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Pressemitteilung vom 18.06.2023    

Aus dem Abgrund zurück ins Licht - Drogenprävention an der IGS Betzdorf/Kirchen

Drogenprävention durch Tatsachen-Darstellung: Mit Straßen-Slang, Tattoos und Basecap erzählte der Ex-Junkie und -Kriminelle mehr als 200 Schülern der IGS Betzdorf/Kirchen von seinem Absturz, seinem ehemaligen Drogenkonsum und seiner Sucht, die ihn ins Gefängnis und beinahe auch in den Tod getrieben hätte. Das ist Aufklärung aus erster Hand.

Dominik Forster sprach vor über 200 Jugendlichen an der IGS Betzdorf/Kirchen über seinen Drogenabsturz und die Rückkehr ins Leben. (Foto: Kreisverwaltung/Thorsten Stahl)

Betzdorf/Kirchen. Es war ein Vokabular, wie man es vom Klischee her in den Straßen von Duisburg-Marxloh oder Berlin-Lichtenberg verorten würde, nicht aber in der Aula einer Gesamtschule. Und doch war sie an diesem Tag angemessen. Ausnahmsweise. Denn dieser "Sound der Straße" war fester Bestandteil im Leben von Dominik Forster. Ein Leben, das in jungen Jahren schon tiefste Abgründe durchschritten hat.

Nunmehr war der 37-Jährige mit seinem Vortrag "Flashback" zu Gast an der IGS Betzdorf/Kirchen. Sein Publikum: Mehr als 200 Jugendliche aus den Klassenstufen 9 und 10, eine Altersgruppe. in der viele Dinge ausprobiert werden. Nicht immer bleibt es dabei beim Bier oder einer Zigarette.

"Niemand plant einen Absturz"
Schwarze Streetwear, Basecap, jede Menge Tattoos und rein optisch der Bruder von Sido – die Jugendlichen bekamen zur Sprache auch das passende Outfit geliefert. Eindrucksvoll schilderte Forster, wie ihm das Leben entglitt. Dabei stellte er vorweg: "Niemand hat vor, süchtig zu werden. Niemand plant einen Absturz."

Der gebürtige Nürnberger erzählte von seinem frühen Unfall als Kind mit schweren Hirnverletzungen, die ihn in der Entwicklung zurückwarfen, sodass aus ihm der "Spast" wurde: klein, dünn, hässlich, angreifbar. Über die Songtexte der einschlägigen Deutschrapper geriet er in die Szene, nahm Drogen und dachte dabei immer, alles unter Kontrolle zu haben. Heute vergleicht er die Drogen mit einer Rakete: "Es ist keine Frage, ob die Rakete explodiert, sondern wann."

"Drogen machen Dich kaputt"
Forster landete irgendwann in der Hochsicherheits-Jugendhaft, wollte sich umbringen, hatte mit dem Leben abgeschlossen. "Wäre ich nicht eingesperrt worden, wäre ich gestorben." Über die richtige Therapie und Hilfe von außen gelang ihm schließlich doch noch der Turnaround.

Mittlerweile ist aus dem ehemaligen Junkie und Kriminellen ein erfolgreicher Buchautor und Kämpfer gegen den Drogenkonsum geworden. Forster ist inzwischen verheiratet und Vater zweier Töchter. Sein Lehrsatz, den er bei seinen Vorträgen wie ein Mantra rezitiert: "Drogen sind geil, aber sie machen dich kaputt."



"Nicht zuviel auf einmal wollen"
Natürlich gehörte zum Vortrag nicht nur die Rückblende. Um nicht seinen Weg zu beschreiten, sollten früh die richtigen Weichen gestellt werden. "Träume sind dabei der Treibstoff für das Leben", betonte der Autor. Und aus diesen Träumen sollten konkrete Ziele entwickelt werden. Mit der Verfilmung von "Flashback" habe er sein persönliches Ziel erreicht. Forsters Ratschlag: Nicht zu viel auf einmal wollen, sondern in kleinen Schritten den persönlichen Lebensweg beschreiten, um demotivierende Rückschläge zu vermeiden. Wichtig sei dabei auch stets ein intaktes Umfeld.

Zum Abschluss seines Vortrags beantworte Forster noch einige Fragen der Schüler, bevor er ein paar Autogramme schrieb.

Beratungsstellen
Dauerhafte Hilfe und Unterstützung im Landkreis Altenkirchen wird es indes nicht unbedingt von Forster geben, dafür stehen die beiden Suchtberatungsstellen zur Verfügung. Im Oberkreis ist hier die Caritas Betzdorf der Ansprechpartner, in Altenkirchen das Diakonische Werk. Die Präventionsfachkräfte bieten ebenfalls Schultermine an, um weiterführend über die Risiken und Gefahren des Drogenkonsums aufzuklären.

Organisiert, finanziert und fachlich unterstützt wurde diese Veranstaltung durch den Jugendschutz der Kreisverwaltung Altenkirchen (Yvonne Berndt), den Regionalen Arbeitskreis Suchtprävention und das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung, den Präventionsfachkräften des Caritas Betzdorf (Elke Richter) und des Diakonischen Werks (Miriam Ottweiler-Jaeger) sowie der Beratungslehrerin für Suchtprävention (Dr. Katrin Matern). (PM)



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