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Nachricht vom 09.08.2013    

Pfarrer Franz Meurer: Plädoyer für mehr Menschlichkeit

Auf Einladung des katholischen Männerwerks Wissen kam Pfarrer Franz Meurer nach Wissen. Er zelebrierte den Gottesdienst und im anschließenden Vortrag im Pfarrheim gab es Interessantes zum Thema Kirche, Religionen und Glauben zu hören. Der Kölner Pfarrer appellierte zum Mitmachen und Einmischen für eine gerechte Gesellschaft. Seine Werkzeugkiste für Weltverbesser war natürlich mit dabei.

Die Werkzeugkiste für Weltverbesserer von Pfarrer Franz Meurer (Mitte) ist berühmt. Auf Einladung des katholischen Männerwerks Wissen hielt er einen interessanten Vortrag. Foto: Helga Wienand-Schmidt

Wissen. Wer schon einmal Vorträge von Pfarrer Franz Meurer gehört hat, weiß das er unbequeme Wahrheiten direkt ausspricht. Seine manchmal verblüffenden Interpretationen des Alltäglichen und Normalen, das die Menschen umgibt sind aufrüttelnd.
"Kirche muss ein öffentlicher Raum sein und jeder muss und kann seinen Beitrag leisten" - so das Thema seines Vortrages. Temperamentvoll und engagiert, mit einer ihm eigenen Sprache ging der rheinische Christ und Katholik auf auf die Zustände ein, die ihn ärgern und wo er schonungslos anprangert.
Von Dogmen und einer allzu um sich selbst kreisenden katholischen Kirche hält er nichts. Meurer rückt die Menschen in den Mittelpunkt, vor allem aber die Kinder und Jugendlichen.
Und Meurer sucht Kümmerer - auch in Wissen. "Ihr müsst euch kümmern, die Kirche lebt nicht vom Klerus. Ihr könnt die Welt verändern, die Möglichkeiten sind da", so der streitbare Pfarrer zum Männerwerk.

Eine egozentrische Kirche die sich um sich selbst drehe sei überflüssig. Jeder schaue auf den anderen und sei der Meinung: Der soll anfangen! Diese Haltung lähme und sei verhängnisvoll, sie habe auch nichts mit lebendigem Christsein zu tun. Er schlug den Bogen ins Kölner Armenviertel Vingst, wo er 1991 begann mit völlig unkonventionellen Mitteln das Leben der Menschen dort zu verändern. "Hövi-Land" wurde weit über die Grenzen Kölns hinaus bekannt, der "Ghettopfarrer" auch.

Es reiche nicht aus, einmal in der Woche über die Tafel die Leute zu füttern und damit das Gewissen zu beruhigen. Der "Don Camillo von Köln" so wurde er genannt, brachte unzählige Beispiele, wie jeder an seinem Platz für ein menschliches Antlitz der Gesellschaft etwas tun könne.
Der Papst gebe dazu die Anleitung meinte er und nannte die Worte Barmherzigkeit und Nächstenliebe. Wenn es um Armut gehe und Hilfe im Sinne von Barmherzigkeit seien Männer überflüssig wie ein Kropf, die Frauen leisteten die Löwenarbeit in diesem Ressort.
"Christen müssen sich entscheiden auf welcher Seite sie stehen, die Verteilungsgerechtigkeit muss hergestellt werden", sagte Meurer, und wies auf viele Missstände wie Analphabetismus, den hohen Anteil Förderschulkinder in armen Familien, die Vorenthaltung eines gerechten Arbeitslohnes und mehr hin. "Wir müssen die Ressourcen unserer Kinder und Jugendlichen fördern und nutzen", forderte Meurer. Das könne jeder tun und nur kirchlich denken gehe nicht, eine Kirche, die sich um sich selbst kümmere sei vom Teufel, führte er aus und dies gelte für alle Religionen.



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"Herrgott, schmeiß Hirn vom Himmel, ich muss euch überzeugen", meinte Meurer und brachte konkrete Beispiele, wie jeder seinen Glauben leben kann und für eine solidarische-gerechte Gesellschaft eintreten kann. "Wer nur in die Kirche geht, verlässt Gott", so seine Feststellung. "Wir brauchen auf vielen Ebenen Inklusion statt Exklusion, wir müssen vom "Normalen" weg, geht raus und kümmert euch", so sein Appell. "Ihr seid ja schon alle etwas älter, habt keine Angst etwas anzupacken", sagte Meurer mit dem Blick auf die rund 50 Zuhörer. Die Probleme dieser Welt löse nicht die Politik, nicht die Wissenschaft, die kleinen Leute seien diejenigen, die die Welt verändern.

Dass dieser engagierte Vortrag weitaus mehr Publikum vertragen hätte, versteht sich von selbst. Es gab vom Publikum Zustimmung und natürlich auch Fragen. "Wie lange braucht der Papst, um das vorhandene Bodenpersonal in den Kirchen auf seine Linie zu bringen?" wollte ein Zuhörer wissen. Aber darauf wusste auch Meurer keine Antwort. (hws)




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