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Nachricht vom 31.10.2015    

Saalü begeisterte in Gebhardshain

Mit Lachtränen in den Augen verließen fast 200 Gebhardshainer am Freitagabend den Westerwälder Hof. Saalü hatte zuvor in einem mehr als dreistündigen Programm mit einem Dorf-TÜV den Ort genau unter die Lupe genommen.

Langzeitpraktikantin Frau Drops zeigte sich als Meisterin der Mimik.
Fotos: Linda Weitz

Gebhardshain. Genauestens betrachtet wurde Gebhardshain am Freitagabend im Westerwälder Hof - Saalü waren zu Gast. Als drei Mitarbeiter des Mainzer Ministeriums für Spiel, Spaß, Sport und Infrastruktur ließen sich Büroleiter Herr Müller, Langzeitpraktikantin Frau Drops sowie der wissenschaftliche Assistent Herr Welte auf die Eigenarten des Gebhardshainer Dorflebens ein.

Bereits die Erklärung der ersten Warmup-Spiele sorgte für großes Gelächter. "Das Leben ist eine einzige Mitmachnummer. Das kann ein Gruppenerlebnis werden – bis hin zum Rausch und zur Massenekstase", erklärte der wissenschaftliche Mitarbeiter Herr Müller den rund 200 anwesenden Gästen im Saal.

Im ersten Dorfgespräch stellten sich dann Bürgermeister Jürgen Giehl, Ex-Bürgermeister Heiner Kölzer und VG Bürgermeister Konrad Schwan den kritischen Fragen von Abteilungsleiter Müller. Für die ersten Lachtränen sorgte hier Jürgen Giehl mit der Beantwortung der Frage nach der aktuellen Situation im Dorf: "Im Moment haben wir Ruhe auf dem Friedhof". Heiner Kölzer berichtet von seinen persönlichen Highlights in 18 Jahren als Bürgermeister. Sowohl der Auftritt in Mainz beim Entscheid des Wettbewerbs "Unser Dorf soll schöner werden" als auch der Beinahe-Sieg bei der RPR1-Bürgermeisterschaft hätten ihn viele graue Haare gekostet, aber auch unvergessliche Momente beschert. "Ich bin stolz auf unser Dorf und besonders auf unsere Jugend – wir halten zusammen." Konrad Schwan verlas ein Gedicht einer Einwohnerin in Gebhardshainer Mundart, bevor Jürgen Giehl dann den goldenen Thron bestieg, um sein selbst verfasstes Gedicht vorzutragen. Der gefühlvoll vorgetragene Einzeiler sorgte nicht nur bei Langzeitpraktikantin Frau Drops für schier unfassbare Begeisterung.

Vor dem Ende des ersten Teils spielte die Kirmesjugend-Band "Gerwezähner Liedgut" sowie die Dorfhymne. Mitgesungen vom Publikum und unterstützt vom rhythmischen Stempeln und Tackern von Herrn Müller, Frau Drops und Herrn Welte lieferten die einheimischen Musiker eine perfekte Vorstellung ab.

Nach der Pause sorgten Wolfgang Philipp und Olaf Hoffmann für großes Gelächter. Als urige Dorfbewohner verkleidet unterhielten sich die beiden über die aktuellsten Vorkommnisse im Ort – selbstverständlich in Mundart. "Ich habe kein Wort verstanden – da wissen wir aus Mainz ganz genau: Das ist Mundart", so Büroleiter Herr Müller.

Beim zweiten Dorfgespräch standen dann Günter Pauli, Wolfgang Philipp sowie Rudi und Matthias Rödder den Mitarbeitern des Ministeriums Rede und Antwort. "Wir wollen die beste Kirmes auch in der neuen Verbandsgemeinde haben", betonte Rudi Rödder. Viel Erheiterung brachte auch die Erklärung von Brudermeister Günter Pauli zum Brauch des Ostereierschießens. "Da stellt sich keiner lange hin", erklärte er auf Nachfragen des wissenschaftlichen Mitarbeiters Herrn Welte, was es denn mit den Ostereiern auf sich habe. Dieser schlug vor, statt Glaube/Sitte/Heimat doch besser auf Wein/Weib/Gesang umzusteigen. Matthias Rödder erklärte die Sitten und Bräuche rund um die Kirmes. "Das Feuer expandiert etwas", musste er auf Nachfrage von Herrn Welte zugeben.



Der erste Image-Film für Gebhardshain flimmerte unter der Leitung von Thomas "Rossi" Rosenfeld als Weltpremiere über die Leinwand. Mitgestaltet von der Kirmesjugend, der KiJu-Band sowie dem Karnevalverein "Lugge Loo" hatte man keine Kosten und Mühen gescheut, um auch Ortsfremden in wenigen Minuten einen perfekten Gesamteindruck vom Dorf zu schaffen.

Das abschließende Urteil für Gebhardhain fiel außerordentlich positiv aus: "Das war der schönste Abend in meinem Leben – Gebhardshain hat definitiv eine Zukunft", so Büroleiter Müller. Das Geschenk der Gäste stieß allerdings auf weniger Zustimmung: "Wir schenken uns selbst. Wir ziehen nach Gebhardshain, bauen euch einen eigenen Kreisverkehr und noch mehr Windräder. Der Bürgermeister überlegt sich ein neues Gedicht und mit der damit erzeugten heißen Luft treiben wir dann das Windrad an!"

Nach über drei Stunden ausgezeichneter Unterhaltung verabschiedeten sich die drei Akteure sowie Martina Helffenstein, die das Projekt 1994 ins Leben gerufen hatte.
Die drei Schauspieler von Saalü sind bestens bekannt. Mark Welte war bereits als Autor, Kabarettist und Schauspieler für Fernsehshows wie Mensch Markus und Ladykracher unterwegs. Charla Drops ist u. a. Mitbegründerin des Theaters "Unart" in Berlin sowie Mitwirkende bei der Comedy-Musicalproduktion "Weiber Weiber" im Bonner "Haus der Springmaus". Wolfgang Müller ist u. a. als Gründer des Kammertheaters Rheinland bekannt. Saalü ist in Rheinland-Pfalz eine Institution. Seit 1994 ist das Heimatprojekt, eine Veranstaltung des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz mit Unterstützung des Ministeriums für Kultur, in 300 Dörfern von Saal zu Saal gewandert. Jeder Abend ist ein Unikat. (daz)



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