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Nachricht vom 01.03.2020
Region
18-jährige Eva Lys gewinnt überraschend „AK Ladies Open“
Gerade erst so richtig daran gewöhnt, ist es schon wieder Geschichte: Das siebte Tennisturnier "AK Ladies Open" hat die letzte Februar-Woche wie im Flug vergehen lassen. Stammzuschauer und Organisatoren werden von Montag an im Lauf des Tages sich hin und wieder zwicken, die rhetorische Frage "War da nicht was?" stellen, weil sie etwas vermissen.
Strahlen um die Wette (von links): Siegerin Eva Lys, Turnierdirektor Razvan Mihai und Bibiane Schoofs, die im Finale unterlag. (Foto: hak)Altenkirchen. Das ist in der heutigen schnelllebigen Zeit so: Ein Gewöhnungseffekt hat sich gerade eingestellt, da heißt es auch schon wieder, von ihm Abschied zu nehmen. Die siebten "AK Ladies Open", das Tennisturnier im Burgwächter-Matchpoint auf der Altenkirchener Glockenspitze, existieren nicht mehr real, sondern sind nur noch in den Köpfen vieler und in der Datenbank des Tennis-Weltverbandes ITF "verfügbar". Der mit 25.000 US-Dollar dotierte Wettbewerb, den im sonntäglichen Finale (1. März) die 18-jährige Hamburgerin Eva Lys überraschend, aber verdient mit 6:2 und 6:4 über die an Nummer eins gesetzte Bibiane Schoofs (31/Niederlande) für sich entschied, knüpfte nahtlos an seine Vorgänger an. Es gab wieder viel Lob für das gesamte Paket - Tennisherz, was willst du eigentlich mehr?!

Garantierte Neuauflage
Eine Neuauflage natürlich. Und die ist laut Hans-Günter Schmidts, dem Gesamtleiter von SRS, der Non-Profit-Sportorganisation, die neben der Sport- und Tennisschule Lob als Ausrichter fungiert, längst beschlossene Sache. Es gebe keinen Grund, im nächsten Jahr auf die Open zu verzichten, erklärte Schmidts gegenüber dem AK-Kurier und erwähnte die "großartige Resonanz". Nach ersten Schätzungen belief sich die Besucherzahl auf rund 1400 mit bestens gefüllten Rängen von Freitag bis Sonntag. Turnierdirektor Razvan Mihai ließ ebenfalls keinen Zweifel an einem Wiedersehen in rund 12 Monaten. "Die nächste Edition im nächsten Jahr", rief er den Zuschauern auf der voll besetzten Tribüne nach der Siegerehrung zu. Er sei sehr zufrieden gewesen. "Es war perfekt, wir haben Spiele mit einer sehr guten Qualität gesehen", bilanzierte er.

Ruhigste Turnierwoche
Für Oberschiedsrichter Patrick Mackenstein war es "wie jedes Jahr, wahrscheinlich sogar hier die ruhigste Turnierwoche überhaupt, an die ich mich erinnere". Und er muss es wissen. Schon sechsmal fungierte er als "Supervisor", sorgte für den reibungslosen, sportlichen Ablauf, der ihm sogar noch leichter als in den Jahren zuvor fiel. Denn an der Doppelkonkurrenz nahmen nicht die möglichen 16 Duos teil. Der Grund? "Keine Ahnung", lautete Mackensteins lapidare Antwort, die er mit einem Schmunzeln ergänzte: "Vielleicht war es deshalb so entspannt." Was Altenkirchen so speziell und als Folge dessen so herausragend macht(e), brachte Thomas Heil, der Vizepräsident Wettkampfsport im Deutschen Tennis-Bund (DTB), auf den Punkt: "Die Spielerinnen finden eine familiäre Atmosphäre vor und erfahren vor Ort eine hervorragende Betreuung und Organisation." Genau dieser Aspekt ist es, den Akteurinnen, die noch sehr, sehr weit davon entfernt sind, volljährig zu sein, auch schätzen (die jüngste Teilnehmerin war die 14-jährige Tschechin Linda Fruhvirtova). Sie fühlen sich, da Mama oder Papa womöglich nicht greifbar sind, ein wenig geborgen. Ihnen werden viele Wünsche von den Lippen abgelesen, haben sich kaum um irgendwelche Dinge zu kümmern. Die kurzen Wege im SRS-Sportpark vom Hotel zu Spiel und Training und wieder zurück sind einfach nur ideal.

