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Nachricht vom 28.10.2020
Region
Corona-Krise: Kulturelle Einrichtungen des Kreises stehen (noch) gut da
Wer hat nicht alles in dieser Corona-Krise schon gelitten? Vielmehr: Wer leidet immer noch? Die kulturellen Einrichtungen des Kreises Altenkirchen stehen nach einem ersten Fazit, das zum Stichtag 30. September erstellt wurde, (noch) gut da.
Die Kreismusikschule in der Altenkirchener Hochstraße musste während des Lockdowns auch ihre Pforten schließen. (Foto: hak)Altenkirchen. Die Kreismusikschule, die Kreisvolkshochschule und das Bergbaumuseum bilden die drei Betriebsteile des Eigenbetriebes "Kulturelle Einrichtungen" des Kreises Altenkirchen. Ihnen geht es nach einem Zwischenbericht zum 30. September, der dem Kreisausschuss in dessen jüngster Sitzung vorgelegt wurde, besser als viele erwartet hatten. "Mein Fazit fällt sehr positiv aus. Als Momentaufnahme gehen wir nach drei Quartalen davon aus, dass wir ohne große Einbußen über die Runden kommen und dass die Wirtschaftsansätze passen, so dass der Kreis nicht mehr als die geplanten Zuschussbeträge beisteuern muss", erläuterte die Referatsleiterin für die "Kulturellen Einrichtungen", Stefanie Neuhoff, und ergänzte: "Es kann sich zum jetzigen Zeitpunkt nur um eine Bestandsaufnahme und Zwischenbilanz handeln, denn viele Prozesse, Abrechnungen und Veränderungen dauern an oder stehen noch aus." Wie in jedem Jahr trug eine Dividendenzahlung zur Sicherung des Angebots bei. 231.000 Euro flossen aus den 289.000 Beteiligungen an RWE. Der Kreis hält insgesamt rund 2,4 Millionen Aktien dieses Unternehmens.

Schließung am 17. März
Neuhoff stellte heraus, dass nach der Schließung der Kreismusikschule am 17. März wegen des Lockdowns in Windeseile ein Konzept zur Umstellung auf den Online-Unterricht entwickelt wurde, so dass der Großteil der Unterweisungen wenig später schon wieder angelaufen seien. "Das hat wunderbar geklappt. Wir konnten auf ein großes Engagement der Lehrkräfte bauen, einerseits zwar existenziell motiviert, denn viele unserer Lehrer bewegen sich am Rande der Existenz, andererseits aber sehr ideell und der Einrichtung, dem Träger und den Schülern verpflichtet", blickte sie zurück. Von den 40 Lehrern sind knapp die Hälfte auf Honorarbasis tätig. Das fixe Handeln, zu der auch eine Inhouse-Schulung der Lehrer für den Umgang mit dem Computer und dem Internet gehörte, habe viele positive Reaktionen hervorgerufen. "Eltern und Schüler waren froh und dankbar, auch, weil die eigentliche Schule viel länger geschlossen war", sagte Neuhoff.

Rund 100 Kurse unterbrochen
Ebenfalls von 100 auf 0 zurückgefahren wurde die Arbeit der Kreisvolksschule. Mitte März wurden circa 100 Kurse unterbrochen, geplante Vorträge und Exkursionen ausgesetzt, ehe Mitte Mai nach der Lockerung der Corona-Vorgaben primär die begonnenen Lehrgänge fortgesetzt wurden. Geplante, aber noch nicht begonnene, wurden teils neu gestartet. "Mit Blick auf die unsichere Planungsgrundlage startete das neue Semester auch nicht im Juli, sondern erst im September", legte Neuhoff dar. Aus gleichem Grund sei auch kein gedrucktes Programmheft fürs zweite Halbjahr aufgelegt worden. Digitale Lernangebote (online-Kurse und -Vorträge) finden inzwischen verstärkt statt. Komplett aus dem Programm genommen wurden Tagesfahrten sowie Kochkurse. Neuhoff war sich sicher: "Die Auswirkungen der Corona-Pandemie werden auch in den kommenden Monate noch nicht zu beziffernde Auswirkungen haben: Zurückhaltung bei den Anmeldungen, kleinere Gruppen, Einschränkungen bei der Programmvielfalt, Erweiterung des Online-Angebotes und erhöhter Aufwand für die Organisation." Dennoch nannte sie auch einen positiven Effekt. Das Land habe bereits mitgeteilt, dass das reduzierte Angebot sich perspektivisch nicht auf die Landesförderung auswirken werde. "Für die Maßnahmen bezogene Landesförderung werden ausnahmeweise die Zahlen von 2019 als Berechnungsgrundlage genommen und nicht die von 2020. Zumindest hier wird es in der Zukunft keine Mindereinahmen geben", meinte Neuhoff.

Deutlich unter Vorjahresnieveau
Auch im Bergbaumuseum in Herdorf-Sassenroth ruhte über viele Wochen der Betrieb. Die Mitarbeiter befanden sich von Mai bis zu den Sommerferien in Kurzarbeit. "Da aber alle Besuche und Exkursionen von Schulklassen in dieser Saison ausfallen mussten und die eigenen großen Feriencamps nicht stattfinden konnten, werden die Besucherzahlen und damit auch die Einnahmen deutlich unter das Vorjahresniveau sinken", beschrieb Neuhoff, "demgegenüber fallen auf der Ausgabenseite auch einige Kosten niedriger aus." Apropos Bergbaumuseum: Wie für die beiden Teilbereiche auch, wird es im Zuge der Umsetzung des Haushaltskonsolidierungskonzeptes auf den Prüfstand gestellt. Unter anderem ist die Frage aufgeworfen, ob und inwieweit die Weiterführung des Museums in eigener oder fremder Trägerschaft möglich ist. Fest steht: Nach Eintritt des Museumsleiters in den Ruhestand wird diese Stelle nicht mehr hauptamtlich besetzt. Erste Gespräche, ob die Stadt Herdorf oder die Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf das Museum "übernehmen" könnten, wurden mit den Bürgermeistern Uwe Erner (Stadt Herdorf) und Wolfgang Schneider geführt.

Ansätze gibt es viele
Ebenfalls noch in der Prüfungsphase befinden sich die Möglichkeiten, bei der Kreismusikschule zu sparen. Diese Ansätze werden verfolgt: Verringerung der Zahl der Außenstellen, Verzicht auf einzelne Instrumente und Deckelung der Unterrichtsplätze. Gleichfalls steht eine Gebührenanpassung im Raum. Eine solche ist auch Diskussionsgegenstand bei der Kreisvolkshochschule. Darüber hinaus ist eine Optimierung der Struktur im Zusammenspiel mit den Verbandsgemeinden auf der Agenda. Derzeit sind unter dem Dach der Kreisvolkshochschule die selbstständigen Volksbildungswerke Daaden, Flammersfeld, Hamm, Kirchen Mudersbach und Wissen organisiert. Die Kreisvolkshochschule hält das übergeordnete und das lokale Angebot in Altenkirchen vor. Ferner gibt es noch die autonomen Volkshochschulen in der Stadt Herdorf und in der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain. (hak)

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