Werbung

Nachricht vom 30.11.2018    

Westerwälder Qualitätswäscherei „Delfin“: Erfolgsmodell für Inklusion

Die rheinland-pfälzische Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Sabine Bätzing-Lichtenthäler besuchte am Freitag, 30. November die Hachenburger Service gGmbH (kurz HSG) im Kleeberger Weg 33, 57627 Hachenburg, um Einblick in den Alltag eines erfolgreichen Inklusionsunternehmens zu nehmen und gleichzeitig zu erfahren, wo der Schuh drückt und das Ministerium Verbesserungen vornehmen kann.

Geschäftsführer Erhard Hauptmann erklärt Ministerin Bätzing-Lichtenthäler die Arbeitsabläufe in der Wäscherei. Fotos: Helmi Tischler-Venter

Hachenburg. Die Betriebe und Abteilungen der Hachenburger Service gGmbH verwirklichen den Traum vom Erwerbsleben für viele Menschen mit einem Handicap im Westerwaldkreis. Die HSG ist ein gemeinnütziges, sozialwirtschaftliches Unternehmen mit dem Ziel, schwerbehinderte, von Arbeitslosigkeit betroffene und bedrohte, insbesondere langzeitarbeitslose Personen in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Winfried W. Weber, Vorsitzender und Geschäftsführender Vorstand des Vereins für Behindertenarbeit arbeitet eng mit seinen Nachfolgern Geschäftsführer Erhard Hauptmann und Helena Schuck zusammen. Die Gemeinnützige Gesellschaft für Behindertenarbeit ist hundertprozentiger Gesellschafter der HSG. Deren Schwerpunkte sind die Pflege von Mietwäsche und hauseigener Wäsche für Kliniken und Seniorenheime sowie Pflegeheime, Hotels und Gastronomie, Handwerk und Industrie, Schullandheime und Erholungsheime, Kindertagesstätten, Behörden und Haushalte.

Das Inklusionsunternehmen beschäftigt 40 Mitarbeiter, von denen die Hälfte beeinträchtigt ist. Sie werden bei allen in der Wäscherei anfallenden Tätigkeiten eingesetzt, beispielsweise bei der Wäscheannahme, Bedienung von Waschmaschine und Trockner, Mangeln oder Bügeln. Pädagogisch geschulte Fachkräfte stehen den Mitarbeitern als Anleiter zur Verfügung und erleichtern somit die Integration in den Arbeitsmarkt.

Schuck stellte bei der Tagesförderstätte eine stabile Belegung fest, ein Problem habe die Pachterhöhung verursacht. Ein weiteres Problem stellten Leiharbeitsfirmen dar, die gute Fachkräfte abwerben und besser bezahlen. Personalwechsel bewirke ein Problem bei der Pfleger-Patienten-Beziehung. Man brauche auskömmliches Personal, um dem Problem Leiharbeit vorzubeugen. Pro ausgeschriebener Stelle kommen zwei bis drei Bewerbungen, aber die Leute kommen schon psychisch belastet und fallen oft aus. Man brauche noch mehr Fachkräfte, daher wäre es hilfreich, wenn der Beruf der Heilpflegekräfte aufgewertet würde.

Bätzing-Lichtenthäler nahm das als Anregung mit und bestätigte, man müsse die Rahmenbedingungen in den Griff kriegen. „Wir haben die Fachkraftinitiative 2.0 gestartet. Menschen, die sich für den Pflegeberuf entscheiden, geht es nicht in erster Linie um Geld sondern um Anerkennung!“

Schuck betonte die Wichtigkeit effektiver Zusammenarbeit mit den umliegenden Krankenhäusern, denn Behinderte oder Demenzpatienten im Krankenhaus bedeute in der Regel Stress auf allen Ebenen. Die Auswüchse der Datenschutzverordnung verursachten Probleme bei der Kooperation verschiedener Organisationen. Der Betriebsarzt dürfe zum Beispiel festgestellte mangelnde Eignung aus Datenschutzgründen nicht weitergeben. Die Ministerin kannte auch verschiedene kontraproduktive Auswirkungen des Datenschutzgesetzes. Auch im Bereich des Ehrenamts seien dadurch Barrieren aufgebaut worden. Bätzing-Lichtenthäler zeigte sich dankbar für Rückmeldungen aus der Praxis.



Winfried W. Weber bezeichnete den Abschluss mit dem Hospizverein Westerwald als Alleinstellungsmerkmal und „Meilenstein, weil wir Menschen fast immer lebenslang begleiten.“

Uli Schmidt, Mitarbeiter der Ministerin und Westerwälder, lobte den Verein für Behindertenarbeit als „Das Beste, was der Sozialszene in der Region passieren konnte wegen des sehr hohen Engagement der Idealisten, die ihn gründeten“. Die HSG wurde in der ehemaligen Lederfabrik als Wäscherei gegründet und war lange Jahre ein Krisenfall, daher sei es bestimmt kein Zufall, dass mit dem neuen Geschäftsführer Erhard Hauptmann die Wende kam und der Betrieb seither läuft.

