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Nachricht vom 10.08.2020
Region
Großeinsatz wegen Gefahrgutunfall im Betzdorfer Güterbahnhof
AKTUALISIERT | Zu einem Gefahrgutunfall auf dem Bahngelände in Betzdorf ist es am Montag, 10. August, gekommen. Die Leitstelle Koblenz alarmierte gegen 5.30 Uhr die freiwillige Feuerwehr Betzdorf; die zuerst eintreffenden Kräfte fanden einen Kesselwagen vor, aus dessen Domdeckel Dämpfe austraten. Schnell stellte sich heraus, dass es sich bei der Ladung um konzentrierte Salpetersäure handelte. Daraufhin wurde auch die Teileinheit des Gefahrstoffzuges alarmiert.
Ein Kesselwagen im Betzdorfer Güterbahnhof verlor Salpetersäure. (Fotos: kkö)Betzdorf. Die Feuerwehren koppelten zunächst den betroffenen Kesselwagen aus dem Zugverband und ließen ihn zunächst abseits abstellen. Der Kesselwagen, der auf dem Weg zu einer Sprengstoff herstellenden Firma war, wurde später auf einem anderen Gleis abgestellt.

Die Einsatzleitung um Einsatzleiter Niclas Brato nahm mit dem Transport- und Informationssystem der chemischen Industrie (TUIS) Kontakt auf. Dieses System wurde von der chemischen Industrie eingerichtet, um in solchen Einsätzen die örtlichen Kräfte zu unterstützen. Hierbei reicht die Hilfe von der telefonischen Beratung bis zum Einsatz der Spezialisten. Da sich alle direkt am Kesselwagen tätigen Kräfte mit Chemikalienschutzanzügen ausrüsten mussten, wurde von der Teileinheit des Gefahrstoffzuges ein Schnelleinsatzzelt zur Dekontaminierung errichtet. Hier werden die Kräfte in den Anzügen abgeduscht und legen dann den Schutzanzug ab. Erst danach dürfen sie in sogenannte „weiße Seite“. Verantwortlich für den Bereich Dekontaminierung war Björn Jestrimsky.

Defekte Dichtung ausgetauscht
Nach dem Eintreffen des Vorkommandos der Werkfeuerwehr Chempark Dormagen wurden die weiteren Schritte gemeinsam festgelegt. Die beiden Kräfte der Werkfeuerwehr verschafften sich zunächst einen eigenen Eindruck vom Zustand des Kesselwagens. Die Feuerwehren der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain bauten eine Wasserversorgung auf, um mobile Wasserwerfer versorgen zu können. Diese sollten dazu dienen, eventuell austretende Dämpfe niederzuschlagen. Nach dem Eintreffen weiterer Spezialisten und der Einstellung des Bahnverkehrs konnten die Kräfte aus Dormagen mit Spezialwerkzeug eine defekte Dichtung tauschen. Die bereits angeforderten und bereitstehenden Kesselcontainer brauchten dann nicht eingesetzt zu werden. Der Kesselwaggon konnte auf den Schienen zu einem Entsorgungsbetrieb gefahren werden.

Im Einsatz waren, unter der Führung des Einsatzleiters Niclas Brato, rund 60 Feuerwehrleute. Es waren Kräfte aus Kirchen, Elkenroth, Betzdorf sowie Wissen vor Ort. Die Einsatzleitung konnte auf den ELW 2 des Kreises zurückgreifen. Ebenso war der Gerätewagen Atemschutz des Landkreises, stationiert in Wissen, vor Ort. Der kommissarische Kreisfeuerwehrinspekteur, Ralf Schwarzbach, machte sich vor Ort ein Bild der Lage und unterstützte die Einsatzleitung. Neben den Feuerwehrleuten waren rund 10 Kräfte der DRK-Ortsvereine Elkenroth und Betzdorf an der Einsatzstelle. Diese übernahmen die Versorgung der Einsatzkräfte sowie die Sicherstellung der sanitätsdienstlichen Versorgung. Zusätzlich war ein Notfallmanager der Bahn und ein Vertreter des Eisenbahn-Bundesamtes vor Ort. Die Bundespolizei war mit rund zwölf Kräften im Einsatz.

Der Vorfall hatte auch Auswirkungen auf den Bahnverkehr. Die Bahnstrecke war mehrere Stunden gesperrt, es kam zu Verspätungen und Teilausfällen. Die Züge aus und in Richtung Köln begannen und endeten in Niederhövels, zwischen Siegen und Betzdorf gab es einen Pendelverkehr. (kkö)
       
       
     
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