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Nachricht vom 29.02.2020
Region
Löschzüge Scheuerfeld und Wallmenroth wollen gemeinsam Nachwuchs gewinnen
Die Idee, eine Jugendfeuerwehr zu gründen, hatten die beiden Löschzüge Wallmenroth und Scheuerfeld immer wieder – seit geraumer Zeit, aber jede der Schwesterwehren für sich. Nun wollen sie gemeinsam den Weg beschreiten und eine Jugendfeuerwehr gründen: Bei einem Pressegespräch am Freitag (28. Februar) wurde das Vorhaben vorgestellt, für das im März zwei Informationsveranstaltungen terminiert sind. Kinder, Jugendliche und Eltern können sich an zwei Samstagen informieren und ihre Fragen los werden.
„Helden gesucht“ steht auf den Plakaten, die (von links) Timo Martin, Joachim Brenner und Boris Bläser in die Kamera hielten, als sie von der Gründung eine Jugendwehr in Scheuerfeld und Wallmenroth berichteten. Foto: (tt)Scheuerfeld/Wallmenroth. Jugendfeuerwehren sind ein wichtiges Quell, um Nachwuchs für den aktiven Dienst der Feuerwehren zu gewinnen. Das ist nicht neu, und viele Wehren schöpfen daraus. Den Gedanken, eine Jugendfeuerwehr ins Leben zu rufen, den hatten die Löschzüge der Schwestergemeinden Scheuerfeld und Wallmenroth schon länger. Allerdings fehlte hüben wie drüben die Courage, das Projekt anzugehen, denn man verfügt nur über einen Mitgliederstamm im mittleren Bereich. Für eine Jugendwehr muss jedoch Personal für die Betreuung der Kinder und Jugendlichen und die Aktivitäten vorhanden sein. Zweifelsfrei eine Herausforderung, die neben dem eigentlichen Feuerwehrdienst ja auch zuverlässig und nachhaltig bewältigt werden muss.

Bei einem spontanen Gespräch von Vertretern der beiden Löschzüge, die ja auch je nach Einsatzlage gemeinsam ausrücken, kam im Dezember die zündende Idee: „Wir gründen gemeinsam eine Jugendfeuerwehr.“ Bei einem Gespräch mit der Verwaltung Anfang des Jahres war man auch im Rathaus Betzdorf von der Idee angetan und gab grünes Licht, berichteten nun die Wehrführer Timo Matin (Scheuerfeld) und Boris Bläser (Wallmenroth). Bei dem Pressegespräch im Gerätehaus Scheuerfeld stellten die Wehrführer gemeinsam mit Verbandsgemeindebeigeordnetem Joachim Brenner die Idee und das Projekt Gründung einer gemeinsamen Jugendwehr vor, das mit „Helden gesucht“ überschrieben ist. So ist es auf den Werbeplakaten zu lesen. Bei dem Termin wurde herausgestellt, dass aus den Jugendwehren sehr erfolgreich Jugendliche ab 16 Jahren in den aktiven Dienst übernommen werden.

Sieben Nachwuchsorganisationen im Kreis Altenkirchen
Verbandsgemeindebeigeordneter Brenner blickte kurz in die Fläche der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain: 1973 sei in Steinebach die erste Jugendfeuerwehr im gesamten Landkreis Altenkirchen gegründet worden. Im Folgejahr kam Betzdorf hinzu. Inzwischen sind es sieben Nachwuchsorganisationen. Hinzu kommt die Bambiniwehr, die 2019 in Betzdorf gegründet wurde. Darüber freue man sich ebenso, sagte Brenner. Biete dies doch die Chance, die Kinder ganz früh abzuholen und für Feuerwehr zu interessieren – eben noch vor dem Eintrittsalter in die Jugendwehr. Ab zehn Jahren greift dann die Möglichkeit, der Jugendwehr beizutreten, bevor schließlich mit 16 Jahren die Jugendlichen in den aktiven Dienst übernommen werden können. Aus den Jugendwehren wechsele ein großer Teil der Jugendlichen in die aktiven Wehren, und bleibe so auch erhalten, hieß es bei dem Pressegespräch. Da verwunderte es nicht, dass Verbandsgemeindebeigeordneter Brenner von einem guten und richtigen Schritt sprach, den nun die Löschzüge Scheuerfeld und Wallmenroth gemeinsam machen wollen: „Als Verwaltung unterstützen wir das gerne.“

