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Nachricht vom 10.12.2020
Region
„Gesundes Betzdorf von morgen“: Vertrag unterzeichnet für neue Arztpraxis
Noch vor einem Jahr sah es düster aus für die hausärztliche Versorgung in Betzdorf nach Schließungen von Praxen. Trotz der ein oder anderen kritischen Stimme beschloss die Stadt selbst Geld in die Hand zu nehmen, um die allgemeinmedizinische Versorgung für die Zukunft zu sichern. Mit Erfolg: Schon bald kann ein neue Praxis Patienten im ehemaligen TÜV-Gebäude empfangen. Der Vertrag wurde nun unterzeichnet.
Schon bald kann ein neue Praxis Patienten im ehemaligen TÜV-Gebäude empfangen. Der Vertrag hierzu wurde nun zwischen Stadtbürgermeister Geldsetzer und dem Mediziner sowie Unternehmer Jakob Wiens unterzeichnet. (Foto: ddp)Betzdorf. „Ein sehr großer Tag für Betzdorf, für die Verbandsgemeinde und für die Region.“ Mit diesen Worten beschrieb Stadtbürgermeister Benjamin Geldsetzer die Vertragsunterzeichnung mit Jakob Wiens von der MVZ Wiens GmbH. Damit ist nun auch zu 100 Prozent offiziell sichergestellt: Ab voraussichtlich März 2021 kann die von Wiens betriebene neue Hausarztpraxis im ehemaligen TÜV-Gebäude an den Start gehen. Vor rund einem Jahr war die Sorge in der Region noch groß ob der zukünftigen Versorgung mit Hausarztpraxen. Auf Initiative Geldsetzers beschloss die Stadt aktiv zu werden und mit Zuschüssen Ärzte anzulocken. Mit der neuen Praxis werde für ein „gesundes Betzdorf von morgen“ gesorgt, sagte Geldsetzer.

Wiens selbst investiert mehrere Hunderttausend Euro. Auf 190 Quadratmetern wird nun die neue Praxis in der Wilhelmstraße entstehen. Ein Arzt und vier medizinische Fachangestellte (davon ein Auszubildender) werden als Vollzeitkräfte zu Verfügung stehen. Für eine weitere Medizinerstelle wird sich Wiens noch bei der Kassenärztlichen Vereinigung bewerben. Für die nahe Zukunft kann er sich fünf bis sechs Vollzeitstellen vorstellen. Wiens bittet interessierte Patienten mit Anfragen bis zum neuen Jahr zu warten.

Die Einrichtung wird Teil eines Verbundes mit den weiteren Praxen sein, die Wiens in Hamm und Altenkirchen betreibt. Damit ergeben sich Vorteile, wie der Mediziner und Unternehmer vor der Vertragsunterzeichnung erklärte. So ließen sich Kapazitäten effektiver gemeinsam nutzen.

Mit der von einem Unternehmen betriebenen Praxis reagiert man auf einem Trend, der unter anderem für den drohenden Medizinermangel auf dem Land verantwortlich ist. Denn auch bei Ärzten und Ärztinnen spielt die Work-Live-Balance eine immer wichtigere Rolle. Die Bereitschaft unter Medizinern, rund um die Uhr für eine eigene Hausarztpraxis zur Verfügung zu stehen, für die sie dann auch noch die wirtschaftliche Verantwortung tragen müssen, wird in Zukunft abnehmen.

Ein weiterer Trend: Der Medizinernachwuchs schlägt Wurzeln in größeren Städten. Hier kann Wiens auf zahlreiche Kontakte in der Branche zurückgreifen, um Mediziner anzuwerben. Ein Argument bei Wiens einen Job anzutreten: Im Gegensatz zu anderen Einrichtungen vergleichbarer Art bietet er den Ärzten Gewinnbeteiligungen an.

Das neue Ärztehaus in der Wilhelmstraße könnte nur ein erster Schritt sein. Wiens sprach von einem Baustein für ein weit ambitionierteres Konzept. So kann er sich für die Zukunft ein großes Ärztehaus und neue Wohnformen vorstellen. (ddp)

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