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Nachricht vom 16.04.2023    

"Musik wie von einem anderen Stern": Pink Floyd Tribute "One of These" machte Halt in Wissen

Von Wolfgang Rabsch

Wegen der Vielfalt und Einzigartigkeit ihre Songs sind Pink Floyd kaum zu covern. Es sei denn, es finden sich exzellente Musiker zusammen, die nicht nur den Stil der Band verinnerlicht haben, sondern auch deren Lebensgefühl. Dass dieses schwierige Unterfangen gelingen kann, bewiesen "One of These" bei ihrem Konzert im Kulturwerk in Wissen.

(Fotos: Wolfgang Rabsch)

Wissen. Steffen Thiele begrüßt die Fans mit den Worten: "Endlich können wir wieder Vollgas geben, nachdem uns die Pandemie doch sehr zurückgeworfen hat. Lehnt euch zurück, genießt, trinkt ein Bierchen und raucht was". Was das Publikum rauchen sollte, verriet er nicht, das ging aber im Gelächter des Publikums unter. An Pink Floyd schieden sich schon immer die Geister, weit weg von dem Mainstream-Rock vieler Bands, die damit auch große Erfolge erzielten, bevorzugten sie eher die Richtung zum experimentellen Rock. Psychedelic Rock, Artrock, Blues Rock und Space Rock sind die Genres, in denen sich die Musiker wohlfühlen. "One of These" hatte das Konzert in zwei Teile aufgeteilt, in "The Early Years" und "Live in Pompeji". Im ersten Teil kamen teilweise unbekannte, jedoch gleichwohl absolut intensive Songs zum Vorschein, zum Beispiel "Atom Heart Mother", "Astronomy Domine", "Fat old Sun", "If", "Embryo", "Obscured by Cloud"s und "Julia Dream".

Der Wunsch oder die Prognose von Steffen Thiele bewahrheitete sich insoweit, als die Fans während der Songs sich in ihren Stühlen zurücklehnen konnten, die Augen verschlossen und den bombastischen Sound regelrecht inhalierten. Dass das Publikum sich mit der Musik verbunden fühlte, zeigte sich auch daran, dass der Beifall am Ende eines Songs erst Sekunden später aufbrandete. Es war so, als wenn viele erst aus einem Traum oder der Trance erwachen mussten.

"The Early Years": Mehr als ein Warm-Up
Anders als bei einem "normalen" Rockkonzert, bei dem mitgesungen, getanzt und geheadbanged wird, verschmolz das Publikum zu einem einzigen großen Ganzen. Während den Songs herrschte fast andachtsvolle Stille, sodass es keinerlei störende Nebengeräusche gab, um die Musik mit allen Feinheiten zu genießen. Die Band und das Publikum gingen miteinander respektvoll um, was dem gesamten Konzert den Touch des Besonderen gab.

Nach der wohlverdienten Pause für Musiker und Besucher kündigte Steffen Thiele an, dass nunmehr die Songs der Originalversion von 1972 aus dem Kultfilm "Pink Floyd live in Pompeji" gespielt würden. Um den Flow des Gesamtwerks nicht zu unterbrechen, würden die einzelnen Songs nicht angekündigt.

Songs, die Popgeschichte geschrieben haben
Genau so geschah es, andächtig lauschte das Publikum voller Hingabe den Songs, die Popgeschichte geschrieben haben: "Echoes", "Careful with that Axe", "Eugene", "A Saucerful of Secrets", "One of These Days", "Set the Controls for the Heart oft he Sun", "Mademoiselle Nobs" und "Echoes Part Two". Die Liebe zum Blues kam insbesondere bei dem Song "Mademoiselle Nobs" zum Tragen, als Jonas Kopp sogar eine Mundharmonika einsetzte.



Die Songs wurden mit einer großen Intensität vorgetragen, die unter die Haut gingen und die Liebhaber von Pink Floyd mit der Zunge schnalzen ließen. "One of These" verzichtete auf das sonst übliche Rumspringen auf der Bühne und auf flackernde Flashlights. So spartanisch wie die Beleuchtung während des gesamten Konzerts war, so sparsam waren auch die Bewegungsabläufe der einzelnen Musiker. Eine kleine Ausnahme geschah allerdings, als zwei Musiker bei einem Song wie wild auf einen überdimensionierten Gong regelrecht "eindroschen".

Intensität und Einheit
Die Musik von Pink Floyd kommt ohne viel Gesang aus, dadurch gewinnt die Musikalität in all ihren Facetten einen wesentlich größeren Freiraum, der von "One of These" ausgiebig genutzt wird. Im Zusammenspiel aller Instrumente konnten teilweise orchestrale Elemente erzeugt werden, die an Intensität kaum zu überbieten waren. In der Gesamtschau kann bestätigt werden, dass die Band sich als absolute Einheit präsentierte, bei der jeder zwar brillieren konnte, aber letztendlich sich seiner Band unterordnete. Schlagzeuger werden häufig in der Popszene nicht so gefeiert wie Leadsänger oder Gitarristen. An dieser Stelle muss einmal eine Lanze für Thomas Diemer gebrochen werden, der auch bei schwierigsten Passagen dauernd den Wechsel der Rhythmen beibehielt und immer das Tempo der Band haargenau vorgab.

Als das Konzert nach fast drei Stunden beendet war, das Publikum aber noch immer Lust hatte, konnte die Band die stürmisch geforderten Zugabenwünsche nicht ignorieren. Eindrucksvoll bewiesen "One of These", dass sie richtig laut rocken können. Bei den letzten zwei Songs "Lucifer" und "Interstellar Overdrive" war von Zurückhaltung nichts mehr zu spüren, die volle Dröhnung ließ die Besucher ausflippen. Jubel und Standing Ovation begleitete die Band in ihre Garderobe. (Wolfgang Rabsch)



"One of These" spielten in folgender Besetzung: Dominik Baumann, Keys, Vocals; Thomas Diemer, Drums; arndt Immekeppel, Bass: Jonas Kopp, Gitarre, Vocals und Steffen Thiele, Gitarre, Vocals.







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