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Nachricht vom 16.01.2021
Region
Landessynode der Evangelischen Kirche tagte digital
Neue Delegation, neues Format und neue Herausforderungen: Für die fünf Abgeordneten des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen gab es zum Jahresanfang dazu Ermutigung und Auftrag gleichermaßen.
Auch beim internen Austausch zur Landessynode waren die Synodalen des Evan-gelischen Kirchenkreises Altenkirchen (obere Reihe: Pfarrer Joachim Triebel-Kulpe, Petra Stroh, Pfarrer Marcus Tesch, unten: Frank Schumann und Superin-tendentin Andrea Aufderheide) pandemiegemäß nur auf dem Bildschirm vereint. Trotz aller technischen Herausforderungen erlebten sie eine gelungene, inhaltrei-che und bewegende Landessynode. (Foto: Stroh)Kreis Altenkirchen. Kirchenleitungswahlen, die künftige Gestalt der rheinischen Kirche in einer sich verändernden Gesellschaft, die Themen Friedensethik, Schöpfungsbewahrung und Flüchtlingsschutz, innerkirchliche Reformen und Finanzentscheidungen waren für sie Schwerpunkte der fünftägigen Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). An der diesmal ausschließlich digitalen Tagung nahmen Superintendentin Andrea Aufderheide, deren Stellvertreter Pfarrer Marcus Tesch (Wissen), Gemeindepfarrer Joachim Triebel-Kulpe (Almersbach) und die beiden nichttheologischen Mitglieder Petra Stroh und Frank Schumann aus Birnbach teil.
Alle Synodenteile, ob Gottesdienst, Andachten, Beratungen, Wahlen und Abstimmungen, fanden ihren Platz am heimischen Bildschirm. Selbst das Rahmenprogramm und abendliche Austauschrunden blieben pandemiegemäß auf Abstand und dennoch belebend.
„Meine letzte Synode war eine besondere Synode, weil sie digital durchgeführt wurde. Und ich bin erstaunt, wie gut das gelungen ist. Sicher wird man in Zukunft, auch um Kosten zu sparen, wohl verstärkt auf solche Elemente zurückgreifen müssen!“ Pfarrer Marcus Tesch, der nach seinem Amtsverzicht im Herbst letztmalig als stellvertretender Superintendent an einer Landessynode teilnahm (für die nächsten Synoden wird Amtsnachfolger Pfarrer Guido Konieczny aus Friedewald zum Einsatz kommen), musste sich wie die anderen rund 200 Synodalen aus der weitläufigen rheinischen Kirche diesmal nicht auf den Weg nach Bad Neuenahr machen. Insgesamt blickt Tesch dankbar auf zwölf Landessynoden zurück und auf die Möglichkeit, in diesen Jahren gleich zweimal den Präses mitwählen zu dürfen. „Ich glaube, die Landessynode hat in diesem Jahr eine gute Wahl getroffen!“

Für den Almersbacher Gemeindepfarrer Joachim Triebel-Kulpe, der erstmals an einer Landessynode als theologischer Abgeordneter des Kirchenkreises teilnahm, war es heftig, dass die Synode nur in digitaler Form stattfand. „Es war spannend, mich in diese neuen Arbeitsabläufe hineinzufinden. Es fehlten mir ganz entscheidend die persönlichen Begegnungen und die Gespräche am Rande.“

Als Mitglied des innerkirchlichen Tagungsausschusses erlebte er am Bildschirm aber kompetente und engagierte Synodale, die mit sehr viel Sachverstand und Herzblut die Themen behandelten. Besonders zwei Entscheidungen hält er für zukunftsweisend: die kirchliche Selbstverpflichtung in Sachen Umweltschutz und dass die Presbyterien junge Menschen zusätzlich ins Leitungsgremium nachberufen sollen, um die Anliegen dieser Altersgruppe stärker einzubinden.

Auch für die Synodale Petra Stroh, Vorsitzende des kreiskirchlichen Ausschusses für Umwelt, Mitwelt und Bewahrung der Schöpfung, ist es wichtig, dass sich die rheinische Kirche künftig beim Klimaschutz noch stärker selbst in die Pflicht nimmt. Die Landessynode hat mit sehr großer Mehrheit die Kirchenleitung beauftragt, gesetzliche Regelungen zu schaffen, die ein einheitliches Energiecontrolling und die Erstellung von Gebäude-Energieberichten mit bestimmten Mindesterfordernissen auf allen kirchlichen Ebenen gewährleisten.

