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Pressemitteilung vom 07.09.2022    

Bach mal ganz anders - Improviationen vom Feinsten bei kabelmetall

Wenn Klaus der Geiger und der Gitarrist Marius Peters zum Konzert aufschlagen, weiß man nie, was sie spielen werden. Vielleicht wissen sie es selber nicht und lassen sich von der Stimmung im Publikum animieren. Was man aber immer weiß: Ihre Stücke sind nachdenklich, poetisch, zornig, euphorisch, überraschend.

Klaus der Geiger und Marius Peters bei kabelmetal. (Foto: Jürgen Jenniges)

Windeck. So war es auch am Sonntag, dem 4. September, bei kabelmetal in Windeck. Die Kulturinitiative Windeck hatte zu einem Konzert im Rahmen ihrer Klassikreihe eingeladen. “Free Bach“ stand im Programmheft. Klaus und Marius improvisierten über Johann Sebastian Bach. Sie befreiten seine Musik aus ihrem kompositorischen Korsett. Solche musikalischen Befreiungsschläge haben sie mit “Free Piazolla“, “Free Paganini“ und “Free Beethoven“ in der Vergangenheit bereits in Windeck gewagt. Jetzt nun begeisterten die beiden Musiker mit “Free Bach“.

Warum Free Bach? “Wir haben während der Coronakrise viel Zeit gehabt, uns mit Neuem zu beschäftigen“, sagte Klaus. “Und über Bach zu improvisieren ist eine Herausforderung, dafür brauchst du einfach freie Zeit. Und die hatten wir. Viele Konzerte sind ja weggefallen.“ “Das war hart für uns“, ergänzte Marius Peters. “Aber in dieser schweren Zeit gemeinsam etwas Neues zu machen, das war einfach gut.“ Und es ist gelungen. Sie brillieren mit der Violin Partita BWV 1003 – hingebungsvoll schmelzend das Adagio, dann explosiv temperamentvoll das Allegro.

Nach der Pause wurde Bach wieder zitiert und fantasievoll variiert, mit der Violin Partita BWV 1004: So haben wir die Gigue noch nie gehört. Marius toppte die Bach-Exkursionen mit der Chaconne. Schnellere Läufe der Finger über die Saiten hat man selten gesehen. Er spiele dieses Stück gern dem “Zwerg“, seinem im Sommer geborenen Sohn, vor, der seine helle Freude an dem rasanten Fingerspiel habe. Klaus sorgte noch für eine unerhörte Überraschung. Er improvisierte über die Buchstaben des Namens Bach: Eine virulente musikalische Reise in den Tonlagen B, A, H und C.



Natürlich dürfen bei einem Auftritt von Klaus der Geiger seine politischen musikalischen Provokationen nicht fehlen. Er reizte seine Stimmbänder und brachte die Saiten seiner Geige zum Glühen – mit kritischen Anspielungen auf Oligarchen und perverse Führer – und versöhnte mit einer alten heiligen Melodie, die ihm von einem peruanischen Musiker geschenkt wurde. Dazu sang er mahnend: “Erde, wir sind deine Kinder“. Marius Peters zeigte, was ein vielfach ausgezeichneter Konzertgitarrist aus seinem Instrument an Klängen und Rhythmen herausholen kann: feinsinnige, ausdrucksvolle Melodien und lebhafte, geradezu flammende Tonfolgen.

Gut zwei Stunden voller rauschhafter Klangerlebnisse und provozierender und besinnlicher Texte forderten das Publikum immer wieder zu Beifallsstürmen heraus. Dabei musste man auf alles gefasst sein. Klaus und Marius spielten ein Stück an, wie man es gewohnt ist, ließen es dann aber musikalisch total abstürzen. Und entfalteten danach einen musikalischen Zauber voller Ekstase.

Krönender Abschluss: “Das Leben ist schön“. Eine euphorische Hommage an unseren Lebensmut trotz aller Widrigkeiten. Klar, das Publikum forderte Zugabe. Diese kam in Form einer Hommage von Marius Peters an Klaus den Geiger: “The Fiddler“. Alle spendeten Standing Ovation für zwei unnachahmliche Musiker, die das Beste aus der Musik herausholen: Nachdenklichkeit und Freude. (PM)


Mehr dazu:   Veranstaltungsrückblicke  


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