Michael Böni, Stadtcasino Baden AG: “Wir mussten nie mit einem Verlust enden”
Im November 2020 wurde Michael Böni zum CEO des Grand Casino Baden und der Stadtcasino Baden Group ernannt und ersetzte somit Detlef Brose, der seit fast zwei Jahrzehnten für das Vermögen des Unternehmens verantwortlich war. In einem Interview mit schweizeraktien.net gibt der neue CEO nach der Wiedereröffnung des landbasierten Casinos seine erste Erklärung in den Medien ab. Er sprach über den nicht so leichten Start in seiner neuen Position, der schnell nach dem Corona-Lockdown im Dezember überschattet wurde. Er antwortete auf die Frage, welche Strategie mit den Online-Casinos jackpots.ch und casino777.ch verfolgt werden und skizzierte dabei die weitere Expansion der Gruppe mit den 50 % - Teilnahme an Gamanza als Technologieanbieter von Spielplattformen.
Herr Böni, Sie sind seit Mitte November 2020 für die Stadtcasino Baden AG verantwortlich. Was war das Schönste, was Sie in den ersten 150 Tagen erleben konnten?
Es war definitiv die Erfahrung, sehr herzlich und offen empfangen zu werden. Das Team und die Angestellten waren eine der Motive für mich, das Angebot nicht abzulehnen und die dazugehörige Aufgaben zu übernehmen. Das ist Team ist einfach cool und hat tolle Menschen dabei, und die Arbeit mit ihnen macht unglaublich viel Spaß.
Kurz nachdem Sie als CEO angefangen zu arbeiten hatten, mussten Sie aufgrund eines erneuten Lockdowns zum zweiten Mal die landbasierten Casinos in Baden und Davos schließen. Aber ab 19.4. können Sie wieder offen, aber nur mit deutlich begrenzter Kapazität für Besucher. Wie sind Sie über diese zweite Sperre hinweggekommen?
Die Situation ist für uns natürlich sehr schmerzhaft. Insbesondere finanziell für unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Sie müssen sich das vorstellen: Seit dem 18. Dezember letzten Jahres sind viele gesperrt, zum Beispiel im Home Office. Da wir uns wieder in kleinen Gruppen draußen treffen konnten, organisieren wir jetzt regelmäßig nachmittags „Zusammenkünfte“, um den persönlichen Kontakt wieder zu gewährleisten - natürlich unter Beachtung aller Schutzmaßnahmen. Der Team hat das sehr gut akzeptiert.
Inwieweit können Sie die Zeit des Lockdowns nutzen, um die Arbeiten voranzutreiben, die im laufenden Betrieb nicht möglich wären?
Letztes Jahr haben wir unser Restaurant komplett erneuert und umgebaut, es wird jetzt unter der eigenen Marke PLÜ vorgestellt. Wir haben die „Corrida Lounge“ in den Spielräumen neu gestaltet und ein neues mehrstufiges Jackpot-System mit vier Fu Lai Cai Lai-Slots installiert. Darüber hinaus gibt es die üblichen ständigen Anpassungen: Zwei neue Spielautomaten wurden installiert, und 23 Spielautomaten erhielten einen neuen Standort innerhalb der Halle. Wir planen außerdem einen neuen attraktiven Jackpot zu schaffen.
Im Juli 2019 ging das erste Online-Casino der Schweiz Jackpots.ch online. Welche Erfahrungen habt ihr nach anderthalb Jahren online gesammelt?
Die Erfahrungen sind sehr unterschiedlich. Wir können zunächst über den Erfolg der Online-Casinos berichten - obwohl es schwierig ist zu beurteilen, welchen Anteil die Situation mit Korona an dieser Entwicklung hatte und wie wir ohne das geschafft haben, dass die Angebote jetzt besser bekannt sind und bei den Kunden etabliert sind. Andererseits stellten wir fest, dass einige Anbieter von Dienstleistungen, die wir für ein Online-Casino benötigen, tatsächlich nicht an das regulatorische Umfeld in der Schweiz gewohnt waren. Wir sind daher gerade dabei, beispielsweise einen anderen Zahlungsabwickler zu betrachten.
Inwieweit konnten die fehlenden BSE des landbasierten Casinos mit den Online-Casinos ersetzt werden?
Ich kann Ihnen noch keine konkreten Zahlen nennen, das kann ich nur, wenn der Geschäftsbericht veröffentlicht wird. Aber ich kann sagen, dass der Umsatzverlust natürlich nicht vollständig kompensiert werden konnte. Es hat sich aber zweifellos als genau richtig herausstellte, dass es der Gruppe gelungen war, ihr Online-Geschäft schnell zu starten und in der Lockdown-Phase noch Einnahmen zu erzielen. Infolgedessen mussten wir nie mit einem Verlust enden.
Viele andere schweizer Casinos bieten jetzt Online Casinos an. Welchen Markt sehen Sie für die verschiedenen Anbieter? Sind Sie wegen der Konkurrenz nervös?
Insbesondere waren die jetzt stattfindenden Entwicklungen mit der Verabschiedung des neuen Gesetzes absehbar. Für uns liegt der Fokus auf der weiteren Verbesserung der „Customer Journey“. Intern sprechen wir vom „House of Entertainment 2.0“. Zwei Schlüsselwörter dazu: Einerseits wollen wir die Verbindung online und offline stärken und kontinuierlich verbessern. Andererseits haben wir uns seit langem der House-of-Entertainment-Strategie mit klassischen Casinospielen als Kernmarke verschrieben, aber auch anderen Unterhaltungsangeboten, die wir um sie gruppieren. Dieses Angebot wollen wir auch weiter ausbauen. (prm)
Herr Böni, ich bedanke mich für das Gespräch.
Agentur Autorin:
Monika Gehts