„Hier gilt es zuzupacken“, unterstreicht Stroh. „Mit dem Einsparen von CO2 nehmen wir Schöpfungsbewahrung ernst, schaufeln finanzielle Mittel für kirchliche Arbeit an vielen anderen wichtigen Stellen frei und nehmen gleichzeitig vor Ort auch eine wichtige beispielgebende Funktion wahr!“

Das sieht auch Gemeindepfarrer Joachim Triebel-Kulpe so: „Als ‚steinreiche‘ Kirchengemeinde mit vier Gebäuden werden wir von den steigenden Energiekosten stark betroffen sein. Darum gilt es, die tatsächlichen Kosten zu ermitteln und effektive Maßnahmen zu ergreifen, um den Energieverbrauch zu senken!“

Für Superintendentin Andrea Aufderheide war es wichtig, dass bei aller Disziplin, die allein das digitale synodale Arbeiten den Synodalen abverlangte, in guter rheinischer Tradition viele wichtigen Themen in Kirche und Welt vorangebracht wurden. Auch diese Synode habe Ihr gezeigt: „Wir sind geistlich gut miteinander unterwegs und packen beherzt die Herausforderungen der Zeit an!“ Die intensive Weiterarbeit am Thema Partizipation mache deutlich, dass Kontinuität gepaart mit neuen Schritten eine gelungene Mischung zur Zukunftssicherung ergibt. Superintendentin Aufderheide, die auch weiterhin als Schulpfarrerin an der BBS Wissen arbeitet, richtet daher auch schon den Blick auf die Landessynode 2023, die ihren Schwerpunkt beim Thema Bildung setzt.

Für sie, seit vielen Jahren nebenamtliches Mitglied der Kirchenleitung der EKiR, waren auch die Wahlen zur neuen Kirchenleitung bewegend. Im zweiten Teil ihrer noch vierjährigen Amtszeit (ihre Position steht erst 2025 zur Wahl) wird sie viele neue Kollegen an der Seite haben. Erstmals in der Geschichte der rheinischen Kirche wurde mit dem hessischen Akademiedirektor Dr. Thorsten Latzel ein Präses gewählt, der nicht aus dem Rheinland kommt.

„Wenn die Corona Situation es zulässt, wird der neu gewählte Präses Thorsten Latzel im Festgottesdienst zu „150 Jahre Kirche Oberwambach“ Kirche am 31. Oktober dieses Jahres die Predigt halten“, freute sich Gemeindepfarrer Joachim Triebel-Kulpe nach dessen Wahl.
Auch Superintendentin Aufderheide freut sich auf die erste persönliche Begegnung mit dem neuen rheinischen Präses. „Als Kirchenleitung gehen wir nun ebenfalls mit einem Team aus langjährig Erfahrenen und neuen engagierten Menschen an die vielen Herausforderungen unserer Zeit!“

Dazu sieht der Landessynodale und Prädikant Frank Schumann die EKiR auch mit ihren Entscheidungen zu innerkirchlichen und theologischen Fragen gut aufgestellt: „Mit den beiden Impulspapieren "Partizipative Kirche werden" und "Lobbyistin der GOTT-Offenheit" sind den Gemeinden wunderbare Hilfen und Anregungen an die Hand gegeben worden, um die Zukunft von Kirche und Gemeinde zu diskutieren und zu gestalten“, hebt er hervor. Für ihn war es sehr bereichernd, bei diesen Texten mitarbeiten zu dürfen.

Nicht nur mit Superintendentin Andrea Aufderheide in der Kirchenleitung und einem starken Team bei den nächsten anstehenden Landessynoden wird sich der Kirchenkreis Altenkirchen künftig kräftig Gehör verschaffen. Bei der Synode wurden für die nächste vier Jahre gleich mehrere Menschen in die landeskirchlichen Ausschüsse gewählt: die Gemeindepfarrer Steffen Sorgatz (Daaden) und Marcus Tesch (Wissen) werden im wichtigen Ausschuss für Kirchenordnung ihre Vor-Ort-Erfahrungen einbringen, Petra Stroh (Birnbach) wird weiterhin im „Ausschuss für öffentliche Verantwortung“ in Sachen „Kirche und Welt“ mitwirken und neu auch im Nominierungsausschuss der Landeskirche regionale Akzente setzen. Der Schulreferent des Kirchenkreises Altenkirchen, Pfarrer Martin Autschbach, wurde mit großer Mehrheit in den landeskirchlichen Vokationsausschuss gewählt. (PM)
 
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