Klasse Atmosphäre
In genau dieses Horn stießen ebenfalls Lys und Schoofs. "Es ist eines der besten Turniere, die ich je gespielt habe", meinte die Deutsche, die im Hotel wohnte, aber nur Zeit für Spaziergänge durchs Sportzentrum hatte. In die eigentliche Stadt sei sie nicht gekommen, lediglich Supermärkte habe sie zum Einkauf aufgesucht. Schoofs, die sich für Bed and Breakfast in Mehren entschieden hatte, war von der Atmosphäre entzückt. Es gebe kaum ein Turnier dieser Größenordnung mit diesem Ambiente. Und sie muss es wissen. Immerhin war sie schon zum zweiten Mal am Start. 2017 mit einer Wildcard teilnahmeberechtigt (wie übrigens ihre aktuelle Bezwingerin), verließ sie damals als Gewinnerin die Kreisstadt. Auch Schoofs hatte keine Zeit für Sightseeing. Vielfach stand Training auf dem persönlichen Tagesplan.

Besonderes Ereignis
"Sportliche Herausforderung und eine wohlige Atmosphäre gehören hier eng zusammen und machen das Weltranglistenturnier zu einem besonderen Ereignis in unserem Landesverband. Wir wissen es zu schätzen, dass die Verantwortlichen in Altenkirchen mithilfe der Unterstützung der Sponsoren optimale Voraussetzungen für diese Veranstaltung schaffen", ergänzte Jan Hanelt, der dem Tennisverband Rheinland-Pfalz vorsteht. Als "tolle Werbung für den Tennissport in unserer Region" stufte DTB-Präsident Ulrich Klaus die Konkurrenz ein. Für die Spielerinnen zähle besonders die familiäre Atmosphäre, "sie sind hier umsorgt und kommen gerne nach Altenkirchen. So viel Fürsorge wie in Altenkirchen erleben sie nur selten. Die Open bieten ein perfektes Umfeld und Gesamtpaket." Für die Chefin des deutschen Frauentennis, Barbara Rittner, ist es ein "liebevoll ausgerichtetes Turnier". Es habe etwas Familiäres als auch sehr Professionelles. "Ich glaube, bei den 25.000ern in der Halle gibt es wenige tollere Turniere, es ist vieles super inszeniert. Hier ist so viel Herzblut im Spiel. Die Open sind, international gesehen, ein Gradmesser, wie man bestmöglich ein 25.000er in der Halle ausrichten kann. Hut ab, ich komme gerne nach Altenkirchen", lobte Rittner, die inklusive Endspielsonntag mehrfach Abstecher in den Westerwald unternommen hatte.

Wahr gewordene Vision
Ein wenig "globaler" charakterisierte der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenkirchen, Fred Jüngerich, das Event. "Es ist ein Alleinstellungsmerkmal, das bestens zur Attraktivität unserer heimischen Region beiträgt. Ich kann Spitzensport auf höchstem Niveau aus der Nähe betrachten", lautete sein Fazit. Landrat Dr. Peter Enders schloss sich mit ähnlichen Worten an: "Es ist ein internationales, sportliches und gesellschaftliches Aushängeschild für die Region." Altenkirchens Stadtbürgermeister Matthias Gibhardt sprach von der "wahr gewordenen Vision, Weltklasse-Tennis in Altenkirchen zu etablieren. Das mit Herzblut und liebevollem Engagement organisierte Turnier zeigt eindrucksvoll, was in unserer Region möglich ist." (hak)
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