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Nachricht vom 11.11.2020
Kultur
Ausfall Karnevalsbeginn in Herdorf: Traurig-humorvolles Video geht viral
In diesem Jahr fällt wegen der Pandemie mit der Karnevalssession auch ihre Eröffnung aus. Still und leise wollten zwei Vorstandsmitglieder der KG Herdorf den besonderen Tag dann doch nicht vorbeiziehen lassen. Es entstand ein Video, das viral ging – mit den üblichen Seitenhieben auf die Daadener. Aber auch mit etwas Wehmut. Und das war durchaus beabsichtigt.
Klaus-Peter Beel (links) und Thomas Ottersbach wollten sich von Corona nicht davon abhalten lassen, den traditionellen Sessionsbeginn auf dem Herdorfer Markplatz zu begehen – und zumindest ein paar Worte an die Karnevalisten aus nah und fern zu richten. (Screenshot Facebook-Seite KG Herdorf)Herdorf. So verhalten klang das „Nadda jöh“ selten wie in diesem Video von Thomas Ottersbach und Klaus-Peter Beel. In dem mittlerweile viral gegangenen dreiminütigen Filmchen sind der Vorsitzende des Karnevalsvereins (KG) Herdorf und sein Kassierer in voller Uniform zu sehen. Die beiden wollten sich von Corona nicht davon abhalten lassen, den traditionellen Sessionsbeginn auf dem Herdorfer Markplatz zu begehen – und zumindest ein paar Worte an die Karnevalisten aus nah und fern zu richten. Natürlich Corona-konform.

Der Humor kam nicht zu kurz dabei, inklusive der traditionellen Seitenhiebe auf den protestantischen Nachbarn Daaden. So erinnern Beel und Ottershagen an die Kinder, die normalerweise Luftballons anlässlich des Sessionsstarts steigen lassen von der „Knöstplatte“. So wie die Auftritte der Tanzgruppen oder die Aufwartungen der befreundeten Vereine sei auch dies wegen der Pandemie nicht möglich. Auf der glatten Ballon-Oberfläche könnten die Viren nämlich lange überleben. Damit bestünde die Gefahr, dass der Krankheitserreger über die Ortsgrenze getragen werde, zu den „Hahnengeln“, wie die Daadener Karnevalsmuffel in Herdorf genannt werden. Mit dem Virus meinen die beiden natürlich den Karnevals-Virus.

Zum Schluss Wehmut

Auch rufen der KG-Vorsitzende und der Vereins-Kassierer ins Gedächtnis, dass Prinz Peter IV. (Bohl) aus der letzten Session weiter im Amt bleibt aufgrund des Sessionsausfalls. Immerhin hat er so die Chance zu „Peter der Ewige“ zu werden. Mit Prinz Alfons hatte es von 1938 bis 1947 bereits einen „ewigen“ KG-Prinzen gegeben aufgrund des Weltkriegs. Prinz Rainer (Dunsche) blieb zumindest von 1990 bis 1992 im Amt.

Der Schluss des Videos lässt Wehmut aufkommen. Bevor sich die beiden mit einem traurig klingenden dreifachen „Nadda Jöh“ verabschieden, kündigen sie den Übergang zum gemütlichen Teil an: Jeder geht nachhause und trinkt dort ein Bier auf Karneval.

„Ich habe mich richtig scheiße gefühlt“

Die Ausrichtung des Videos sei gezielt etwas bekümmert angelegt worden, erklärt der KG-Pressewart Michael Beel dem Kurier im Gespräch. Er selbst könne sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal am 11.11. im Büro gesessen habe. „Ich habe mich richtig scheiße gefühlt“, gibt er unumwunden zu. Beels Bruder ist einer der beiden, die im Video sprechen, und gleichzeitig der Ideengeber zu der Aktion. Seine Gefühlslage wirkt darin auch nicht viel euphorischer.

Offenbar haben die KG-Vorständler einen Nerv getroffen. Neben Facebook sei das Video sehr oft auf Whatsapp geteilt worden, so Michael Beel. (ddp)

Hier das gesamte Video:

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