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Nachricht vom 04.12.2020
Region
Caritas-Projekt und Corona: „Arbeitsmarktintegration wichtiger denn je!"
In normalen Zeiten schwirren in den Räumlichkeiten der Decizerstraße 3 in Betzdorf Stimmen in Deutsch, Arabisch, Persisch und anderen Sprachen durcheinander. Aber auch vor der Maßnahme „CARiAP“ hat die Pandemie nicht haltgemacht. Aber das inklusive Aktivierungs-Projekt der Caritas Dienste und „Arbeit gGmbH Betzdorf“ hat sich darauf eingestellt. Außerdem können offenbar Erfolge verbucht werden.
Caritasmitarbeiterin Mariam Daher hilft einem Teilnehmer beim Deutschlernen. (Foto: Caritas)Betzdorf. In der vom Jobcenter des Kreises Altenkirchen geförderten Maßnahme werden alle Teilnehmenden individuell unterstützt, um ihre Beschäftigungsfähigkeit zu verbessern oder zu stabilisieren. Dies bedeutet vor allem hemmende Faktoren, die die Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit verhindern, zu relativieren oder zu beseitigen. Die individuellen Themen reichen von Kinderbetreuungssituationen, Sprachproblemen, fehlenden Bildungsabschlüssen bis hin zu finanziellen Problemen. Die Maßnahme beinhaltet auch fachpraktische Erprobungen und Arbeitserprobungen bei einem Arbeitgeber.

Das „inklusiv“ im Projektnamen steht laut Caritas für das Konzept des gemeinsamen Lernens und Arbeitens von Menschen mit Migrationshintergrund und deutschen Langzeitarbeitslosen. Die Zusammenarbeit verbessert und stabilisiert demzufolge nicht nur die Sprachkompetenz der Migranten, sondern fördert auch den Abbau von Vorurteilen und wirkt sich positiv auf das Toleranzverständnis und das Selbstwertgefühl aller Teilnehmenden aus.

Durch die – laut Caritas – gute Zusammenarbeit mit dem hiesigen Jobcenter und die zeitnahe Beantragung einer Konzeption zur alternativen Durchführung der Maßnahme, konnte die Struktur für die Teilnehmenden aufrechterhalten werden. „Gerade in dieser Zeit ist es für diese Personengruppe wichtiger denn je mit ihren Sorgen und Nöten feste Ansprechpartner zu haben“, ist die Caritas überzeugt.

Durch die Hygiene- und Abstandsauflagen wurde die Gruppengröße für den Bildungsunterricht reduziert. Die fachpraktischen Erprobungseinheiten beim Arbeitgeber sind vielfach eingeschränkt. Damit die Lernfähigkeit aber weiter gefördert werden kann, werden „Hausaufgaben“ aufgegeben und an die Teilnehmenden verschickt. Diese werden dann im häuslichen Rahmen gegebenenfalls mit Unterstützung durch die Caritasmitarbeiter bearbeitet. Die individuelle Betreuung findet in Einzelgesprächen unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen und in telefonischen Kontakten statt, da die Bedarfe der Teilnehmenden nicht nachlassen.

Gerade in Zeiten des Lockdowns zeigten sich neue Herausforderungen bei der Vermittlung von Arbeit für diese Personengruppe, berichtet die Caritas. Dennoch besteht auf dem Stellenmarkt weiterhin ein Angebot an freien Stellen. Wo sonst ein persönliches Vorstellungsgespräch mit Arbeitgebern möglich war, findet dies nun meist telefonisch statt.

Umso erfreulicher findet es die Caritas nun, dass ein junger afghanischer Familienvater im September seine Ausbildung zum Pflegefachmann im DRK Krankenhaus in Kirchen beginnen konnte. Drei weitere Teilnehmende nahmen in den Bereichen Tiefbau, Produktion und in der Möbelmontage eine sozialversicherungspflichtige Arbeit auf.

„Das Caritasmitarbeiterteam und die Teilnehmenden haben sich auf die Gegebenheiten eingelassen und zeigen sich flexibel im Umgang mit der jetzigen Situation. Dennoch freuen sich alle, wenn hoffentlich bald wieder eine Sprachvielfalt durch die Räume klingt und sich wieder im größeren Gruppenverband ausgetauscht werden kann. Denn nichts ersetzt das persönliche, gemeinsame Lernen und Arbeiten in einer Gruppe - für eine sichtbare Weiterentwicklung der Lern- und Beschäftigungsfähigkeit“, so die Caritas abschließen. (PM)

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