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Nachricht vom 28.11.2019
Region
Zuschüsse für Kultur in Altenkirchen eingefroren
Die Verbandsgemeinde Altenkirchen friert die Förderung des Kulturangebots, für das das Kultur-/Jugendkulturbüro Haus Felsenkeller in und rund um die Kreisstadt verantwortlich zeichnet, auf dem Niveau der zurückliegenden Jahre ein. Beantragten Erhöhungen versagte der Hauptausschuss in seiner Sitzung am Donnerstagabend (28. November) jeweils seine Zustimmung.
Das Spiegelzelt gilt als "Leuchtturmprojekt" in Sachen Kultur in der Verbandsgemeinde Altenkirchen und darüber hinaus. (Foto: privat)Altenkirchen. Das Kultur-/Jugendkulturbüro Haus Felsenkeller erhält für die Organisation von Veranstaltungen (vorerst) nicht mehr Geld, obwohl es höhere Zuschüsse fürs Jahr 2020 beantragt hatte. Jeweils einstimmig sprach sich der Hauptausschuss der Verbandsgemeinde Altenkirchen in seiner Zusammenkunft am Donnerstagabend (28. November) gegen ein Plus beim finanziellen Zubrot aus. Die bevorstehende Fusion mit der Verbandsgemeinde Flammersfeld zum 1. Januar 2020 spielte eine entscheidende Rolle, es bei den alten Sätzen zu belassen.

Planungssicherheit gegeben
"Eigentlich müssten die Gremien der neuen Verbandsgemeinde über diese Förderungen entscheiden", erklärte Bürgermeister Fred Jüngerich. Die Anträge seien sehr früh eingereicht worden, normalerweise werde über sie erst im ersten Quartal eines jeden Jahres entschieden. "Die Zahlen gehören ins Haushaltsjahr 2020, der Etat wird möglicherweise erst im April verabschiedet", ergänzte Jüngerich, baute dem Antragsteller indes diese Brücke: "Wir wollen dem Kultur-/Jugendkulturbüro gleichzeitig auch Planungssicherheit bieten." Horst Klein (SPD) betonte, dass "wir froh sind, das Haus Felsenkeller zu haben und es natürlich nicht im Regen stehen lassen wollen. Aber: Wir dürfen auch keine Hypothek aufnehmen für die neue Verbandsgemeinde". Torsten Löhr (CDU) sprach sich ebenfalls für die "Aufrechterhaltung der Planungssicherheit" aus, der Status quo dürfe nicht angezweifelt werden. "Eine leichte Anhebung" der monetären Hilfe für das allgemeine Kulturprogramm sah Jürgen Salowsky (Bündnisgrüne) als durchaus vertretbar an, blieb mit dieser Auffassung aber allein auf weiter Flur. Der neue Verbandsgemeinderat müsse sich neue Strategien überlegen, wie er mit freiwilligen Leistungen (und dazu zählen solche Zuschüsse) umgeht, führte Franz Weiss (FWG) aus, dieses Gremium müsse entscheiden, "wie es damit umgehen will". Jürgen Kugelmeier (FWG) brachte die Diskussion auf einen einfachen Nenner: "Die Dinge werden einfach teurer. Es muss Geld fließen, sonst ist die Kultur nicht zu händeln."

Wieder Spiegelzeit im nächsten Jahr
Für das allgemeine Kulturprogamm (Kleinkunstbühne) fließen wie seit 2001 15.000 Euro (beantragt waren 18.000 Euro). Die Projektförderung Kultur-/Jugendkulturbüro wird mit 15.000 Euro unterstützt (beantragt 18.000 Euro). Dieser Wert ist seit 2014 gelebte Praxis. Der Mietzuschuss für die "Durchführung der Kleinkunstveranstaltungen ,Kultur vor Ort' in der Stadthalle und Fremdräumen" beläuft sich auf 15.000 Euro (beantragt 18.000 Euro). Das geschieht in diesem Umfang bereits seit dem Jahr 2010. Das "Spiegelzelt", das vom 30. August bis 20. September 2020 erneut auf dem Schlossplatz gastiert und das allgemein als "Leuchtturmprojekt" gilt , wird wie bisher mit 20.000 Euro bedacht. Es ist eine Kooperationsveranstaltung der Verbandsgemeinde Altenkirchen, des Kultur-/Jugendkulturbüros Haus Felsenkeller und des Landes Rheinland-Pfalz (Kultursommer). Der Gesamtetat für diese drei Wochen beläuft sich laut Kultur-Geschäftsführer Helmut Nöllgen auf rund 285.000 Euro, der für das "normale" Programm auf 220.000 Euro.

Keine Nachfinanzierung des Festivals
Vor dem Hintergrund dieser Zahlen war Nöllgen, der als Einwohner zu Wort kam, wenig erfreut, dass die Verbandsgemeinde (die Entscheidung fiel einstimmig) sich nicht an der Minderung des Defizites aus dem Westerwood Open-Air-Festival beteiligt. Unter dem Strich steht ein Minus in Höhe von rund 19.500 Euro. "Wir können finanziell nichts nachschießen", befand Jüngerich und betonte, dass die Initiative für diese Mehr-Tages-Veranstaltung an der Nister von Nöllgen und nicht von der Verbandsgemeinde ausgegangen sei. Dennoch bewertete er die Erinnerung an die legendäre Zeit in Woodstock, die 50 Jahre zurücklag, als erstes gutes Beispiel für eine "kooperative, kulturelle Zusammenarbeit" mit der Verbandsgemeinde Hachenburg, die 5000 Euro als Zuschuss bewilligt hatte, aber auch diesen Betrag nicht erhöhen wird. Die Verbandsgemeinde Altenkirchen hatte 3000 Euro genehmigt, hinzu kamen weitere 7000 Euro nach einer gesonderten Akquisition. In der ursprünglichen Finanzplanung mit jeweils 5000 Euro als Zuschüsse der beiden Landkreise deklariert, floss nicht ein einziger Cent aus diesen beiden Quellen.

"Super-Gau" für den Felsenkeller
"Das ist für uns der Super-Gau, dass wir die 20.000 Euro jetzt allein stemmen können. Es war das erste und das letzte Mal, dass wir ein solches, von der Politik geforderte Kooperationsprojekt umgesetzt haben", reagierte Nöllgen ein wenig säuerlich. Geht es dem Ausschuss nach, war es indes nicht die letzte grenzübergreifende Aktion. Nunmehr soll ausgelotet werden, ob beide Verbandsgemeinden Möglichkeiten sehen, in einen noch zu definierenden Topf Mittel einzahlen zu können, um Events zu organisieren - mit welchem Ausrichter auch immer. (hak)
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