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Nachricht vom 27.08.2020
Wirtschaft
Treppensteigen im Alter: genauso gut wie Sport
Bei Frauen ist es der Östrogenmangel in und nach den Wechseljahren, der Gefäß-, Muskel und Gelenkprobleme begünstigt. Auch Männer sind in zunehmendem Alter von Abnutzungserscheinungen betroffen. Die richtige Prophylaxe: eine gesunde Ernährung und der richtige Sport.
Fotoquelle: pixabay.comTreppensteigen statt Sport
5 Millionen Menschen sind allein in Deutschland von Arthrose betroffen - einem chronischen Verschleiß der Gelenkknorpel. Allerdings verschleißen Knorpel nicht durch eine zu häufige Benutzung, sondern durch zu wenig Bewegung. Der Grund: Durch Bewegung wird der Knorpel besser durchblutet, also besser mit Nährstoffen versorgt. Wichtige Nährstoffe sind beispielsweise die in fettem Fisch enthaltenen Omega-3-Fettsäuren. Ernährung und Bewegung gehören also zusammen.

Vitamin D: Bewegung an der frischen Luft
Auch Vitamin D, häufig als “Sonnenvitamin” bezeichnet, spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Gesundheit im Alter. So oft es geht sollte man sich deshalb an der frischen Luft bewegen.

Vitamin D wird auf natürliche Weise nur dann gebildet, wenn UV-Strahlen auf unsere Haut treffen. Eine Deckung des täglichen Bedarf über die Ernährung ist kaum möglich.

Vitamin D hilft beim Einbau von Calcium in die Knochen. Damit verringert der Stoff die Gefahr, an Osteoporose zu erkranken und kann sogar den Verlauf der Erkrankung begünstigen.


Wer nicht die Zeit oder Muße hat, sich in einem Sportverein oder ganz alleine sportlich zu betätigen, stärkt Knochen Gelenke und Herz mit regelmäßigem Treppensteigen. Auch die Beinmuskulatur wird dadurch gekräftigt, das Sturzrisiko sinkt. Insbesondere bei Osteoporose, einer häufigen Alterserkrankung des Knochens, können Stürze zu schweren Knochenbrüchen führen.

Treppensteigen wirkt blutdrucksenkend
In einer 2018 veröffentlichten Studie eines internationalen Forscherteams wurden koreanische Frauen mit mittelschwerem Bluthochdruck untersucht. Das Team konnte zeigen, dass das zwei- bis fünfmalige Erklimmen von 192 Stufen an vier Tagen pro Woche zu einer signifikanten Reduktion des Bluthochdrucks führt und die Arterienwände elastischer macht.

Aufzug oder Treppenlift als Ultima Ratio
Auch wenn es bequem scheinen mag: Statt den Aufzug zu nutzen, sollte man so häufig wie möglich die Treppe nehmen. Der Treppenlift für die eigenen vier Wände macht außerdem erst dann Sinn, wenn die Schmerzen überhand nehmen oder die Sturzgefahr trotz Prophylaxe stark erhöht ist.

Schwimmen, Nordic Walking und Co als ideale Unterstützung
Zusätzlich zum Treppensteigen empfehlen Experten das moderate Ausüben von gelenkschonenden Sportarten wie Schwimmen und Nordic Walking. Auch Radfahren ist eine ideale Möglichkeit, Gelenkerkrankungen vorzubeugen bzw. deren Verlauf zu begünstigen. Unterstützend dazu bietet sich gezieltes Kraft- und Ausdauertraining an - zum Beispiel im Fitnessstudio.

Praxis-Tipp:
Die staatliche Förderbank KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) unterstützt barrierefreien, altersgerechten Umbau mit einer direkten Förderung sowie einem zinsgünstigen Kredit - unabhängig vom Alters und Gesundheitszustand.

Für Menschen mit Pflegegrad sind die Pflegekassen der richtige Ansprechpartner. Im Rahmen des “Zuschuss für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen” stehen Betroffenen einmalig bis zu 4.000 Euro pro Person zu. Pro Haushalt ist eine maximale Förderung von 16.000 Euro möglich.


Entzündungen vorbeugen und bekämpfen
Um die positiven Auswirkungen des Treppensteigens und unterstützender Sportarten zu maximieren, sollte man im Alter auf eine entzündungshemmende Ernährung setzen. Isolierte Kohlenhydrate, stark gesüßte Lebensmittel, Transfette und zu viel Alkohol sind deshalb Gift. Besser sind natürliche Entzündungshemmer wie Olivenöl und Kurkuma. Letzteres ist Bestandteil klassischer Currymischungen.

Kohlgemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Fleisch versorgen den Körper mit Vitamin B6. Dieses ist maßgeblich an der Bildung von Glucosamin beteiligt, welches Bestandteil des Bindegewebes, Knorpels und der Gelenkflüssigkeit ist.

Arthritis oder Arthrose?
Arthritis beschreibt eine Entzündung des Gelenkknorpels und ist deshalb nicht mit Arthrose zu verwechseln. Allerdings ist Arthritis eine häufige Folgeerkrankung von Arthrose. Eine antientzündliche Ernährung begünstigt den Verlauf.
(prm)
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