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Nachricht vom 12.11.2019
Wirtschaft
E-Bikes und Co. ziehen in die ehemalige Zeeman-Filiale
So langsam füllt sich die ehemalige Zeeman-Filiale in der Kölner Straße in Altenkirchen wieder mit Leben. Anstelle von Kleidung, die die niederländische Billigtextilkette anbot, hält Markenware Einzug in das Ladenlokal. Im Fachgeschäft für E-Bikes, "herkömmliche" Fahrräder und Accessoires für Veloliebhaber hat der Verkauf bereits begonnen, obwohl aktuell nicht alles nach Plan daherkommt.
Volker Hammer (links) und Lutz Gebhardt freuen sich, wenn die Zeit der Improvisation im Ladenlokal in der Kölner Straße in Altenkirchen ein Ende gefunden hat. (Foto: hak)
Altenkirchen. Noch wirkt die Räumlichkeit ein wenig kahl. "Die Maler sind fertig, jetzt geht es daran, sich um die passende Einrichtung zu kümmern", sagt Volker Hammer und lässt seinen Blick über die bereits gelieferten Zweiräder mit und ohne Motor schweifen. Gemeinsam mit Lutz Gebhardt baut er das Angebot seiner Intersport-Niederlassung in der Kölner Straße in Altenkirchen aus. Sein Wunsch ist es, zum Altenkirchener Weihnachtsmarkt am Wochenende 30. November/1. Dezember die ehemalige Zeeman-Außenstelle soweit auf Vordermann gebracht zu haben, dass ein reibungsloser Betrieb möglich ist. Gebhardt denkt noch ein wenig weiter: "Die offizielle Eröffnung kann ich mir gut zu Beginn der neuen Radsaison im Februar des nächsten Jahres vorstellen, denn Teile des November sind eine tote Zeit fürs Fahrradgeschäft."

Werkstatt hinter Abtrennung
Das Duo richtet sein Augenmerk aber nicht allein auf den Verkauf. "Wir werden ganz bewusst Service anbieten", erklären beide und zeigen auf eine Unterteilung des Raumes, hinter der sich die Werkstatt befindet, in der Gebhardt schon jetzt alle Hände voll zu tun hat, um die Aufträge wie Reparaturen und Inspektionen zu erledigen. Dass sich beide einmal gemeinsam geschäftlich um Zweiräder kümmern würden, hatten sie so nicht auf der Rechnung. "Wir haben oft und lange gequatscht, und nach und nach reifte die Idee für dieses Geschäft, weil wir beide Spaß am Fahrrad haben", blickt Hammer zurück. Da kam ihnen der Auszug von Zeeman gerade recht, denn inzwischen ist der neue Ableger via Durchgang mit der Keimzelle von "Intersport Hammer" verbunden. Diesen Weg müssen auch all diejenigen beschreiten, die sich für Pedelec und Co. interessieren.

Eine ganz andere E-Bike-Ära
Gebhardt kommt ins Schwärmen, wenn er die Situation zu Beginn der E-Bike-Ära vor rund zehn Jahren mit der heutigen vergleicht. "Die aktuellen Räder haben den Oma-Touch abgelegt", sagt er und verweist darauf, dass dieses Fortbewegungsmittel dank zahlreicher Fortentwicklungen längst akzeptiert ist. Nach einer Prognose wird das Verhältnis zwischen verkauften Elektro- und "normalen" Fahrrädern bei 70:30 liegen - mit der Tendenz zu einer noch höheren Pedelec-Quote. Das ist mit ein Grund, warum beide glauben, dass sie nicht zu spät am Markt eingestiegen sind. Dazu kommt, dass sie die Region als "weißen Fleck" auf der Landkarte, die die Zahl der Fahrrad-Geschäfte mit E-Bikes im Angebot darstellt, ausgemacht haben.

Überregional gut vernetzt
Bei den ganzen Überlegungen, diesen Schritt zu wagen, spielt, und das betonen beide mehrfach, das Serviceangebot eine nicht unerhebliche Rolle. Hammer und Gebhardt sind bereits bei Leasinggesellschaften vorstellig geworden, um auf ihre neue Sparte aufmerksam zu machen. Denn vor allen in Großstädten ist es inzwischen schon möglich, dass Arbeitnehmer über ihre Arbeitgeber solche "Drahtesel" für die Fahrt zwischen Heimat und Dienstsitz zur Verfügung gestellt bekommen. Schließlich schweben ihnen weitere flankierende Maßnahmen vor: Workshops für E-Bike-Fahrer unter verschiedenen Aspekten, Hol- und Bringservice oder die Vermietung, "denn der Westerwald ist ein Eldorado für E-Bike-Fahrer". Über Intersport Deutschland, Intersport Österreich und die Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft (ZEG) sind Hammer und Gebhardt überregional bestens vernetzt, so dass sie Ersatzteile relativ schnell ordern und auch geliefert bekommen können.

Kein Online-Vertrieb
Wie Hammer ist auch Gebhardt überzeugt, dass alles so abläuft, wie sie es sich vorgestellt haben. "Wir lassen uns überraschen, aber wir haben beide ein gutes Bauchgefühl. Wir geben jetzt Gas", lautet das Motto für die kommenden Wochen. Eines steht für Hammer, im Gegensatz zu seinem "normalen" Sportgeschäft, bereits fest : Im weltweiten Netz wird der neue Zweig nicht zu finden sein. Nach eigenen Angaben ist er mit den Kollektionen von Adidas, Nike und Co. auf fünf Plattformen präsent. 18 Prozent des Umsatzes werden auf diesem Weg in die Kasse gespült. In puncto E-Bike hingegen soll die fachgerechte und persönliche Beratung vor Ort an erster Stelle stehen. (hak)
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