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Nachricht vom 12.11.2022    

Konkrete Lösungen für den Fachkräftemangel im Handwerk

Fachkräftemangel ist deutschlandweit in jeglichen Branchen ein Problem. Die Baubranche entwickelt sich stetig weiter und Handwerksbetriebe werden von Aufträgen geradezu überflutet. Jedoch fehlen ihnen oft qualifizierte Mitarbeiter, um die Menge an Arbeit zu bewältigen. Wie kann man dem Fachkräftemangel entgegenwirken? Wie und wo lassen sich gute Mitarbeiter in der Handwerksbranche finden?

Foto Quelle: pixabay.com / der_simon_de

Was versteht man unter Fachkräftemangel?
Der in Deutschland vorherrschende Fachkräftemangel bezeichnet eigentlich einen Engpass an qualifizierten Mitarbeitern mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung. So stehen der regionalen und qualifikationsspezifischen Arbeitsnachfrage nicht genügend Arbeitsangebote entgegen, wodurch es zu einer Fachkräftelücke kommt.

Das Niveau des Fachkräftemangels ist in Deutschland stets hoch. Laut der Bundesagentur für Arbeit gab es im September 2022 bundesweit rund 873.000 offene Stellen. Das soll zwar weniger sein als in den Monaten zuvor, jedoch hat sich der Engpass im Vergleich zum vergangenen Jahr um etwa 74.000 unbesetzte Stellen erhöht. Oft entstehen diese offenen Stellen durch einen Mangel an qualifizierten Mitarbeitern unter den Erwerbslosen, sodass diese schlichtweg nicht besetzt werden können.

Durch die geringe Bewerberzahl im Verhältnis zu den verfügbaren Stellenangeboten, verlängert sich die Dauer, bis eine offene Stelle neu besetzt werden kann. Darüber hinaus hat der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) angegeben, dass jedes Jahr rund 15.000 Ausbildungsplätze und 200.000 Stellen unbesetzt bleiben. Dadurch entsteht ein kurz- oder auch längerfristiger Fachkräftemangel.

>> Siehe Grafik am Ende des Artikels <<

Gründe für den Fachkräftemangel in Deutschland
Aktuell ist die ausschlaggebende Ursache für den bundesweiten Fachkräftemangel die Coronakrise. Branchenübergreifend mussten Mitarbeiter entlassen werden oder Angestellte haben selbst gekündigt. Die klaffende Lücke lässt sich derzeit nur noch schwer schließen. Ein weiterer Grund für den Engpass an qualifizierten Mitarbeitern ist der demografische Wandel. Die Bevölkerung in Deutschland wird immer älter, wodurch es an Nachwuchs fehlt. Gleichzeitig hat die vorherrschende Inflation viele Fachkräfte dazu bewegt, als Quereinsteiger in einem anständiger bezahlten Beruf Fuß zu fassen.

Besonders stark betroffen sind Dienstleistungsberufe wie das Handwerk. Das kann unter anderem auch damit zusammenhängen, dass das Image der Branche längst nicht mehr so attraktiv ist, wie es einmal war. Ebenso führt die geringe Lohnentwicklung und Perspektive zu einem Mangel an Auszubildenden.

So wird es Unternehmen und Handwerksbetrieben zunehmend erschwert, die Auftragsmenge mit ihren Kapazitäten an Mitarbeitern zu decken.

Gute Mitarbeiter im Handwerk finden
Besonders betroffen vom Fachkräftemangel sind handwerkliche Berufsgruppen aus dem Baugewerbe, dem Holzgewerbe sowie dem Metall- und Elektrogewerbe. Aktuell hat sich zudem eine Fachkräftelücke in der Kältetechnik, der Land- und Baumaschinentechnik, der Hörgeräteakustik sowie der Fahrzeugelektronik ergeben. Die Suche nach qualifizierten Tischlern, Schweißern, Metallbauern, Mechanikern und Elektrikern hält stetig an.

Damit die derzeit sehr hohe Wartezeit für Kunden zwischen dem Auftragseingang und der tatsächlichen Auftragsausführung verringert werden kann, benötigen Handwerksbetriebe und Unternehmen ein ausgeklügeltes System zur Gewinnung neuer Mitarbeiter. Die Anzahl der Fachkräfte kann zwar nicht verändert werden, jedoch können die Chancen, qualifiziertes Personal zu finden, durch eine entsprechende Vorgehensweise erhöht werden.

Die richtige Außenwerbung für das Personalmarketing
Eine ideale und klug gewählte Marketingstrategie lockt nicht nur Kunden an, sondern kann auch auf Arbeitssuchende und mögliche Bewerber attraktiv wirken. Klassische Außenwerbung ist vorwiegend für die Rekrutierung regionaler Mitarbeiter maßgeblich. Das ist besonders für Handwerksbetriebe wichtig, da eine gute Vernetzung vor Ort überlebenswichtig ist.

Um potenzielle Bewerber anzusprechen, bieten sich im Handwerk folgende Möglichkeiten:

1. Fahrzeugwerbung
Regelmäßige Fahrten zum nächsten Auftragsort bieten eine ideale Möglichkeit, diese zugleich als Marketing und Personalrekrutierung zu nutzen.

