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Nachricht vom 17.05.2020
Wirtschaft
Rossmann kommt nach Altenkirchen – Ernsting's Family zieht um
Die Geschäftswelt in Altenkirchen bleibt in Bewegung. Nachdem Klarheit über den Umbau des inzwischen geschlossenen Rewe-Centers und der nach wie vor geöffneten Filiale des Elektro-Fachmarktes Expert-Klein (plus weitere Flächen) zum Fachmarktzentrum Weyerdamm mit final vier Geschäften herrscht, stehen auch an der Kölner Straße gravierende Veränderungen an.
Der Bauzaun kündigt an: Bald werden die Arbeiten an der Kölner Straße beginnen, um die Voraussetzung für den Einzug der Rossmann-Filiale zu schaffen. (Foto: hak)Altenkirchen. Sie ist ein idealer Tummelplatz für europa- und deutschlandweit sowie regional agierende Einkaufsketten: Netto, dm, Lidl, Aldi, Petz (Rewe), NKD, KiK, Centershop, Deichmann, Fressnapf, Takko, Tedi, Toom-Baumarkt, Parfümerie Becker, Expert-Klein, Intersport (Hammer) oder Ernsting's Family - sie alle betreiben schon Filialen in Altenkirchen. Noch bevor der neue Schwerpunkt auf dem Weyerdamm nach Vorstellung der Planer mit einem Vollsortimenter, Discounter und zwei Fachmärkten vor Weihnachten 2022 eröffnen soll, lässt sich ein weiterer hinlänglich bekannter Name in der Kreisstadt nieder. Die Drogeriekette Rossmann wird in der Kölner Straße 30 mit einem Ableger sesshaft - genau dort, wo Aldi mit seinem allerersten Ladenlokal vertreten war.

Fläche wird erweitert
Bis es soweit ist, wird die Familie Schneider, in deren Besitz das Gebäude ist, noch kräftig investieren müssen. Die momentan leer stehende Fläche im Anschluss an Becker's Fleischmarkt und Partyservice muss von 800 auf rund 1100 Quadratmeter wachsen, um den Anforderungen des neuen Mieters zu entsprechen. Das geschieht mit einem Anbau in Blickrichtung Centershop. Ein weiteres angrenzendes und aktuell verwaistes Ladenlokal wird im Zuge der Umgestaltung neue Heimstatt für Textilanbieter Ernsting's Family (bislang Koblenzer Straße 1). Durch die bauliche Erweiterung ergibt sich die Möglichkeit, weitere ebenerdige und neue Räume für den Handel im rückwärtigen Bereich des verklinkerten Komplexes zu schaffen. Keine Hand angelegt wird nach den aktuellen Überlegungen an den vierten Teilbereich, den asiatisch angehauchten Imbiss, der unter der Bezeichnung "Mr. Bento" fungiert.

Wohnungen bleiben bestehen
Nach Vorstellungen des Bauherren, dem inzwischen auch die Genehmigung für die Umwandlung vorliegt, bleiben die drei großen Wohnungen im ersten Obergeschoss (zusammen rund 400 Quadratmeter), die sich beinahe über das gesamte Gebäude erstrecken, von den Veränderungen unbehelligt. Die Fassade bekommt zudem ein neues Outfit. An einen Abriss wurde nie gedacht, "weil das Objekt eine gute Substanz aufweist und eine Beseitigung in keinem Verhältnis dazu gestanden hätte". Rund um die Ladenzeile stehen über 100 Parkplätze zur Verfügung, der Zugang zu allen vier Geschäften bleibt von der Kölner Straße aus, also wie bisher, erhalten. Die Federführung für die Modifikation liegt bei der Firma Schneider-Projekte mit Sitz in Altenkirchen. Einige Gewerke werden vergeben, andere wiederum wie beispielsweise der Innenausbau in Eigenregie erledigt. Das ehrgeizige Ziel für die Inbetriebnahme lautet "Jahresende", wobei Unwegbarkeiten, die aus der Corona-Krise entstehen, den Zeitplan natürlich über den Haufen werfen können.

Erster Investor sprang ab
Über einen längeren Zeitraum hinweg hatte ein Investor aus Nordrhein-Westfalen ins Auge gefasst, das gesamte Areal inklusive Aldi, XL-Getränkemarkt, der Halle (heute Centershop/ehemals Hess Raumgestaltung) sowie des Gebäudes Kölner Straße 30 zu überplanen, um weitere Geschäfte ansiedeln zu können. Eine neue Anbindung an die Bundesstraße 8 (anstelle der aktuellen steilen Zu- und Abfahrt) sollte über einen Kreisverkehr erfolgen, der die Ampelkreuzung an der Kölner-, Wied- und Friedrich-Emmerich-Straße möglicherweise abgelöst hätte. Sogar der Stadtrat hatte erste Schritte in die Wege geleitet, die Überlegungen voranzubringen. Er votierte in einer außerplanmäßigen Sitzung am 3. November 2016 für die Aufstellung des Bebauungsplans "Kölner Straße/Wiedstraße/Ziegelweg" und erließ eine Veränderungssperre, um den Status Quo in diesem Bereich einzufrieren. Nachdem sich der Investor zurückgezogen hatte, wurde sie aufgehoben.

Zweitgrößte Drogeriekette
Die Dirk Rossmann GmbH zählt mit dm zu den zwei großen Drogerieketten in der Bundesrepublik und gehört, gemessen an ihrem Umsatz, zu den zehn wichtigsten Lebensmitteleinzelhändlern in Deutschland. Weltweit belegt Rossmann laut eigener Homepage unter den 250 größten Händlern Platz 111. Im Jahr 2019 erzielte die Gruppe mit 4088 Verkaufsstellen in Deutschland, Polen, Ungarn, Tschechien, Albanien, Kosovo und der Türkei einen Umsatz von 10 Milliarden Euro. 1972 hatte Dirk Roßmann seinen ersten Laden in Hannover eröffnet. Bis heute ist die Dirk Rossmann GmbH ein inhabergeführtes Unternehmen und befindet sich mehrheitlich im Besitz der Familie Roßmann. Firmensitz ist Burgwedel bei Hannover. In diesem Jahr sollen 200 neue Drogeriemärkte im In- und Ausland eröffnet werden, davon 80 in Deutschland. (hak)
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