Um den lange gehegten Wunsch nach einer Jugendfeuerwehr auf beiden Seiten der Sieg nun Form und Gestalt zu geben und konkret zu werben, wurden 140 Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 16 Jahren in beiden Dörfern angeschrieben. Es wurde in dem Schreiben darauf hingewiesen, was die Jugendfeuerwehr den Kindern und Jugendlichen bietet, was diese von einer Jugendwehr zu erwarten haben. Es wurden mögliche Aktivitäten der Freizeitbeschäftigung skizziert. Es wurde zugleich auf zwei konkrete Informationsnachmittage hingewiesen, bei denen an zweio Samstagen im März die Fragen von Kindern, Jugendlichen und Eltern beantwortet werden sollen. Eine Frage, die sehr häufig kommen, sei es, ob man eine Berufsfeuerwehr sei, sagte Martin – und: „Das sind wir natürlich nicht, sondern eine freiwillige Feuerwehr.“

Spiel und Spaß, Technik und Teamgeist
Nach Möglichkeiten möchte man noch in diesem Jahr die gemeinsame Jugendfeuerwehr an den Start bringen, berichteten Martin und Bläser. Für die Wehrführer steht fest, dass das Potenzial vorhanden ist, und das möchte man mit der Initiative und den Info-Nachmittagen abholen, versuchen für die Jugendwehr zu gewinnen. In der noch zu gründenden Nachwuchsorganisation soll es Spiel und Spaß geben, auch beim Umgang mit Technik, und auch Teamgeist sowie Werte zu leben sind wichtige Aspekte, die von den Wehrführern angesprochen wurde. Das habe auch etwas mit Freundschaften und mit Bindung zu tun. Für Martin ist das mit ein aktiver Wirtschaftsfaktor – denn: „Leute, die sich binden, ziehen später weniger häufig weg.“ Wie in einer Feuerwehr würden auch in der Jugendwehr starke Verbindungen wachsen. Dass die beiden Nachbarwehren bei dem Projekt kooperieren, das macht nicht zuletzt auch deshalb Sinn, weil man, je nach Einsatzlage, ja ohnehin zusammen ausrückt um Brände zu löschen oder technische Hilfe zu leisten.

Die Wehrführer skizzierten auch die Aktivitäten, die es in der Jugendwehr geben soll, zum Beispiel Übungsdienst, Schwimmbadbesuche und Zeltlager. Dass eine Jugendwehr ein starker und wichtiger Personalpool bedeutet, das wurde daran näher gebracht, dass oft bis zu Zweidrittel des aktiven Dienstes seine Wurzeln in einer Jugendwehr hat. Dieses Nachwuchsquell möchte man eben später auch für den aktiven Dienst der eigenen Löschzüge nutzen. Derzeit sind es neben Quereinsteiger vor allem auch Familienangehörige, die sich in den Wehren für den Dienst am Nächsten verpflichten, hieß es. Nun möchte man einen anderen Kreis erschließen, verdeutlichte Wehrführer Bläser. Beigeordneter Brenner spannte den Bogen hin zur Kolbe-Grundschule und merkte an, dass in der Einrichtung richtig starke Jahrgänge kommen. Für Wehrführer Martin steht mit Blick auf eine Jugendwehr fest: „Das ist richtig Potenzial.“

Um sich bei den Informationsnachmittagemn zu informieren, bestehen nun zwei alternative Termine. Der erste Info-Nachmittag findet am Samstag, 7. März, im Gerätehaus des Löschzuges Scheuerfeld statt. Der zweite wird am Samstag, 21. März, im Feuerwehrhaus Wallmenroth angeboten. An beiden Tagen stehen die Kameradinnen und Kameraden jeweils ab 15 Uhr in den Schulungsräumen Rede und Antwort und informieren. (tt)
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