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Nachricht vom 05.11.2008    

Wäller Mittelstand beim Wirtschaftstag

Unternehmerisches Handeln braucht mehr Ethik und Werte. Diese Botschaft hörte die Delegation der Westerwald Bank beim Wirtschaftstag der Genossenschaftsbanken in Frankfurt am Main. Zu den Rednern zählten Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und REWE-Vorstand Josef Sanktjohanser.

Frankfurt/Westerwald. Es konnte nicht anders sein: Natürlich ging es beim diesjährigen Wirtschaftstag der Volks- und Raiffeisenbanken auch um die Finanzmarktmarktkrise. Deren Konsequenzen, so urteilte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, seien tiefgreifender als die historischen Folgen der Terroranschläge vom 11. September 2001. „Angesichts der Nervosität der Märkte müssen wir schnell entscheiden, und wir müssen versuchen, richtig zu entscheiden“, rechtfertigte er in der Frankfurter Jahrhunderthalle die Eile beim Rettungspaket der Bundesregierung vor rund 2.500 mittelständischen Kunden der Genossenschaftsbanken, darunter 50 Gäste der Westerwald Bank. Allerdings: Ein Übermaß an Regulierung sei der falsche Weg. „Wir dürfen uns nicht in eine Systemkrise hineinreden“. Seine Diagnose, ein starker Mittelstand sei die beste Vorkehrung gegen Krisen, teilten nicht nur die mitgereisten Bankvorstände Wilhelm Höser und Markus Kurtseifer. „Die ausgesprochen gesunde, mittelständisch geprägte Wirtschaft des Westerwaldes wird deutlich besser als andere Regionen mit den sich verschlechternden wirtschaftlichen Rahmendaten umgehen können“, ist Höser angesichts der noch nicht endgültig absehbaren Folgen der Krise zuversichtlich.

Über das Krisenmanagement hinaus, so forderten die Redner beim Wirtschaftstag, müssten wieder in stärkerem Maße Ethik und Werte in unternehmerische Entscheidungen einfließen. Bereits zu Beginn des Wirtschaftstages hatte Walter Weinkauf, Präsident des Genossenschaftsverbandes Frankfurt, dazu aufgerufen, die Soziale Marktwirtschaft fit zu machen für die globale Ökonomie und sie „vom Raubtier- und Casinokapitalismus“ zu befreien. Für den Vorstandsvorsitzenden der Porsche Holding, Wendelin Wiedeking, sind „Glücksritter ohne jegliches Risiko- und Verantwortungsbewusstsein“ für die Finanzkrise verantwortlich. Diese hätten Gewinne früher selbst eingesteckt, doch ihre Verluste wollten sie nun sozialisieren. Wiedeking erinnerte an Ludwig Erhards Forderung, unternehmerisches Handeln müsse sich für den dauerhaften Erfolg an ethischen Richtlinien orientieren.



Vor einem ungebremsten Pessimismus im Zusammenhang mit der Finanzmarktkrise warnte der frühere Notenbanker, Professor Otmar Issing. „Wir durchleben ohne Frage die schwerste Finanzmarktkrise seit 1931. Aber ich bin überzeugt, dass nun mit den Hilfspaketen der Regierungen das Problem an den Wurzeln gepackt wird“, gleichwohl sei der Staat nicht zwangsläufig der bessere Banker. Für aussagefähigere Urteile kompetenter Ratingagenturen plädierte der ehemalige Bundesminister Klaus von Dohnanyi. Der Politiker nannte die Globalisierung ein Freiheitsprodukt, in der auch künftig Risikobereitschaft erforderlich sei.

Äußerst verhalten beurteilte Josef Sanktjohanser, Vorstandsmitglied der REWE Group und Präsident des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE), die Aussichten für das Weihnachtsgeschäft. „Im Einzelhandel haben wir seit zehn Jahren kein Wachstum mehr. Von dieser Seite werden keine Impulse für die Binnennachfrage ausgehen. Der gebürtige Wissener erteilte Konjunkturspritzen eine klare Absage. Wichtiger seien eine starke Beschäftigungsdynamik sowie geringere Steuern und Sozialabgaben.



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