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Nachricht vom 06.09.2010
Kultur
Dali-Ausstellung soll Impulse für Diskussionen geben
Die Dali-Ausstellung in Hamm wurde am Samstag im Kulturhaus offiziell eröffnet. Die Ausstellung "Hölle, Fegefeuer, Paradies" bietet eine spannende Kunstreise mit Bildern des Schreckens bis hin zur Freude und dem Licht.
Auf drei Ebenen war die Dali-Aufstellung im KulturHaus Hamm gemäß Dantes drei Gesängen „Hölle, Fegefeuer, Paradies“ aufgebaut. Bei einem Rundgang gab Kunsthistorikerin Dr. Karoline Künkler umfangreiche Erläuterungen. Fotos: Rolf-Dieter RötzelHamm. "Hölle, Fegefeuer, Paradies" - diese allgegenwärtigen christlichen Themen sind noch bis zum 29. September im Kulturhaus in Hamm aktuell. Die Vernissage zur gleichnamigen Dalì-Ausstellung fand am Samstagabend, 4. September, eine gute Resonanz. Nach den Ausstellungen "Marc Chagal" und "Mensch Paulus" ist die Kunstausstellung mit 100 Farb-Xylographien des spanischen Künstlers sowie einem umfangreichen Begleitprogramm ein weiteres künstlerisches Glanzlicht Hammer Kulturhaus.
Grundlage der von Dali in den Jahren 1951 und 1952 geschaffenen Aquarelle zum Thema "Hölle, Fegefeuer, Paradies" ist Dante Alighieris "Göttliche Komödie" aus dem 14. Jahrhundert. Der italienische Dichter beschrieb darin seinen Weg durch die Hölle und den Reinigungsberg zum Licht des Paradieses.
Bei den 100 Blättern der "göttlichen Komödie" handelt es sich um das wohl bedeutendste grafische Werk von Salvador Dali. Der von der Malerei besessene Künstler orientierte sich bei der Erstellung seiner bildlichen Veranschaulichungen an der von Dante vorgegebenen Form, so dass einem Einführungsgesang jeweils 33 Gesänge aus Hölle, Fegefeuer (Läuterungsberg) und Paradies folgen. Es ist eine spannende Kunst-Reise mit Bildern des Schreckens und der Verzweiflung bis hin zur Freude und des Lichts.
Dali interessierte sich vor allem für den von Dante so meisterhaft beschriebenen mystischen Weg der "Läuterung" des einzelnen bis hin zum höchsten, inneren Kreis im Paradies. Expressive Farbgebungen wechseln sich ab mit zarten Pastelltönen. Erschreckend grausam dargestellten Visionen stehen liebvoll empfundenen Interpretationen paradiesischer Szenen gegenüber, Visionen der großen spanischen Mystiker sind ebenso abgebildet wie aus der griechischen Mythologie entliehene Leitbilder.

In der gut besuchten samstäglichen Vernissage stimmten Ausstellungskoordinator Heinz Müller und Pfarrer Bruno Nebel auf den bedeutenden Künstler der surrealistischen Bewegung ein, während anschließend Kunsthistorikerin Dr. Karoline Künkler (Düsseldorf) Dalis und Dantes Werk näher beleuchtete.
Dantes "Göttliche Komödie" sei ein moralischer Appell, in dem Bestrafung (inferno), Rettung durch Bußfertigkeit (purgatorio) und das lohnende Ziel (paradiso) dargestellt werden. "Aus jedem der 100 Gesänge griff Dalì eine Begebenheit, eine Person oder ein Motiv heraus und setzte seine eigenen Assoziationen in Bilder um", so Künkler. "Dabei ist stets die Nähe zur Realität vorhanden."
Alle Bilder zusammen ergeben eine persönliche Deutung, ohne jedoch den tiefen religiösen Kern zu vernachlässigen. So gibt der 1904 im katalanischen Figueras geborene Künstler,
zeitlebens sowohl ungewöhnlich und großartig als auch exzentrisch, dem mittelalterlichen Epos einen modernen Bezug und ergänzt es mit seinem umfangreichen literarischen, künstlerischen und historischen Wissen. In einem Rundgang, der kulinarisch unterbrochen werden konnte, erläuterte die Kunsthistorikerin nicht nur die Ausstellung, sondern pflegte mit den Besuchern auch den Dialog.

Mit Christoph Willibald von Glucks "Reigen seliger Geister", dem "Allegro aus der Sonate in g-Moll von Johann Sebastian Bach, Astor Piazzollas „Ausencias" und Eugene Bozzas "Aria" begleiteten Nicole Schlosser am Klavier und Simone Bröhl (Querflöte) die Vernissage. (Rolf-Dieter Rötzel)
   
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