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Nachricht vom 20.10.2020
Region
Offener Leserbrief an die Corona-Task-Force Altenkirchen
Unser Leser schreibt: „Ich beziehe mich hier auf den Artikel des AK-Kuriers vom 18. Oktober 2020: 'Trotz Corona-Warnstufe rot vorerst keine weiteren Einschränkungen'. Aussage der Task-Force Altenkirchen: Es handele sich um eine geschlossene Glaubensgemeinschaft, die zwar sehr stark untereinander verbunden sei, aber nur wenige Kontakte darüber hinaus pflege.
So die Analyse der Corona-Task-Force Altenkirchen. Nach einer dreitägigen Hochzeit der Baptisten-Gemeinschaft wurden 81 Personen positiv getestet, 250 Personen sind in Quarantäne. Dies ist ein immenser wirtschaftlicher Schaden. 250 Personen können nicht ihrer Arbeit nachgehen, dadurch werden auch andere Personen, die direkt oder indirekt mit diesen Personen in Verbindung stehen, mit in Leidenschaft gezogen werden. Die Bevölkerung der Stadt Altenkirchen muss sich nun besonderen Sicherheitsmaßnahmen unterwerfen. Und das alles nur, weil eine Hochzeit einer baptisttischen Glaubensgemeinschaft sich in unverantwortliche Art und Weise über das Wohl der gesamten Altenkirchener Bevölkerung hinweg stellt.

Warum wird dieses Ereignis heruntergespielt. Hat diese Glaubensgemeinschaft besondere Rechte? Oder vielleicht gute Verbindungen zu den Behörden? Mit welchem Recht setzt sich eine Baptistische Glaubensgemeinschaft über das Wohlergehen der gesamten Altenkirchener Bevölkerung?

Und warum zieht man die verantwortlichen Personen nicht zu Verantwortung. Und wie müssen sich die Bürger vorkommen, die die Regeln zur Verhinderung von Corona Infektionen einhalten.

Mit freundlichem Gruß
Manfred Dahs, Hemmelzen“

Update 15 Uhr: Auf den offenen Brief erreichte uns folgende Reaktion:

„Ich habe einen Teil der Bemerkungen von Herrn Dahs kommentiert, da ich mit deren Aussage so nicht einverstanden bin.

…Die Bevölkerung der Stadt Altenkirchen muss sich nun besonderen Sicherheitsmaßnahmen unterwerfen. Und das alles nur, weil eine Hochzeit einer baptisttischen Glaubensgemeinschaft sich in unverantwortliche Art und Weise über das Wohl der gesamten Altenkirchener Bevölkerung hinweg stellt.
Haben Sie das? Galten zu dem Zeitpunkt der Feier gesetzliche Beschränkungen für Veranstaltungen oder Zusammenkünfte, die diese Feier nicht erlaubt hätten (damals hatten wir im Kreis Altenkirchen deutlich unter 20 Erkrankte pro 100.000 Einwohner)? Außerdem: zuerst einmal treffen die meisten Beschränkungen die Mitglieder der Gruppe selbst.

Warum wird dieses Ereignis heruntergespielt.
Wer hat das behauptet? Bisher habe ich nur Kenntnis von den - recht neutral gehaltenen – Meldungen in den Medien und die (verspätete) Stellungnahme der betroffenen Gemeinde.

Hat diese Glaubensgemeinschaft besondere Rechte? Oder vielleicht gute Verbindungen zu den Behörden? Mit welchem Recht setzt sich eine Baptistische Glaubensgemeinschaft über das Wohlergehen der gesamten Altenkirchener Bevölkerung?
Woher wissen Sie das? Und wenn ja – haben Sie Beweise? Dann sollten Sie schnellstens die Behörden informieren. Alles andere ist bis dahin eine unbewiesene Anschuldigung und Stimmungsmache. Zumindest liest es sich so. Die wichtige Frage ist doch, ob sich die baptistische Kirchengemeinde auf Basis der gültigen Bestimmungen zu diesem Zeitpunkt und in dieser Zusammensetzung hätte treffen dürfen.

Und warum zieht man die verantwortlichen Personen nicht zu Verantwortung.
Glauben Sie wirklich, dass für einen etwaigen Verstoß niemand zur Verantwortung gezogen wird? Aber ganz so schnell geht das nicht. Vorher muss man eine Menge Leute befragen, deren Aussagen auswerten, Arztunterlagen begutachten und sich vermutlich auch die Gästelisten und etliche Fotos im Zusammenhang mit dieser Feier ansehen. Dann muss man zu einem Entschluss kommen, der zu den Bestimmungen passt. So einfach (und zeitaufwendig) ist das.

Und wie müssen sich die Bürger vorkommen, die die Regeln zur Verhinderung von Corona Infektionen einhalten.
Wir Bürger merken, dass das Problem immer näher an uns heranrückt – auch die, die sich vorbildlich an die Regeln halten. Zumindest ist es die Aufforderung an uns alle, noch ein wenig mehr diese Vorsichtsmaßnahmen zu befolgen, an die wir ja nicht ohne Grund täglich erinnert werden.

Mein Tipp: Warten Sie noch zwei Wochen und dann werden wir alle mehr wissen. Wenn an Ihren Vorwürfen was dran ist, dann werden die Verursacher es merken. Wenn allerdings kein Gesetz gebrochen wurde, war es der Hinweis für uns alle, dass es jeden von uns bei jeder Feier treffen kann (auch wenn ich eine so große Feier in dieser Zeit nicht für eine besonders kluge Idee halte). Aber ich war ja nicht eingeladen.

Volker Nemsch, Birken-Honigsessen“

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