Hauptmann nannte die Mindestlohnverordnung als ein großes Thema, das in schwieriger wirtschaftlicher Situation ein Problem aufwarf. Der Ehrgeiz war: Bloß keine Insolvenz, den Behinderten mussten die Arbeitsplätze erhalten werden. Allerdings mussten drei Leute im Zuge von Modernisierung und Rationalisierung entlassen werden, denn der Betrieb muss konkurrenzfähig arbeiten. In der Außendarstellung ist „Delfin“ reiner Dienstleister, das Inklusionsunternehmen wird in den Hintergrund gestellt. Für die energieintensive Arbeit werden ständig neue Maschinen angeschafft, zum Beispiel bügelt man mit heißer Luft und einem neuen Mitarbeiter, dem „Hemdenfinisher“.

Ein Blick in die Wäscherei brachte bemerkenswerte Arbeitsabläufe zutage: Eine Trennwand zwischen „reiner“ und „unreiner“ Seite ermöglicht eine räumlich getrennte Be- und Entladung der Waschmaschinen, Personen- und Containerdesinfektion dienen als Puffer zwischen den beiden Seiten. Sonnenkollektoren reduzieren den Verbrauch von Gas und Öl für die Dampfproduktion, ein Wasserrückgewinnungssystem spart wertvolles Trinkwasser. Eine Mitarbeiterin führte der Ministerin eindrucksvoll den scanbaren Würfelcode vor. Mit Hilfe dieser einzigartigen Technik wird sichergestellt, dass alle Kleidungsstücke, die den Weg in die Wäscherei gefunden haben, auch wieder bei den Besitzern ankommen. Eine Verwechslung ist durch optische und akustische Warnsignale ausgeschlossen.

Fünf Fahrer bringen mit vier Fahrzeugen auf festgelegten Routen am Ende die saubere Wäsche zu den teils weiträumig verteilten Kunden.

Inklusionsfirmen erhalten Unterstützung durch das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Rheinland-Pfalz. Wegen einer kostenlosen Erstberatung wenden Sie sich an Andreas Schneider per E-Mail: andreas.schneider@schneider-beratung.de oder per Telefon unter 0651 14645-0. Weitere Informationen unter uli.schmidt@msagd.rlp.de. htv



Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Hachenburg auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
       
     


Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Politik


Wasserkraft: Ökologische Kosten überschatten grüne Energie

Wissen. Der Biologe Dr. Jörg Schneider, Diplom Geograf und Gewässerökologe Frank Steinmann sowie Timo Seufert von der Bürogemeinschaft ...

Regionale Wirtschaft im Wandel – CDU Wisserland besucht heimischen Speditionsbetrieb

Wissen. Unter dem Titel „Regionale Wirtschaft im Wandel“ besuchten die Mitglieder und Kandidaten der CDU Wisserland die Firma ...

Veränderungen und Herausforderungen: Ein tiefgehender Blick in die Arbeit der Polizeidirektion Neuwied

Neuwied. Der Dienstbereich der Polizeidirektion Neuwied umfasst die Landkreise Neuwied und Altenkirchen und damit den gesamten ...

"Kommunale Vereinigung" nominiert Katja Vogel als Kandidatin für Bürgermeisterwahl in Pracht

Pracht. Nach ihrem Willkommensgruß und Bekanntgabe der Tagesordnung übergab die Vorsitzende Katja Vogel die Versammlung an ...

SPD-Ortsverein Wisserland stellt Kandidaten für Verbandsgemeinderat auf

Wissen. "Wir haben alle zu vergebenden Plätze besetzen können und brauchen daher keine Doppelnennungen vorzunehmen", verkündet ...

Sanierung der K24 voranbringen: Bätzing-Lichtenthäler mit Ortsbürgermeister Weser vor Ort

Forstmehren. Ortsbürgermeister Weser erläuterte, dass die umfängliche Sanierung bereits seit Jahren in Aussicht gestellt ...

Weitere Artikel


Zwischen Hasselbach und Weyerbusch: Ausbau der B 8 beginnt

Mainz/Weyerbusch. Das rheinland-pfälzische Verkehrssministerium informiert aktuell darüber, dass der Ausbau der Bundesstraße ...

Empfang bei der Westerwald Bank: Gelungener Start zum Weihnachtsmarkt

Altenkirchen. Weihnachtsmarkt in Altenkirchen: Dazu gehört seit vielen Jahren der Empfang der Westerwald Bank in ihrer Geschäftsstelle ...

„Ein bisschen wie Weihnachten…“ mit der Street Life Big Band

Wissen. Tanzende Weihnachtsmänner, kurze Sketch-Einlagen und natürlich Musik, Musik, Musik machten in den 60er Jahren eine ...

Wiedbachtaler Sportfreunde: Horst Klein ist jetzt Ehrenvorsitzender

Neitersen. Die Mitglieder der Wiedbachtaler Sportfreunde Neitersen (WSN) trafen sich am Donnerstag (29. November) im kleinen ...

Weihnachtsbaum und Kinder strahlten gleichermaßen

Hamm. Neben dem Weihnachtsmarkt gibt es in der Ortsgemeinde Hamm eine weitere Tradition, bei der Kinder eine wesentliche ...

Beim Adventscafé für Kinderkrebshilfe gesammelt

Udert. Die große Hoffnung aller Beteiligten war natürlich, die Rekordsumme vom Vorjahr mit über 2.700 Euro noch einmal toppen ...

Werbung