricht vom 19.07.2019
Region
Versuchsprojekt „Stollen im Stollen“ nimmt buchstäblich Form und Aroma an
In Steinebachs Untertagewelt nimmt das neue Versuchsprojekt „Stollen im Stollen“ buchstäblich Form und Aroma an. „Wir kommen dem Bindweider Barbara-Stollen ein gutes Stück näher!“ So lautete jetzt im Besucherbergwerk Grube Bindweide die Einschätzung als eine Art Zwischenbilanz.
Tief unter Tage der Grube Bindweide hieß es jetzt beim Qualitäts- und Geschmackstest: „Ein Stück Stollen aus dem Stollen gefällig?“ Foto: Joachim WegerSteinebach/Sieg. Tief unter Tage bahnte sich vor gut drei Wochen ein ungewöhnliches Zusammenspiel an, nämlich die Teamarbeit zwischen Bergmannsstand und Bäckerhandwerk. 370 Meter ging es in den Berg, wo rund 50 frisch gebackene Butter- oder Christstollen im Probelauf zum vierwöchigen Reifen eingelagert wurden. Nach den ersten Qualitäts- und Geschmackstests zeigte sich jetzt Bäckermeister Andreas Kohlhas aus Hachenburg in Steinebachs Untertagewelt durchweg zufrieden: „Die kühle und reine Bergluft gibt dem Christstollen ungeheuer viel Reife, Aroma und Geschmack!“ Ebenso Petra Stockschläder vom Fachbereich Tourismus im Betzdorfer Rathaus war bei der jüngsten Qualitätsprüfung in der Grube mit dabei und stellte fest: „Es ist höchst erstaunlich, was die Natur alles bewirken kann!“ Mit dieser Zwischenbilanz steigt die Chance, dass im Advent, vielleicht zum Barbaratag am 4. Dezember, Stollen aus dem Stollen im Echtbetrieb offiziell verkostet werden können.

Getreu dem Motto „Gut Ding braucht Weile“ lagern die traditionell brotförmigen Probestollen aus gehaltvollem Hefefeinteig bei hoher Luftfeuchte und niedrigen Temperaturen (um 10 Grad) in einem natürlich bewetterten Querschlag der Hauptstrecke. Dort sollen sie gut durchziehen und sich mit dem typischen Stollenaroma zum einzigartigen Gaumenschmaus entwickeln. Das Erkennen qualitätsmäßiger Veränderungen im Zuge des Reifeprozesses gilt im Hinblick auf ein optimales Resultat als unbedingt erforderlich. Um sich im Projektteam am Ende des Probelaufs möglichst für die eine oder andere Geschmacksvariante zu entscheiden, werden die mit verschiedenen Zutaten gefüllten Stollen sorgsam in unterschiedlichen Hüllen gelagert. Neben klassischen Bestandteilen wie Butter, Milch, Mehl, Rosinen und Marzipan sind im Christstollen auch andere Füllungen denkbar, etwa Nüsse, Zimt, Mohn oder Kokos. „In Frage kommt aber nur reines Handwerk sowie natürliche Zutaten“, stellte Bäckermeister Kohlhas klar. Jedenfalls ist man schon jetzt im Team darum bemüht, später im Echtbetrieb einen Bindweider Barbarastollen mit überzeugenden Alleinstellungsmerkmalen anzubieten. Dazu dürfte natürlich auch eine unverkennbare Verpackung gehören. Eventuell wird demnächst noch eine zweite Versuchsreihe gestartet, ehe das Projektteam dann über das weitere Vorgehen berät und entscheidet. (Joachim Weger)
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