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Nachricht vom 22.09.2019
Region
50. Wissener Jahrmarkt: „Eine fantastische Idee!“
Der 50. Jahrmarkt der katholischen Jugend Wissen wurde am Samstagmorgen (21. September) bei strahlendem Sonnenschein im Beisein vieler Gäste aus Politik, Wirtschaft, den beiden Kirchengemeinden und dem Geschäftsführer von Don Bosco Mondo, Martin J. Wilde, unter großer Resonanz der Bevölkerung eröffnet. Der langjährige Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen und frühere Bundesumweltminister, der 81-jährige Klaus Töpfer, hatte die Schirmherrschaft übernommen.
Ingrid Rausch hatte den Jahrmarktskuchen gebacken. Schirmherr Klaus Töpfer machte sich beherzt daran, die Leckerei zu verteilen. (Foto: ma)Wissen. Ein ehemaliger Bundesminister, ein neuer und ein Landrat a. D., zwei Landtagsabgeordnete, ein Verbandsgemeinde- und ein Stadtbürgermeister, 50 Jahre Stadtrechte Wissen, eine beeindruckende Torte, Unmengen von Gästen: Der 50. Jahrmarkt der katholischen Jugend Wissen wurde am Samstagmorgen (21. September) bei strahlendem Sonnenschein im Beisein vieler Gäste aus Politik, Wirtschaft, den beiden Kirchengemeinden und dem Geschäftsführer von Don Bosco Mondo, Martin J. Wilde, unter großer Resonanz der Bevölkerung eröffnet. Viele ehemalige Wissener, heute weitversprengt in andere Regionen, hatten es sich nicht nehmen lassen, an diesem Wochenende in ihre ehemalige Heimatstadt zu kommen.

Hilfe für Zentralafrika
Der langjährige Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen und frühere Bundesumweltminister, der 81-jährige Klaus Töpfer, hatte die Schirmherrschaft übernommen und war eigens zur Eröffnung nach 23 Uhr des Vorabends mit dem Zug von Berlin angereist. Die Einnahmen, die sich geschätzt dieses Mal auf rund 100.000 Euro belaufen, sollen verwandt werden für ein neues Schul- und Ausbildungszentrum, das Don Bosco Mondo in der Zentralafrikanischen Republik ZAR aufbaut. Seit 1994 unterhalten in der Hauptstadt Bangui die Salesianer Don Bosco ein Jugend- und Berufsbildungszentrum sowie eine Sekundarschule, um einen Ausweg aus der Perspektivlosigkeit zu ermöglichen. Kurz beschrieben steht es unter dem Motto „Bildung für Frieden“. Der AK-Kurier berichtete.

50 Märkte in 50 Sekunden
50 Jahre Jahrmarktgeschichte: 1969 fing alles an mit einem Stand, an dem Eis verkauft wurde. „Damals waren wir noch Jugendliche und Kinder“, so Johannes Bender vom Organisationsteam. Einiges habe sich seitdem verändert, das einzige, das im Original erhalten geblieben sei, wären die Rathaustreppe und das Rathaus. Damals waren 3.400 DM der erwirtschaftete Reinerlös, der nach Biafra ging und als Nothilfe für die hungernde Bevölkerung genutzt wurde. Aus dieser Aktion entstand der Jahrmarkt, der im Laufe der 50 Jahre eine der größten Hilfsaktionen in Rheinland-Pfalz geworden ist. „Und darauf sind wir stolz“, so Bender. Viele tolle Erlebnisse, viele interessante Geschichten, viele Pannen, viele Probleme gehören dazu, wie auch viele Versprecher – und 50 Projekte, „die unterstützt wurden durch viele tolle Superhelfer, die es erst möglich machten, solch einen Markt aufzubauen“, so Bender. Anschließend wurden die 50 Jahre Jahrmarktsgeschichte unter vielen „Ahs“ und „Ohs“ in 50 Sekunden auf einer Leinwand gezeigt. Bender holte alle auf die Bühne, die verantwortlich sind für einen Stand. Unter dem Musiktitel „Simply The Best“ und unter dem Applaus der Anwesenden kamen 44 verantwortliche Standbetreiber auf die Bühne. Mit dabei waren auch „die Menschen der Anfänge“, darunter ehemalige Kapläne wie Christoph Schierbaum und Hubert Krämer. Zur Belustigung der Anwesenden bekamen sie eine Schuhputzkiste zum Umhängen, womit sie über den Jahrmarkt ziehen durften.

