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Nachricht vom 06.01.2020
Region
Gesundheitsversorgung: Das wünschen sich die Menschen im Kreis Altenkirchen
Jeder will sich in Sachen Gesundheit gut versorgt fühlen - doch gerade auf dem Land haben viele Menschen das Gefühl, dass dies nicht gewährleistet ist. Immer weniger Hausarztpraxen, überlastete Fach- und Kinderärzte, lange Wege: Viele der bekannten Probleme haben sich in den vergangenen Jahren kaum verbessert. Wir haben deswegen unsere Leser noch einmal gefragt, was sie sich in Sachen Gesundheitsversorgung im Kreis Altenkirchen wünschen.
(Symbolbild: Archiv/Tobias Koch)Kreis Altenkirchen. Auch wenn sich im Jahr 2019 bei der Gesundheitsversorgung schon einiges getan hat, fühlen sich viele Menschen im AK-Land nicht optimal versorgt. Das fängt an beim Thema Ärztemangel, geht über Facharzttermine bis hin zum Streitpunkt um den Standort des neuen Krankenhauses.

Zu wenige (Fach-)Ärzte
In einer Umfrage, die wir Ende des vergangenen Jahres unter unseren Lesern durchgeführt haben, dominiert ein wesentlicher Kritikpunkt unter den 134 abgegebenen Antworten. Der Großteil der wünscht sich „mehr Ärzte“ und „mehr Fachärzte“, so die Top-Antwort auf die Frage, was sich nach Lesermeinung bei der Gesundheitsversorgung im Kreis Altenkirchen verbessern müsse. „Es gibt kaum Hautärzte im AK-Land“, heißt es beispielsweise oder man fordert schlicht: „Mehr Fachärzte im Kreis!“, denn: „Entweder muss man 20 km fahren oder man wartet über ein halbes Jahr auf einen Termin.“ Auch Kinderärzte gibt es nach Ansicht vieler Leser zu wenige.

Doch auch bei der hausärztlichen Versorgung besteht offenbar Verbesserungsbedarf. „Mehr Hausärzte“ wünschen sich sehr viele Leser in unserer Umfrage, „es braucht neue Hausärzte, um Wartezeiten zu verkürzen und noch ansässige Ärzte zu entlasten“. Dramatisch im Hinblick auf die Gesundheitsversorgung lesen sich die Antworten dieser Leser: „Es ist so gut wie kein Hausarzt verfügbar, der noch Patienten annimmt...!“ und „Hausärzte vollkommen überlastet“ sowie: „Es fehlen Fachärzte sowie Allgemeinmediziner. Entweder Wartezeiten ohne Ende oder man wird erst gar nicht mehr angenommen. Und selbst wenn, bekommt man auf Grund Zeitmangel eine schlechte Anamnese.“

Besonders schlecht kommt die Wahrnehmung der gesundheitlichen Versorgung bei dieser Antwort weg: „Ganz einfach: Ärzte fehlen! Tiere sind im Kreis AK mittlerweile besser versorgt als Menschen.“ Und zu Kopfschütteln regt auch diese Antwort an, schließlich wird auch von der Politik immer wieder kritisiert, dass die Menschen zu schnell und ohne zwingenden Grund eine Notaufnahme statt erst einmal den Hausarzt aufsuchen: „Heute geschlagene ‚6‘ Stunden in der hausärztlichen Notfallambulanz in Altenkirchen verbracht, da alle anderen Hausärzte in Urlaub waren oder nicht zuständig waren.“

Zu lange Wartezeiten bei Terminen
Ein weiterer großer Negativpunkt bei der gesundheitlichen Versorgung im AK-Land ist nach Meinung unserer Leser die (Facharzt-)Terminvergabe. „Keine monatelangen Wartezeiten für einen Termin!“ wünscht sich ein Leser und steht damit stellvertretend für viele Betroffene im Kreis Altenkirchen, wie auch die Antworten „Facharzttermine zeitnäher möglich machen. Nicht erst 2 Monate später“ und „bessere Terminplanung, kürzere Wartezeit bei Terminen“ zeigen. „Es ist eine absolute Katastrophe“, findet ein Leser im Hinblick auf die Terminvergabe und -wartezeiten bei Fachärzten im Kreis.

Wie kann eine Lösung aussehen? „Dass Praxen besser organisiert und strukturiert arbeiten, um Wartezeiten zu verkürzen. Mehr Freundlichkeit würde auch einen besseren Blick auf die Gesundheitsversorgung geben“, schlägt beispielsweise ein Leser vor. Und ein anderer: „Der Patient gehört in den Mittelpunkt nicht das Budget oder das, was eine Kasse dem KH als Fallpauschale zahlt.“ Auf den Punkt bringt es vielleicht diese Antwort: „Es müssen mehr Ärzte aufs Land. Sie müssten dazu verpflichtet werden einige Jahre auf dem Lande zu arbeiten.“ Helfen könnte auch eine „klare Regelungen, wer zuständig ist, wenn man keinen Hausarzt findet und dies publik machen, damit die Menschen wissen, wo sie hin müssen.“

Streitpunkt Krankenhausstandort
„Verbleib des KH im Bereich Altenkirchen“, „das bestehende Krankenhaus erhalten“ und „das Krankenhaus muss in Altenkirchen bleiben!“ wünschen sich die Leser in unserer Umfrage. Und egal in welchem Krankenhaus, Leser fordern auch „mehr qualifiziertes Personal. Ein neues Krankenhaus bringt nichts, wenn sich die Ärzte nicht ändern.“ Ähnlich wünschen sich Leser „ein vernünftiges Krankenhaus mit Kinderversorgung, MRT, Ärzte aus allen Bereichen“, „ein Krankenhaus, das mehrere Fachrichtungen führt, VOR ALLEM eine Geburtenstation, eine Stroke Unit und eine Pädiatrie!“

Gesundheitsversorgung insgesamt als negativ bewertet
Bei der Bewertung der Gesundheitsversorgung im Kreis Altenkirchen auf einer Skala von 1 bis 5 (5 = sehr gut, 1 = sehr schlecht) durch unsere Leser wird deutlich, dass die Wahrnehmung insgesamt sehr negativ ist. Eine Mehrheit von 42,7 Prozent der 199 Leser, die an unserer Umfrage teilgenommen haben, bewertet die gesundheitliche Versorgung im Kreis mit 2, also „schlecht“. 30,7 Prozent bewerten die Gesundheitsversorgung sogar als „sehr schlecht“. Als mittelmäßig bewerten 20,6 Prozent der Befragten die gesundheitliche Versorgung, 4,5 Prozent als „gut“ und nur 1,5 Prozent als „sehr gut“.
 
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