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Nachricht vom 13.05.2020
Region
Siegener Kinderorthopädie hilft syrischem Flüchtlingskind wieder auf die Beine
Im wahrsten Sinne des Wortes einen langen Leidensweg hat die kleine Lilian aus Syrien hinter sich. 2015 geboren in der Türkei auf der Flucht heraus aus Syrien hat man bei ihr in der nächsten Station im Libanon eine Hüftluxation diagnostiziert. Denn bereits mit den ersten Schritten der kleinen Lilian fiel ein deutliches Hinken auf. Das Kind war zwar gehfähig, jedoch äußerte es nach einer gewissen Zeit der Bewegung immer wieder Beschwerden im Bereich der Hüfte.
Dr. Christian Sippel bei der Visite bei Lilian nach der OP. Foto: privatSiegen. Die bei ihr zugrunde liegende Hüftdysplasie ist eine Fehlbildung (= Dysplasie) am Hüftgelenk, die ohne Therapie dazu führen kann, dass der Gelenkkopf des Oberschenkelknochens aus der Hüftgelenkpfanne herausrutscht (=Luxation). Rund drei von hundert Neugeborenen haben eine solche Hüftgelenksdysplasie, die damit eine der häufigsten angeborenen Fehlbildungen im orthopädischen Bereich ist und spezieller Behandlungsformen bedarf.

Nach weiteren Stationen gelangte die Familie von Lilian schlussendlich nach Freudenberg und wurde aufgrund der Empfehlung des ansässigen Kinderarztes mit Dolmetscher und Betreuung vorstellig beim Leiter der Kinderorthopädie, Dr. Christian Sippel, im MVZ Wellersberg an der DRK-Kinderklinik Siegen. Nach erneuter Bildgebung empfahl der erfahrene Experte und Operateur der Mutter zeitnah eine aufwändige aber notwendige Operation, die nur wenige Spezialisten in Deutschland durchführen. Im Verlauf der umfassenden Versorgung in Siegen zeigte sich leider bei der Vorbereitung, dass die Kleine zudem eine Anämie (Blutarmut) hat. Deshalb musste die bereits geplante Operation zunächst abgesagt und das Kind umfassend in der Siegener DRK-Kinderklinik durchgecheckt werden. Der zunächst vorläufige Befund bestätigte sich leider, es stellte sich heraus, dass sie unter einer speziellen Form von Anämie mit Gendefekt der Erythrozyten leidet. Dadurch werden diese verformt und zerstört. Auch die hierfür notwendige Therapie wurde in der Kinderklinik eingeleitet.

Bedingt durch die Einschränkungen der Operationen in Zeiten von Corona verzögerte sich die Operation erneut, inzwischen hat Dr. Sippel in einer aufwändigen, sechs-stündigen OP zusammen mit seinem Team dafür gesorgt, dass die Hüfte mittels Spezialimplantaten wiederhergestellt werden konnte und Lilian bald wieder ohne Probleme und Schmerzen laufen kann. Aktuell erfährt Lilian, inzwischen in einem besonderen Gips immobilisiert, eine Nachbehandlung im speziellen "Hochbaubett" auf Station 3 in der DRK-Kinderklinik Siegen. „Ich bin zuversichtlich, dass die kleine Lilian bald deutlich besser durch ihr neues Leben in Freudenberg laufen kann“, freut sich Dr. Sippel über den langen Leidensweg der kleinen Lilian mit einem absehbaren Happy-End. (PM)
 
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