Damit die Fahrzeugwerbung nicht nur Kunden anspricht, können kurze Slogans wie „Kolleg*in gesucht!“, „Wir suchen Dich als (Berufsbezeichnung)!“ die Aufmerksamkeit potenzieller Bewerber auf das Unternehmen ziehen. In diesem Fall ist das Gendern besonders wichtig, da sich Frauen in der männerdominierten Handwerksbranche eher nicht wahrgenommen fühlen.

2. Plakatwerbung
Plakatwerbung ist zwar aufwendiger und kostenintensiver als einfache Fahrzeugwerbung, dennoch bietet diese Art des Marketings viele Vorteile für den eigenen Betrieb.

Unter anderem ist eine größere Fläche verfügbar, sodass womöglich verschiedene Stellen mit unterschiedlichen Berufsbezeichnungen gleichzeitig beworben werden können. Außerdem kann man sich im Hinblick auf Gestaltung frei entfalten und die bestmögliche Werbung für sich als Arbeitgeber machen.

Ferner werden nicht nur Bewerber angesprochen – auch Kunden werden auf das Plakat aufmerksam und das kann unter anderem neue Aufträge generieren sowie das eigene Image verbessern.

Ebenso kann ein Werbeplakat an idealen Standorten platziert werden, um die Zielgruppe zu erreichen, die der Betrieb benötigt, etwa in einer viel besuchten Fußgängerzone oder in der Nähe einer Berufsschule. Somit können Bewerber auch außerhalb des üblichen Betriebsstandortes erreicht werden.

3. Schaufensterbeschriftung
Die letzte und ebenso effektive Möglichkeit ist das Folieren der eigenen Schaufenster. Hierbei sollte man sich ebenso kurzfassen, wie bei der Fahrzeugwerbung und zudem alle Geschlechter ansprechen.

Grundsätzlich bietet sich auf dem Schaufenster mehr Platz für Details, etwa Gründe, warum man der beste Arbeitgeber ist und welche Benefits die Fachkräfte im jeweiligen Betrieb erwartet.

Kurze Slogans, die potenzielle Kandidaten zum Bewerben auffordern, können mit Zusätzen wie „Jetzt klingeln und genauer informieren“ oder „Jetzt anrufen unter (Telefonnummer)“ ergänzt werden. Das schafft eine persönliche und offene Atmosphäre und der Bewerber kann direkten Kontakt mit dem Unternehmen herstellen.

Fachkräfte finden über Social Media
Social-Media-Plattformen wie TikTok, Instagram, Twitter, LinkedIn, Facebook und XING sind nicht nur fest im alltäglichen Leben aller Menschen verankert, sondern sie bieten zudem eine große Plattform für die Suche nach Fachkräften.

So kann man seiner Kreativität bei der Suche nach qualifiziertem Personal freien Lauf lassen und fesselnde Videos drehen, interessante Stellenanzeigen in schriftlicher Form schalten oder das eigene Unternehmen mit regelmäßigen Posts aus dem Arbeitsalltag für potenzielle Kandidaten attraktiv machen. Zudem können Hashtags verwendet werden, um die gewünschte Zielgruppe direkt zu erreichen.

Ein weiterer Vorteil ist, dass eine direkte Kommunikation mit Interessenten über die Kommentarspalte oder Direktnachrichten unkompliziert möglich ist. Interagiert man mit den Followern, sorgt das für eine sympathische und authentische Außenwirkung.

Plattformen wie XING oder LinkedIn ermöglichen zudem eine einfache und unkomplizierte Bewerbung ohne lästigen Papierkram. Auch das kann die Bewerberanzahl deutlich erhöhen. Ebenso können Personalverantwortliche herausfinden, auf welchen Plattformen man die meisten Interessenten erreicht und mit welcher Strategie sich neue Fachkräfte am besten rekrutieren lassen.

Fachkräfte fair abwerben
Da der Nachwuchs im Handwerksbereich eher spärlich ist, kann man auf unzufriedene Mitarbeiter in anderen Betrieben setzen.

Bietet man bessere Konditionen als andere Betriebe, sind viele Fachkräfte einem Arbeitgeberwechsel nicht abgeneigt. Das funktioniert am besten regional über Mund-zu-Mund-Propaganda.

Etwaige Aspekte können Mitarbeiter zu einem Wechsel bewegen:

● übertarifliches Gehalt
● Boni und Sonderzahlungen
● überdurchschnittlich hohe Anzahl an Urlaubstagen

Weiterhin können sich Betriebe abheben, indem die Schwächen von bekannten Unternehmen zum eigenen Vorteil genutzt werden. So kann man deutliche Unterschiede betonen, die den eigenen Handwerksbetrieb von anderen differenzieren:

● größeres Unternehmen
● sicherer Arbeitsplatz
● abwechslungsreiche Aufgaben durch vielfältige Dienstleistungen
● renommierte Kunden
● langes Bestehen und dadurch Tradition des Unternehmens
● interessantere Projekte

Wichtig beim Abwerben von Fachkräften in der Handwerksbranche ist jedoch, dass es fair abläuft. Schließlich sollte man sich nicht unkollegial gegenüber anderen Betrieben benehmen und somit womöglich einen Konkurrenzkampf vom Zaun brechen. Eine Insolvenz soll letztlich nicht aus dem Abwerben entstehen.

Ferner sollten den angepriesenen besseren Konditionen auch Taten folgen – nur so kann eine langfristige Mitarbeiterzufriedenheit und damit auch ein beständiges Team innerhalb des Betriebes sichergestellt werden. (prm)

Agentur Artikel



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