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Nachricht vom 09.10.2012    

NABU meldet sich zum Thema Freusburger Wehr

Zum Thema Freusburger Wehr ist viel gesagt und viel geschrieben worden. Eine Lösung der kontroversen Meinungen scheint nicht in Sicht. Einmal geht es um Energiegewinnung, einmal um das Nutzungsrecht am Wasser und einmal um den Artenschutz, vor allem für die Wanderfische. Der NABU bezieht Stellung und wünscht einen Kompromiss.

Blick auf das Unterwehr an der Freusburger Mühle. Foto: Vollmer

Kirchen-Freusburg. Die NABU Ortsverbände Gebhardshainer-Land, Wissen und Altenkirchen nehmen mit zunehmender Irritation die persönlichen Angriffe der Bürgerinitiative Freusburger Wehr gegen einzelne Vertreter des BUND war.
"Diese Art der Vorgehensweise in Internet und Presse geht vollends am Ziel konstruktiver Kritik mit fachlicher Diskussion vorbei. Keineswegs sind es nur einige wenige Mitglieder des BUND, die ähnliche Meinung zum Thema der Wiederherstellung von Durchgängigkeit der Sieg vertreten", teilt der NABU in einer Stellungnahme mit.

"Grundsätzlich sollte es doch auf beiden Seiten um einen Fachkonsens gehen“ meint Mario Brenner, Vorsitzender des NABU Gebhardshainer-Land/NABU Wissen. "Als Vertreter des NABU Rheinland-Pfalz bin ich im Beirat zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU WRRL) seit mehreren Jahren in die Gespräche zwischen Städte- und Gemeindebund, Landwirtschaft, Industrie und verschiedener Fachverbände involviert", stellt Brenner klar.
"Hier geht es um Entnahmestellen großer Energieversorger, innerstädtische Uferverbauungen und viele andere maßgebliche Einflüsse auf große und kleine Gewässer in Rheinland-Pfalz und NRW. Als Bauingenieur mit Fachrichtung Tiefbau und auch Gewässerbau, kann er auch auf Basis seiner beruflichen Ausbildung die Sachlage fachlich beurteilen. Immo Vollmer, Vorsitzender des NABU Altenkirchen ergänzt die technisch-fachlichen Einschätzungen mit seiner Fachdisziplin als Diplom-Biologe.

Die Durchgängigkeit der Fließgewässer bildet eines der Hauptziele der EU WRRL (Inkrafttreten 12/ 2000). Besonders an der Sieg wurde dieses Ziel bereits sehr früh als das wichtigste Ziel identifiziert und mit dem Programm "Lachs 2000" (1987) angegangen. Die Kommunalverwaltung des Landes Rheinland- Pfalz, hier in Form der SGD Nord, hat es sicherlich versäumt, die rechtlichen Rahmenbedingungen in Bezug auf die Wasserentnahmemengen zur energetischen Nutzung am Freusburger Wehr rechtzeitig zur Steuerung der wasserrechtlichen Möglichkeiten festzulegen.

Die seit vielen Jahren per Erlaubnis geregelte Entnahmemenge am Oberwehr bildet die Grundlage allen Übels. Diese hätte viel früher deutlich reduziert werden müssen, um so den Durchfluss im Hauptfluss der Sieg auf ein „Normalmaß“ zu bringen. So pocht verständlicherweise der Nutzer des Wassers auf seinem zurzeit noch festgeschriebenen Recht. Alle wasserrechtlichen Genehmigungen (Erlaubnisse) sind grundsätzlich zeitlich begrenzt, da es sich bei „Wasser“ um ein Thema des Gemeinwohls handelt. Nun steht eine Neuregelung dringend an und diese muss auf Grundlage des aktuell gültigen Rechtes festgelegt werden.

Offenkundig wird seitens des durch die Bürgerinitiative beauftragten Gutachters versucht, den Siegbogen als hochwertiges Stillwasserbiotop zu definieren, in dem sich eine sonst an der Sieg kaum vorhandene Flora und Fauna entwickeln kann. Die Aufgabe des Hauptgewässers Sieg soll parallel der Mühlengraben übernehmen. Dies mag ein netter Versuch sein, vom eigentlichen Thema abzulenken. Es geht hier nicht um eine Umgestaltung des Fließgewässers mittels energetischer Umleitung des Hauptstroms der Sieg.
"Durchgängigkeit der Sieg" ist das Ziel und das nicht nur für den Lachs, sondern genauso auch für Bachneunauge, Groppe und Steinbeißer, für die kleine Abstürze (30 cm) schon eine erhebliche Einschränkung der Beweglichkeit bilden. Wie sieht es mit den Mitteldistanz-Wanderfischen wie Nase, Äsche oder Barbe aus? Länderübergreifende Arbeitsgemeinschaften beschäftigen sich seit Jahren mit Grundsätzlichkeit zur Wanderfischproblematik. Hierbei werden selbstverständlich auch Erfahrungen und Fehler von Maßnahmen vergangener Jahre aufgearbeitet (siehe auch die aktuell nach neusten Erkenntnissen umgebaute Staustufe bei Windeck an der Sieg).



Alleine mit Verweisen auf andere negative Abschnitte an der Sieg kann doch nicht seitens der BI das Problem Freusburger Mühle diskutiert werden und der BUND angefeindet werden.
Es ist aus Sicht des NABU nicht ersichtlich, warum an der Freusburger Mühle ein Präzedenzfall zum Thema Durchgängigkeit durch Umleitung in anderer Vorgehensweise geschaffen werden soll? "Ein Kompromiss, der wohlgemerkt nur durch Entgegenkommen beider Seiten zu Stande kommen kann, sollte doch möglich sein!" - so die Pressemitteilung des NABU.



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