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Pressemitteilung vom 27.04.2024    

Streikdrohung und Fachkräftemangel: IG BAU warnt vor kritischer Lage im Kreis Altenkirchen

Die Baubranche im Kreis Altenkirchen steht womöglich vor erheblichen Schwierigkeiten. Sowohl ein drohender Arbeitskampf als auch eine Abwanderung von Fachkräften könnten die regionale Bauwirtschaft in eine kritische Phase führen. Die Gewerkschaft spricht von einer Schicksalsstunde für den Bau.

Hängepartie auf dem Bau (Foto: Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt)

Kreis Altenkirchen. "Bagger, Kräne, Betonmischer - alle im Ruhemodus. Das droht, wenn der Bau in den Streik rutscht", kündigt Gordon Deneu, Bezirksvorsitzender der IG BAU Koblenz-Bad Kreuznach, an. Laut Deneu stehe die Bauwirtschaft im Kreis Altenkirchen kurz vor einer "extrem heiklen Phase". Der Auslöser dafür sei das Scheitern der Tarifverhandlungen im Bauhauptgewerbe.

Trotz dreier Verhandlungstreffen hätten die Arbeitgeber bisher keinen Kompromiss akzeptiert. Nun liegt ein Schlichterspruch auf dem Tisch. Aber Bauhandwerk und Bauindustrie scheinen auch diesen nicht zu akzeptieren. "Wenn sie als Dauer-Nein-Sager weiter auf stur schalten, dann gibt es einen Bau-Streik", warnt Deneu. Und der soll auch im Kreis Altenkirchen richtig wehtun.

"Wer einmal geht, kommt nicht zurück!"
Im Kreis Altenkirchen sind derzeit mehr als 1.500 Beschäftigte bei 137 Bauunternehmen tätig. Doch Deneu prognostiziert eine "regelrechte Fachkräfte-Flucht" von den Baustellen, sollte sich an der Lohnsituation nichts ändern. "Viele werden dem Bau den Rücken kehren. Wer einmal geht, der kommt nicht wieder auf den Bau zurück", so Deneu.

Um diese Situation abzuwenden, müssten die regionalen Bauunternehmen ihre Branchenverbände dazu bewegen, den Schlichterspruch anzunehmen. Andernfalls drohe ein Stillstand der Bauwirtschaft im Kreis Altenkirchen. "Es steht Spitz auf Knopf. Entweder die Arbeitgeber nehmen den Schlichterspruch an oder der Bau steht still", warnt Deneu.



Empfehlungen des Schlichters
Der Schlichterspruch sieht vor, dass Bauarbeiter ab Mai mindestens 250 Euro pro Monat mehr bekommen sollen, um den massiven Lohnverlust, den die Inflation verursacht hat, aufzufangen. Im folgenden Jahr sollen die Löhne um weitere 4,15 Prozent steigen. Zudem sollten Auszubildende bereits zu Beginn ihrer Ausbildung 1.080 Euro pro Monat erhalten. "Das ist ein Paket, mit dem der Bau attraktiver wird. Und zwar so, dass er seine Leute halten und Nachwuchs gewinnen kann", erklärt Deneu.

Laut Schlichter Rainer Schlegel, ehemaliger Präsident des Bundessozialgerichts, sei zudem mit einer deutlichen Steigerung der Aufträge und Umsätze im Hochbau zu rechnen, da die Zahl der benötigten Wohnungen in den kommenden Jahren zunehmen werde. Jetzt liegt es an den Arbeitgebern, ob sie nachgeben oder auch die laufende Tarifrunde platzen lassen. (PM/Red)



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