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Nachricht vom 06.06.2020
Vereine
Organspende als wichtiges Zeichen der Solidarität
Am heutigen 6. Juni ist Tag der Organspende. Seit fast vier Jahrzehnten ist der erste Samstag im Juni ein Tag des Dankes gegenüber allen Organspendern und ihren Angehörigen. Gleichzeitig ist dies auch ein Tag der Aufklärung und des Anstoßes für jeden Einzelnen, sich ganz persönlich mit der Organspende auseinanderzusetzen. Einer Organspende zu Lebzeiten zuzustimmen, ist ein wichtiges Zeichen der Solidarität mit schwerkranken Menschen.
SymbolfotoMainz/Region. „Auch in Zeiten der Coronapandemie dürfen wir die Menschen nicht aus den Augen verlieren, die auf eine lebensrettende Organspende angewiesen sind“, sagt Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG), die die Aufklärungsaktivitäten der Initiative Organspende Rheinland-Pfalz koordiniert. Den rund 3.000 Menschen in Deutschland, denen im vergangenen Jahr durch eine Organübertragung von Verstorbenen ein Weiterleben ermöglicht oder eine bessere Lebensqualität geschenkt wurde, stehen mehr als 9.000 Menschen auf der Warteliste gegenüber. Allein in Rheinland-Pfalz sind es rund 400, die zum Teil bereits seit Jahren auf ein lebensrettendes Organ warten. Für viele von ihnen kann ein kleiner Ausweis zum Lebensretter werden. Krell appelliert daher an die Bürgerinnen und Bürger, eine persönliche Entscheidung zu treffen und einen Organspendeausweis auszufüllen. „Das ist ein Zeichen der Fürsorge gegenüber den eigenen Angehörigen, die im Ernstfall von der Last der Entscheidung befreit werden“, betont er.

Leben mit einer Spenderleber in Coronazeiten
Mariele Höhn ist eine von den Menschen, denen durch eine Organspende ein neues Leben geschenkt wurde. Seit 29 Jahren lebt sie mit einer Spenderleber. Trotz regelmäßigen Arztbesuchen, gelegentlichen Aufenthalten in der Klinik und kleinen gesundheitlichen Rückschlägen hat sie viel Freude an dem geschenkten Leben. Ihren Lebensmut hat sie sich auch nicht durch das Coronavirus nehmen lassen. Die penible Einhaltung von Hygieneregeln ist für sie nicht neu. Denn Transplantierte haben ein grundsätzlich erhöhtes Infektionsrisiko, da sie dauerhaft Medikamente zur Hemmung des Immunsystems einnehmen, damit das neue Organ nicht abgestoßen wird. „Wichtig sind intensives Händewaschen, wenn man nachhause kommt, und ein Handdesinfektionsmittel für unterwegs. Das hatte ich auch schon vor Corona immer dabei. Wenn ich unbedingt zum Einkaufen muss, trage ich Handschuhe und eine Gesichtsmaske. Abstand zu halten gehört natürlich auch dazu. Leider halten sich nicht immer alle daran“, erklärt die Rheinland-Pfälzerin.

„Ich bin froh, dass ich auf dem Land wohne. Wir haben einen großen Garten, Wald in der Nähe und schöne Spazierwege. Man kann hier Menschen aus dem Wege gehen, anders als in der Stadt“, sagt sie. Der Wald sei eine ihrer Kraftquellen. Mariele Höhn engagiert sich ehrenamtlich bei der Initiative Organspende Rheinland-Pfalz und dem bundesweiten Selbsthilfeverband Lebertransplantierte Deutschland e.V. „Leider kann ich im Moment andere Lebertransplantierte nicht treffen. Alle Veranstaltungen unseres Verbandes wurden abgesagt. Den persönlichen Kontakt vermisse ich schon sehr“, bedauert sie. Der Austausch mit anderen Transplantierten erfolge derzeit vorwiegend über das Telefon, wichtige Sitzungen würden über Videochat abgehalten. Das funktioniere gut.

Kerze für Organspender
Trotz aller Corona-bedingten Einschränkungen sieht Mariele Höhn auch jetzt jeden Tag als Geschenk an. Dafür wird sie ihrem Organspender ewig dankbar sein. Auch in diesem Jahr hat sie am 31. Mai, dem Jahrestag ihrer Transplantation, wieder eine Kerze für ihren Lebensretter angezündet. Sie hofft, dass sich noch mehr Menschen persönlich mit der Fragestellung einer Organspende nach dem Tod auseinandersetzen und eine Entscheidung treffen, damit vielen anderen schwerkranken Menschen das gleiche Glück zuteilwerden kann wie ihr – nämlich ein geschenktes Leben durch die Organspende.

Initiative Organspende Rheinland-Pfalz
Die Initiative Organspende Rheinland-Pfalz, ein Bündnis verschiedener Gesundheitspartner, arbeitet unter der Federführung der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) daran, den Menschen Mut zur rechtzeitigen Entscheidungsfindung zu machen. Die Projekte werden finanziell unterstützt durch das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie RLP sowie durch die gesetzlichen Krankenkassen. Ziel der Aufklärungsarbeit ist, dass möglichst jede Bürgerin und jeder Bürger in Rheinland-Pfalz eine persönliche Entscheidung pro oder contra Organspende im Falle des Hirntodes trifft und diese auch mittels Organspendeausweis dokumentiert. www.initiative-organspende-rlp.de.
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