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Nachricht vom 27.05.2020
Region
Fitnessstudios nach 70 Tagen Corona-Pause wieder geöffnet
70 Tage hat die erzwungene Pause gedauert, 70 Tage, in denen Leibesertüchtigung unterm Dach dank Corona verboten war. Sport- und Fitnessclubs sind aus dem von der Politik verordneten "Frühjahrsschlaf" erwacht. Seit Mittwoch (27. Mai) darf wieder - wenn auch mit Einschränkungen - trainiert, geschwitzt und der Körper gestählt werden.
Endlich wieder geöffnete Türen: Optimum-Geschäftsführer Kevin Walterschen ist froh, dass die Zeit der geschlossenen Fitness-Clubs der Vergangenheit angehört. (Foto: hak)Altenkirchen. Ruhig ist es an diesem Mittwoch-Nachmittag im Altenkirchener Sport-Club Optimum, obwohl die Türen weit geöffnet und somit Zeichen sind, dass für Trainingseinheiten wieder geschwitzt werden darf. Gerade mal ein knappes Dutzend Menschen, die etwas für ihre Körper oder Ausdauer tun wollen, verlieren sich in der Stätte für Leibeserziehung auf der Altenkirchener Glockenspitze. "Die ersten Stunden waren total entspannt, die ersten Mitglieder sehr vorsichtig. Andere wiederum hatten Not, dass wir endlich starten", blickt Kevin Walterschen als einer von drei Geschäftsführern der Firma mit Zweigstellen noch in Hachenburg und Selters auf die Wiederaufnahme des Betriebs am Morgen und nach 70-tägigem "Lockdown" infolge der Corona-Pandemie zurück. Er rechnet damit, dass sich die Auslastung in den nächsten Tagen langsam steigert.

17 Punkte auf langer Liste
Die Vorgaben jedenfalls sind alle erfüllt: größerer Mindestabstand von Gerät zu Gerät, Verkleinerung der Übungsmaschinenzahl, kein Umkleiden, kein Duschen, stetige Desinfektion von Handeln & Co. und, und, und .... Die Mitarbeiter wurden intensiv geschult, um bestens auf die neue Situation vorbereitet zu sein. 17 Punkte umfasst die digital zur Verfügung gestellte Liste der Verhaltensregeln für die Sportler: "Wir haben darin die Abläufe optimiert, unser Angebot angepasst und alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen, um eure Gesundheit und die der Mitarbeiter zu gewährleisten", heißt es. Selbst Kurse dürfen wieder angeboten werden. Die Teilnehmerzahl musste nach unten korrigiert, die Dauer angepasst werden, "aus einem großen, 45 Minuten in Anspruch nehmenden haben wir beispielsweise zwei mit jeweils 20 Minuten gemacht", erläutert Walterschen, "und Schweiß treibende wie Spinning oder Zumba werden im Freien stattfinden." Verboten ist die Hilfestellung mit Körperkontakt. Dicht am Menschen zu arbeiten, gehe momentan nicht, obwohl "wir einen hohen Betreuungsstandard haben". Die Korrektur einer Übung kann nur per Stimme und aus der erforderlichen Distanz geschehen.

Normale Fluktuation
Froh ist Walterschen, dass der Aderlass, sprich Kündigungen, lediglich der normalen Fluktuation entsprochen habe. Aber, und auch das merkt er an: "Wir konnten keine neuen Mitglieder aufnehmen." Viele "Kunden" hätten vor allem im April ihre Solidarität mit dem Optimum bekundet, Beiträge wurden für Mai nicht eingezogen. Ein wenig Kritik äußert er an den unterschiedlichen Vorgaben der Öffnung einzelner Bundesländer. Im Saarland zum Beispiel seien 20 Quadratmeter pro Trainierendem Pflicht, in Nordrhein-Westfalen lediglich 7 und in Rheinland-Pfalz 10. Daraus ergebe sich die maximale Auslastung, die Walterschen mit bis zu 70 Sportlern in Bezug auf Fläche und Gerätezahl errechnet. "Wir müssen drei Meter Abstand halten, in Nordrhein-Westfalen sind es nur anderthalb. Ob das Sinn macht? Diese Diskrepanz ist schon schwierig", ergänzt er. Nicht inkludiert sind die Mitmachenden in den Kursen. Und noch ein weiterer Fakt gibt ihm Anlass, Gedanken mit Beanstandungscharakter zu formulieren, die in der langen Auszeit mit dem späteren, vielleicht sogar aus seiner Sicht zu späten Einstieg in eine neue Normalität gereift sind. "Die Fitnessbranche, zu der rund 12 Millionen Menschen zählen, hat eine gewisse Systemrelevanz. Gerade wir, die viel Wert auf Gesundheitssport legen, entlasten das gesamte System", legt er vor vier Gästen, dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld Fred Jüngerich, Altenkirchens Stadtbürgermeister Matthias Gibhardt, Oliver Rohrbach (Leiter IHK-Regionalgeschäftsstelle Altenkirchen) und Volker Hammer (IHK-Beiratsmitglied), bei der offiziellen Wiederaufnahme der Branchenaktivität dar.

Vor über 20 Jahren gegründet
Der Sportclub Optimum wurde vor nunmehr über 20 Jahren in Altenkirchen von Christian Betzle und Michael Henneberg gegründet, nachdem beide sich an der Uni Mainz kennengelernt und ihr jeweiliges Studium zum Diplom-Sportlehrer (Prävention und Rehabilitation) erfolgreich abgeschlossen hatten. Der auserwählte Weg, sich in der Fitnessbranche anzusiedeln und über sie sich das Auskommen zu sichern, erwies sich trotz vielfach geäußerter Skepsis als der richtige. 2003 wurde der Standort in Hachenburg, 2011 der in Selters eröffnet. Das Domizil in der Kreisstadt wurde im Laufe der Jahre von 1300 auf 1600 Quadratmeter erweitert. Zudem ist das Optimum anerkannter Ausbildungsbetrieb für einen Lehrberuf (Sport- und Fitnesskaufmann/-frau) und bietet die Möglichkeit, den praktischen Teil eines dualen Studiums (Bachelor of Fitnesstraining) zu absolvieren. (hak)
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