Der Schirmherr ist zuständig für das Wetter
„Ganz besonders stolz sind wir darauf, dass es geklappt hat Herrn Professor Klaus Töpfer als Schirmherr nach Wissen zu holen“, so Johannes Bender. Der wiederum sah es als große Ehre an, dabei zu sein: „Was der Schirmherr braucht ist blauer Himmel – habe ich geliefert“, so Töpfer. Und an die Geistlichkeit gewandt: „Dazu waren mehrere Novenen erforderlich“. Die fünf Minuten Redezeit, die konnte und wollte er nicht einhalten, und die Zuhörer nahmen es gerne hin, so interessant und auch humorvoll wusste er zu erzählen. Töpfer bezeichnete den Jahrmarkt als eine fantastische Idee, um etwas mit jungen Menschen zu machen. Es sei nicht nur humanitär, sondern eine Frage des Friedens in der Welt, sich in der Zentralafrikanischen Republik mit einzubringen als Partner. Das mache der Jahrmarkt mit Don Bosco prima. Johannes Bender überreichte Töpfer das Jahrmarktsbuch, in dem alle Projekte aufgelistet sind. Alle Projekte habe Benders Tochter Julia noch einmal angeschrieben und von 37 Projekten Rückmeldung darüber bekommen, dass und wie sie sich weiter entwickelt hätten. Auch über den kleinen Jahrmarkts-Christus, im Original geschaffen vom Künstler Thomas Schuster, freute sich der Schirmherr sehr.

Zum Jubiläum ein Kuchen
Landrat Dr. Peter Enders hielt ebenfalls eine kurze Ansprache und überreichte Klaus Töpfer einen getöpferten Krug aus dem Westerwald. Die beiden Bürgermeister Berno Neuhoff und Michael Wagener begrüßten ebenfalls die Anwesenden und hielten einen kurzen Rückblick über bewegte Zeiten. „Man muss schon etwas mit visionärem Eifer angehen, denn nur Menschen, die Visionen haben und große Dinge verfolgen, die schaffen es, 50 Jahre solch eine nachhaltige Aktion wie hier in der Region und auch in Rheinland-Pfalz zu schaffen“, so Berno Neuhoff. Auch der evangelische Pfarrer Marcus Tesch und – traditionsgemäß zum Abschluss der Eröffnung – Pastor Martin Kürten von der katholischen Kirche freuten sich mit über den langjährigen Erfolg des Jahrmarktes. Der komplett essbare Jahrmarktskuchen in Form einer Litfaßsäule, 50 Zentimeter hoch und 9 Kilogramm schwer, gebacken von Ingrid Rausch, war ein Hingucker und eigentlich viel zu schade, um aufgegessen zu werden.

Es wird schwieriger
„Es ist wichtig, dass wir weiter machen und Geld spenden können, um Menschen zu helfen“, so Bender. Es werde allerdings durch die Politik sehr schwer gemacht: Spätestens ab 2021 sei es für das Team, das kein Verein sei, fast unmöglich, weiterzumachen, weil man dann umsatzsteuerpflichtig würde, weil dann die Umsatzsteuerbefreiung der Kirchen wegfalle. „Wir wissen nicht, ob wir das stemmen können“, so Johannes Bender, der die anwesenden Politiker darum bat, das Anliegen mitzunehmen. (ma)
       
       
       
       
       
     
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