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Nachricht vom 06.10.2010
Region
Der bekannte Germanist Bollenbeck ist verstorben
Der Germanist und Kulturwissenwschaftler Professor Dr. Georg Bollenbeck ist tot. Bollenbeck lehrte an der Universität Siegen. Er machte in nahezu 35 Jahren die Siegener Germanistik im In- und Ausland bekannt.
Siegen. Die Universität Siegen trauert um Professor Dr. Georg Bollenbeck, der am 2. Oktober, erst 62 Jahre alt, einer schweren Krankheit erlegen ist. Als Germanist und Kulturwissenschaftler seit den 70er Jahren am Fachbereich 3 Sprach-, Literatur- und Medienwissenschaften tätig, hat Bollenbeck Arbeit und öffentliches Erscheinungsbild des Fachbereichs seit beinahe 35 Jahren geprägt. Mit vielen großen Publikationen und Forschungsprojekten hat er die Siegener Germanistik im In- und Ausland bekannt gemacht. Zu den Schwerpunkten seiner wissenschaftlichen Tätigkeit gehören:
> Die Geschichte des "deutschen Deutungsmusters" Bildung und Kultur
> Die Geschichte des deutschen Bildungsbürgertums und der Kunstreligion in Deutschland
> Die realistische Literatur des 19. Jahrhunderts (Theodor Storm)
> Die Geschichte der Kulturkritik von der Aufklärung bis in die Gegenwart
> Kultur und Literatur der 50er Jahre
> Wissenschaftsgeschichte der Germanistik im 19. und 20. Jahrhundert

Als kritischer und engagierter Intellektueller hat Bollenbeck sich nicht auf dem akademischen Zauberberg eingerichtet. Dass Wissenschaftler öffentliche Verantwortung wahrnehmen, dass ihre Erkenntnisse in die öffentliche Reflexion und Kritik der Gesellschaft zurückfließen müssen, hat er nicht nur als Wissenschaftler, sondern auch als vielseitiger Publizist in Presse und Rundfunk praktisch gelebt.
Bollenbeck war ein erfolgreicher und charismatischer akademischer Lehrer. Das bezeugt die Zuneigung der Siegener Studierenden, eine große Zahl von Schülerinnen und Schülern sowie Gastprofessuren und Auslandsaufenthalte, unter anderem in USA, Frankreich und Thailand.
Als Initiator, Gründer und Sprecher des von der Rosa-Luxemburg-Stiftung geförderten Graduiertenkollegs "Demokratie und Kapitalismus" hat er kritische junge Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler nach Siegen geholt und gefördert.

Durch seinen Tod verlieren Fachbereich und Universität einen weithin hoch geschätzten Wissenschaftler, einen großen Anreger, Ratgeber, Kollegen und Freund, heißt es in einem Nachruf der Universität.
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