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Nachricht vom 14.09.2015    

Ehemaliges Brauerei-Gelände: Schandfleck wird Aushängeschild

Ab morgen wird das Sudhaus der ehemaligen Germania Brauerei in Wissen abgerissen. Das wird nur der erste Schritt eines Bauprojekts sein, an dessen Ende eine Erlebnisgastronomie und ein Hotel stehen werden. Nun erfolgte der symbolische Spatenstich.

Investoren und Verantwortliche setzten nun zum symbolischen Spatenstich für das Neubauprojekt „Hotel und Erlebnisgastronomie Brauwerk Wissen“ an. Von links: Bürgermeister Michael Wagener, Friedrich Mayinger, Maike Sanktjohanser, Christoph Fischer, Ulrich Brucherseifer, Ulrich Schmalz und Philipp Sanktjohanser. Fotos: Daniel Pirker

Wissen. Im nächsten Jahr feiert der Kreis Altenkirchen sein 200-jähriges Jubiläum. Und eine der großen Feiern zu diesem Anlass müsse dort stattfinden. Das findet Ulrich Schmalz, der ehemalige Bundestagsabgeordnete und Mann hinter verschiedenen Initiativen im Kreis Altenkirchen. „Dort“? Damit meint Schmalz ein Gebäudeanwesen, das man momentan höchstens dank der Blaupausen erahnen kann. Auf dem Gelände der ehemaligen Germania-Brauerei hinter dem Rewe-Markt soll nämlich bis Ende nächsten Jahres etwas entstehen, das Schmalz als Symbol für den „Wiederaufstieg“ Wissens wertet: das „Hotel- und Erlebnisgastronomie Brauwerk Wissen". Insgesamt werden die Baumaßnahmen bis zu vier Millionen Euro kosten.

Möglich wird das Projekt dank einer Investorengruppe aus den Gebrüdern Sanktjohanser, Friedrich Mayinger und Ulrich Brucherseifer – also einem Teil der Männer, die 2003 schon das Überleben von Dalex Schweißtechnik gesichert hatten. Schmalz fungierte bei dem Brauhaus-Projekt als Moderator und Mittler.

Für den ersten symbolischen Spatenstich fanden sich jetzt die Investoren, Initiatoren und Verantwortliche auf dem Gelände zusammen, das in einem Jahr kaum wiederzuerkennen sein wird. Ingenieur Jürgen Klein vom beauftragten Planungsbüro erläuterte das Vorhaben vor Ort: „Ausgangspunkt ist eine Erweiterung des Rewe-Gebäudes. Teile der jetzigen Freifläche hinter dem Markt werden dazu abgetragen. Auf dem Dach und dem verbleibenden ehemaligen Industriegelände entsteht dann ein Gastronomiebereich. Dazu gehören ein Biergarten, eine Terrassenlandschaft sowie ein großer und kleiner Gastraum. Im Biergarten sollen auch jahreszeitlich passende Angebote auf die Beine gestellt werden, eventuell ein Weihnachtsmarkt oder eine Eisstockbahn zum Beispiel.“ Beim Gastronomiebereich bleibt es aber nicht. Denn auch zwei Trakte für ein Hotel sollen gebaut werden. Sie sind dann mit einem Zwischengang miteinander verbunden.

Der ehemalige Pferdestall bleibt erhalten und soll zum Lager mit Abstellfläche umfunktioniert werden. Für die Hotel- und Erlebnisgastronomie Brauwerk Wissen wird das verfallene Sudhaus hingegen abgerissen, wie Christoph Fischer von der extra für das Projekt gegründeten Brauhaus Wissen GbR sagte. Das als „Schandfleck“ geltende mehrstöckige Gebäude sei zu winzig, um daraus noch etwas Vernünftiges zu gestalten. Der Denkmalschutz lässt einen Abriss offenbar zu. Der entsprechenden Behörde dankte Fischer in seiner Ansprache ausdrücklich für die vertrauensvolle Zusammenarbeit, die geholfen habe, die Baumaßnahme im Vorfeld auf den richtigen Weg zu bringen: „Ohne die Genehmigung wäre das Projekt gescheitert, bevor es begonnen hätte.“ Schon morgen wird nun also mit den Abrissmaßnahmen begonnen. Die eigentlichen Bauarbeiten sollen Anfang 2016 starten.



Fischer dankte auch ausdrücklich der Familie Theis, die den Rewe-Markt betreibt. Auf deren Grundstück wolle man nämlich an die alten Zeiten der Germania Brauerei anknüpfen: „Der Verkauf des Grundstücks und die Erlaubnis, auf dem bestehenden Rewe-Markt unser Gebäude zu errichten, ist schließlich unser Grundstein."

Fischer stellte daneben die Leistung der Radeberger Gruppe heraus. Von der Brauerei wird das Bier stammen, das zukünftig den Gästen serviert werden wird. Die Gruppe habe sich bereits frühzeitig die Rechte für den Standort gesichert.

Wissens Bürgermeister Michael Wagener erinnerte in seiner Rede daran, dass das „Projekt“ schon immer größer angedacht war. Tatsächlich hatte es in der Vergangenheit immer wieder Ideen und Modelle gegeben, wie man dem historischen Wahrzeichen der Stadt noch mal neuen Glanz einhauchen kann.

Der Neubau werde nun der Historie gerecht und sei zugleich zukunftsorientiert, sagte Wagener weiter. Der Bürgermeister fasste das Projekt ebenfalls in einen Gesamtzusammenhang. Schließlich rückten Kulturwerk und das zukünftige Brauhaus zusammen. Voraussetzung dafür ist selbstverständlich, dass die Gäste unkompliziert von dem einen zum anderen Standort gelangen. Und genau da kommt der Steg ins Spiel, der über den Bahngleisen entstehen wird. Wagener versicherte, dass dieser bis Februar oder März fertig gestellt sein werde.

Und Apropos Kulturwerk: Der durchaus als Erfolgsprojekt geltenden Kultureinrichtung war natürlich erst der Niedergang des Walzwerks vorausgegangen. Im Zusammenspiel mit dem neuen Projekt auf dem ehemaligen Brauereigelände betonte Schmalz: „Jetzt beginnt etwas Neues!“

Früher scheiterten laut dem ehemaligen Bundestagsabgeordneten entsprechende Ideen an fehlenden Investoren. Das hat sich nun mit der Vierer-Gruppe geändert. Sie bestehe aus „echten Wissenern“, die ihrer Heimat etwas zurück geben wollten von ihrem Erfolg und einen Impuls geben wollten, um Wissen auch in Zukunft attraktiv zu gestalten. Das hatte Christoph Fischer von der neugegründeten Brauhaus Wissen GbR über die Investorengruppe gesagt. Einen solchen Lokalpatriotismus, so Fischer weiter, brauche eine entsprechende Maßnahme mehr als jedes andere, rein auf Ertrag und Profit angelegte Großprojekt. (ddp)



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