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Nachricht vom 17.11.2009    

Realschule Plus im Blickpunkt bei Info-Tagen

Derzeit steht die Realschule Plus im Blickpunkt. Reinland-Pfalz schafft schrittweise die Hauptschule ab. Spätestens ab Schuljahr 2013/2014 soll es nur noch den Abschluss der Realschule Plus geben. Ziel ist, möglichst viele Schüler zu guten und höheren Bildungsabschlüssen zu führen, um den künftigen Fachkräftebedarf zu decken und den Zugang zu den Hochschulen zu verbreitern. Dies war zentrales Thema bei der Auftaktveranstaltung zu den 33. Lehrer-Info-Tagen in Koblenz.

Region/Koblenz. Zum Auftakt der 33. Lehrer-Info-Tage bei der Handwerkskammer Koblenz stand die neue Schulart Realschule Plus im Land im Blickpunkt von Wissenschaftlern, Bildungsexperten und Handwerkern. Karl-Heinz Scherhag, Präsident der Handwerkskammer Koblenz, bezeichnete in seiner Begrüßung die Info-Tage erneut als "bewährtes Forum des Austausches zwischen Schule und Wirtschaft". Er betonte, dass das Handwerk hilft, Begabungen bei den Schülern zu entdecken und verwies auf die zahlreichen Maßnahmen der HwK zur Berufsorientierung.
"Der demografische Wandel mit deutlich sinkenden Schülerzahlen, ein verändertes Bildungswahlverhalten der Eltern, eine immer stärker zurückgehende Akzeptanz der Hauptschulen, eine zu hohe Zahl von Jugendlichen ohne Schulabschluss und der steigende Bedarf der Wirtschaft an gut qualifiziertem Nachwuchs sind die objektiven Faktoren, die eine Veränderung der Schulstruktur erfordern", betonte Karl-Herinz Held, Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur Rheinland-Pfalz, in seinem Statement. "Die rheinland-pfälzische Schulstrukturreform ist aber weit mehr als nur das Zusammenführen zweier bisher getrennter Schularten unter einem gemeinsamen Dach. Sie ergänzt notwendige organisatorische Veränderungen mit pädagogischen Akzenten wie längeres gemeinsames Lernen und mehr individuelle Förderung. Sie schafft bessere Qualifikationen für Ausbildung, Studium und Beruf und erhöht die Durchlässigkeit zu höheren Bildungsabschlüssen", sagte Held.
Professor Dr. Dieter Münk, Institut für allgemeine Pädagogik und Berufspädagogik, Universität Darmstadt, referierte zum Auftakt über das Thema "Berufsvorbereitungs- und Übungssysteme". Münk unterstrich, dass jährlich fast zwei Milliarden Euro in Übergangsmaßnahmen zur Förderung von Lehrgängen der überbetrieblichen Förderung wie beispielsweise Jobstarter, Berufsausbildungsbeihilfe zur Unterstützung betrieblicher und überbetrieblicher Ausbildung fließen. Er forderte eine Bildungspolitik, die Heterogenität und Differenz der Schüler als Normalfall begreift und dies strukturell wie konzeptionell berücksichtigt. Eine Bildungspolitik, die spezielle Maßnahmen für strukturell benachteiligte Schüler (Migration, soziale Herkunft) berücksichtigt, die den gewandelten Anforderungen auch in der Lehrerbildung gerecht wird, die durch rechtlich-politische Umgestaltung des gesamten Bildungssystems Kontinuität und Konsistenz von der frühkindlichen Bildung über die berufliche und die Hochschulbildung garantiert und lebenslanges Lernen für alle systematisch strukturell und konzeptionell umsetzt.
In Deutschland ist "Lernen wie Rudern in einem Strom mit Schleusen", sagte Dr. Kornelia Hahn vom Institut für politische Wissenschaft und Soziologie der Universität Bonn. "Das deutsche Bildungssystem hat ein Ausleseprinzip der Klassen entwickelt und unterscheidet zwischen höherer und niedrigerer Bildung", sagte sie. Sie forderte deshalb "mehr Gerechtigkeit gegenüber den Begabungen und Neigungen der Schüler und gegenüber dem qualitativen und quantitativen Bildungsbedarf." "Die neuen Lernstrukturen in der Realschule Plus unterstützen die Anforderungen der neuen Arbeitswelt. Sie lassen sich in gemischten Schülergruppen eher verwirklichen", plädierte sie für die neue Schulform. "Schule im 21. Jahrhundert beinhaltet die Aktivierung der Lernenden, mehr Selbstkontrolle, mehr Medieneinsatz sowie räumliche und zeitliche Flexibilität."
An der von Wolfgang Redwanz, Abteilungsdirektor Schulaufsicht, ADD Koblenz a. D., moderierten anschließenden Podiumsdiskussion nahmen auch Alexander Baden, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Koblenz, Ernst Carstensen, Realschulrektor Montabaur, Christoph Hansen, Obermeister der Elektroinnung Koblenz, Mitglied im Berufsbildungsausschuss der HwK Koblenz und Karl-Heinz Huth, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit, Koblenz, teil.
In der Diskussion wurde auch deutlich, dass die HwK der Forderung nach gewandelten Anforderungen in der Lehrerausbildung gerecht wird. Sie führt nicht nur vielfältige Maßnahmen zur Berufsorientierung für Schüler durch, sondern bietet auch Lehramtsstudenten die Möglichkeit, ihre Bildungsarbeit für verschiedene Zielgruppen in den HwK-Werkstätten kennen zu lernen. So ergibt sich ein Einblick in die Praxisaufgaben der verschiedensten Handwerksberufe. Die HwK beteiligt sich darüber hinaus am Programm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und bietet Schülern in einer jeweils zweiwöchigen Maßnahme die Möglichkeit, drei verschiedene Berufsbereiche praktisch in den Werkstätten zu testen. Projekt-AGs in Ganztagsschulen, Berufspraktika/-camps, Juniortechniker-Workshops zählen unter anderen zu den Angeboten.
Die Lehrer-Info-Tage der Handwerkskammer Koblenz beinhzalten auch Seminare und Werkstätten. Sie sind eine in ihrer Art bundesweit einmalige Veranstaltung, die von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, Außenstelle Schulaufsicht Koblenz, unterstützt und mitgetragen wird. Sie richtet sich an Lehrer aller allgemeinbildenden Schulen im nördlichen Rheinland-Pfalz, von der Grundschule bis zum Gymnasium. 18.000 Teilnehmer besuchten in den letzten 33 Jahren diese als Fortbildung anerkannte Veranstaltung.
Informationen zu den Lehrer-Info-Tagen bei der Pädagogischen Anlaufstelle der HwK Koblenz, Telefon 0261/398-324, Fax: -989, E-Post: pa@hwk-koblenz.de, Internet: www.hwk-koblenz.de.
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Großes Interesse fand die Auftaktveranstaltung der 33. Lehrer-Info-Tage bei der HwK Koblenz. Foto: P!ELmedia



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