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Nachricht vom 08.10.2020
Region
Gemeinsam die Zukunft entwickeln mit denken, reden, machen
„Gemeinsam die Zukunft entwickeln mit DENKEN, mit REDEN, mit MACHEN“ – Das hat sich die Ortsbürgermeisterin von Fensdorf, Daniela de Nichilo auf die Fahne geschrieben. Gemeinsam mit dem Ortsgemeinderat hatte sie die am Mittwochabend im Bürgerhaus in Fensdorf stattfindende Auftaktveranstaltung zur Dorfmoderation organisiert, deren Anstoß die unansehnliche Dorfmitte des kleinen Westerwaldortes ist.
Viele interessierte Bürger fanden sich zur Veranstaltung ein. (Fotos: ma)Fensdorf. Rund 60 Bürgerinnen und Bürger hatten sich, unter strengen Corona-Regeln mit personalisierten Sitzen eingefunden, um gemeinsam die Zukunft der Gemeinde zu überdenken. Dazu hatten sich die Fensdorfer das Planungsbüro Stadt-Land plus aus Boppard mit ins Boot geholt, dessen Moderatoren Thomas Zellmer und Sarah Densing zahlreiche Denkanstöße gaben.
Die Bürgermeisterin zeigte sich überwältigt von der Resonanz aus dem Dorf: „Wir wollen auf jeden Fall die Zukunft in unserem Dorf gemeinsam gestalten“. Sie freue sich auf kreative Ideen und Vorschläge.

Thomas Zellmer und Sarah Densing stellten erst einmal das Planungsbüro und dessen Arbeit vor. Sie besprachen die Ausgangssituation des Ortes, erklärten was man sich unter Dorfmoderation vorstellen könne und stellten weitere Projekte aus verschiedenen Gemeinden vor. Darunter eine barrierefreie Wohnanlage, praktisch aus dem Stehgreif durch Bildung einer Genossenschaft entstanden. Ein Nachbarschaftshilfe-Verein, ein Bürgerbus um die Mobilität sicherzustellen, eine Seniorenwohngemeinschaft und auch die Hängebrücke in Mörsdorf, eine Idee von drei Bürgern, nach langem Widerstand realisiert und vielleicht eine Anregung für die momentan viel diskutierte Idee einer Hängebrücke in Freusburg.
Zusätzlich gab es Tipps zur Realisierung und Förderung privater Dorferneuerungsmaßnahmen.

Stärken, Schwächen und Wünsche bezüglich des Ortes
Den Anwesenden waren zur interaktiven Mitarbeit drei Zettel in verschiedenen Farben an die Hand gegeben worden, auf denen sie Stärken, Schwächen und Wünsche bezüglich ihres Ortes notieren sollten. Densing zitierte Albert Einstein:“ Wenn eine Idee am Anfang nicht absurd klingt, dann gibt es keine Hoffnung für sie“ und forderte dazu auf, Ideen einzubringen. „Ihre Beteiligung das ist das was die Dorfmoderation ausmacht, nur so können gute Ergebnisse erzielt werden.“ Sie nannte als mögliche Themenpunkte die Ortsmitte, Wohnen, Alter, Erholung, Verkehr, Vereine und Ehrenamt.

Der kurze Eindruck der Bevölkerungsentwicklung in den letzten Jahren zeigt eine steigende Tendenz. Der Altersdurchschnitt der Bewohner liegt allerdings über dem der Verbandsgemeinden in Rheinland-Pfalz weshalb es auch ein Ziel sei Jüngere im Dorf zu halten.

Nach der Vorstellung der verschiedensten Projekte hatten die Anwesenden die Stärken von Fensdorf notiert. Darunter fand sich an erster Stelle der Zusammenhalt und die Dorfgemeinschaft. Das Vereinsleben und dass Angebot an Veranstaltungen wurde positiv bewertet wie auch die schöne Landschaft, das dorfeigene Bürgerhaus, die aktive und einsatzfreudige Jugend und die ehrenamtlichen Aktivitäten.

Fehlendes Dorfleben für die Jugend
Als Schwächen wurde der Zustand der Straßen, die Parksituation und die hässliche Ortsmitte aufgeführt, außerdem die Leerstände alter Häuser, Baulücken, fehlendes Dorfleben für die Jugend. Ein ganz wichtiger Punkt für viele sind die fehlenden Bauplätze aber auch die Raserei im Ort, fehlende Einkaufsmöglichkeiten, fehlende Verkehrsanbindung und fehlende Beleuchtung an Gehwegen.

In der sich anschließenden, lebhaften Diskussion wurden genau diese Punkte genannt. Die Ortsmitte könnte aufgewertet werden durch einen kleinen Markt zweimal in der Woche. Vielleicht, so die Idee, fänden sich mobile Händler. Dazu bemerkte Bürgermeisterin de Nichilo, dass ein Hauseigentümer auf dem Dorfplatz bereit sei seine Immobilie für einen Einzelhandelsladen zur Verfügung zu stellen.

Abschließend wurden zwei Arbeitskreise gebildet: Arbeitskreis. 1: Miteinander in Fensdorf, Arbeitskreis. 2: Bauen und Mobilität. Erfreulich viele Anwesende waren zur Mitarbeit bereit und hatten sich in die Liste eingetragen, wobei gerne weitere Beteiligte gesehen sind. Der „Arbeitskreis Eins“ tagt am 4.11.2020 um 19:00Uhr im Bürgerhaus in Fensdorf, der „Arbeitskreis Zwei“ am 5.11.2020, ebenfalls im Bürgerhaus um 19:00Uhr. (Zur Dorfmoderation gehöre auch ein Kinder und Jugendarbeitskreis, der allerding noch gesondert gebildet werden soll und in dem Wünsche und Vorstellungen geäußert werden können.)

Am 30.10. um 14 Uhr ist ein Dorfrundgang mit dem Dipl. Geografen Thomas Zellmer von Planungsbüro Stadt-Land-plus ab dem Bürgerhaus geplant, an dem hoffentlich viele Interessierte teilnehmen. (ma)
       
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