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Nachricht vom 02.03.2021
Region
Pandemie prägt den regionalen Arbeitsmarkt
Meteorologisch beginnt das Frühjahr, das dem Arbeitsmarkt eigentlich jedes Jahr eine deutliche Belebung beschert. In diesem Jahr sieht die Situation jedoch anders aus. „Wir können inzwischen deutliche Folgen der Pandemie für den regionalen Arbeitsmarkt ausmachen“, sagt Karl-Ernst Starfeld, Leiter der Agentur für Arbeit Neuwied.
Die Agentur für Arbeit in NewiedKreisgebiet. Im Februar sind im Bezirk der Agentur für Arbeit Neuwied, der den Kreis Altenkirchen und den Kreis Neuwied umfasst, 9.866 Menschen ohne Job gemeldet – das sind zwar nur 66 Personen mehr als im Januar, jedoch 1.737 (21,4 Prozent) mehr als im Vorjahr. Daran lässt sich ablesen, dass aktuell weniger eingestellt wird als sonst zu diesem Zeitpunkt. Die Quote bleibt wie im Vormonat bei 5,7 Prozent. Im Vorjahr lag sie 0,9 Prozentpunkte darunter.

74 Neuanträge auf Kurzarbeitergeld von Betrieben, die bislang noch keine Kurzarbeit angezeigt haben, gingen im Monatsverlauf ein (Stand: 25.02.). Im Januar waren es 249. Es wurden 1.074 Leistungsanträge für 8.695 Arbeitnehmer gestellt (Januar: 1.340 Leistungsanträge für 11.611 Arbeitnehmer). „Alleine die bisher geringeren Antragszahlen sind noch kein positives Signal, denn viele Anträge auf Kurzarbeitergeld werden erst in den nächsten Wochen bei uns ankommen“, erklärt Karl-Ernst Starfeld.

„Insgesamt betrachtet bleibt die Nutzung der Kurzarbeit auf einem sehr hohen Niveau, wenn auch in den einzelnen Wirtschaftsbranchen in unterschiedlicher Ausprägung.“

Weitere Eckwerte der monatlichen Statistik zeigen, dass die Corona-Krise über die Kurzarbeit hinaus gravierende Folgen für den Arbeitsmarkt hat. So ist die steigende Langzeitarbeitslosigkeit im mehrjährigen Vergleich ein Faktor, der Besorgnis erregt und den es unter schwierigen Rahmenbedingungen zu bekämpfen gilt. Mit aktuell 3.260 Langzeitarbeitslosen (Februar 2020: 2.294; Februar 2019: 2.458) sind 966 Menschen mehr als noch zum gleichen Zeitpunkt 2020 länger als ein Jahr arbeitslos

Im Bereich der Agentur für Arbeit sind 626 Menschen langzeitarbeitslos, das sind 61,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Dort werden die Menschen geführt, die Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung (Arbeitslosengeld I) erhalten. Bei den steuerfinanzierten Jobcentern sind es aktuell mit 2634 Langzeitarbeitslosen ebenfalls deutlich mehr Betroffene als vor einem Jahr (+38,1 %).

Karl-Ernst Starfeld sieht hier eine Herausforderung für die nächsten Jahre: „Die erfreuliche Entwicklung bei der Reduzierung der Langzeitarbeitslosigkeit, die die letzten Jahre der guten Konjunktur kennzeichnete, wird durch die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie mehr und mehr zunichtegemacht. Da uns auf Sicht sowohl die notwendigen Stellen fehlen als auch die Förderung der Langzeitarbeitslosen aufgrund der Pandemie besonders erschwert ist, wird es lange dauern, hier erneut an die Erfolge der Vor-Corona-Zeit anzuknüpfen.“

Insgesamt war die Bewegung auf dem Arbeitsmarkt im Februar wegen der Pandemie, aber auch wegen des Dauerfrosts, erheblich geringer als im Vorjahr. Dies fällt besonders bei Betrachtung der Zu- und Abgänge von Arbeitslosen und des Stellenmarkts auf. 1.708 Menschen sind im Monatsverlauf arbeitslos geworden, das sind 400 weniger als im Vorjahr. Währenddessen wurden 1.647 Menschen aus der Arbeitslosigkeit abgemeldet – hier zählen die Statistiker 529 weniger Personen als vor einem Jahr. „Es ist davon auszugehen, dass die Zahl der Zugänge maßgeblich durch die Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld gedämpft wird, die Zahl der Abgänge durch weniger Einstellungsbedarfe bei den Unternehmen“, sagt Karl-Ernst Starfeld.

Dies wird beim Blick auf den Stellenmarkt verifiziert: 508 Arbeitsangebote wurden dem Arbeitgeberservice gemeldet, im Vorjahr waren es noch 146 (22,3 Prozent) mehr. Der Stellenbestand ist um 756 auf 2.169 Stellen gesunken. Starfeld: „Wir hoffen, dass das Ende des Lockdowns näher rückt und für ein Stück „Normalität“ auf dem Arbeitsmarkt sorgen wird. Aber auch dann sind wir lange nicht über dem Berg, da wir nicht wissen, wie viele Unternehmen insbesondere in den stark betroffenen Dienstleistungssektoren die Pandemiefolgen auch nachhaltig überstehen können.“

Zum Schluss noch die getrennte Betrachtung der beiden Landkreise, die von der Arbeitsagentur Neuwied betreut werden.

Im Landkreis Neuwied liegt die Arbeitslosenquote mit 5,8 Prozent 0,1 Prozentpunkte unter dem Vormonatsniveau und 1 Punkt über dem Wert des Vorjahres. 5.809 Personen sind ohne Job, 10 weniger als im Vormonat und 1.053 mehr als im Vorjahr.

Im Kreis Altenkirchen sind im Februar 4.057 Menschen arbeitslos –76 mehr als im Januar und 684 mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote steigt um 0,1 Punkte auf 5,6 Prozent und übersteigt die Quote des Vorjahres damit um 0,9 Prozentpunkte. (PM)
 
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