Werbung

Nachricht vom 24.04.2020    

Bakterium verursacht Blaumeisensterben

Gleich mehrere Ämter haben die Ursache für das Blaumeisensterben bestätigt: Es handelt sich um eine bakterielle Infektion, die bei Meisen eine Lungenentzündung hervorruft. Für Menschen und Haustiere ist der Erreger dagegen ungefährlich.

Kranke Blaumeise. Foto: Otto Schäfer, NABU

Berlin/Holler. Der NABU teilt mit, dass sein Verdacht bestätigt wurde: Der mysteriöse Krankheitserreger, der das aktuelle Meisensterben verursacht hat, ist identifiziert: Es handelt sich um das Bakterium Suttonella ornithocola, das bei betroffenen Vögeln vor allem eine Lungenentzündung verursacht. Die Identität des Erregers wurde von mehreren Landesuntersuchungsämtern vermeldet. Das Bakterium ist erst seit 1996 bekannt und wurde erstmals aus Großbritannien beschrieben.

Wie der Kurier berichtete, werden seit Anfang März in Deutschland auffallend viele Blaumeisen beobachtet, die offensichtlich krank wirken und kurz darauf versterben. Seit Anfang April ruft der NABU daher dazu auf, Verdachtsfälle dieses Phänomens über ein Online-Formular zu melden. Bis zum Dienstag, 21. April wurden innerhalb von nur zwölf Tagen bereits 13.800 Fälle gemeldet, die etwa 26.000 Vögel betreffen. Der Westerwald ist ein Hot Spot.

Der Erreger ist für Menschen und Haustiere ungefährlich. Da Vögel aber auch an anderen Krankheiten gestorben sein könnten und grundsätzlich oft mehrere Pathogene in sich tragen können, ist beim Umgang mit toten Vögeln immer mit Vorsicht vorzugehen.

Suttonella ornithocola betrifft fast ausschließlich Meisenarten, dabei vor allem die kleinen Meisenarten, von denen die Blaumeise mit Abstand am häufigsten in deutschen Gärten vorkommt. Mutmaßlich dürften auch die selteneren Arten betroffen sein, wie zum Beispiel die eher auf den Wald beschränkten Tannen- und Haubenmeisen und vermutlich auch Sumpf- und Weidenmeisen. Seltener betroffen sind offensichtlich die größeren Kohlmeisen.

Die aktuelle Karte aller Meldungen bis zum 21. April zeigt eine deutliche Häufung von Fällen vom Saarland und Rheinland-Pfalz über das südliche Nordrhein-Westfalen und Hessen bis nach Thüringen und einen weiteren Schwerpunkt im nördlichen Nordrhein-Westfalen und dem westlichen Niedersachsen. Wie ein offenbar bestätigter Fall aus Brandenburg zeigt, kommt der Erreger auch in Regionen mit einer geringeren Melderate schon vor. Lediglich in Regionen mit der geringsten Melderate, auf der Karte gelb dargestellt, ist es möglich, dass die Meldungen lediglich eine die üblichen Sterberaten von Vögeln widerspiegeln. Denn auch in Suttonella-Zeiten versterben Vögel selbstverständlich weiterhin auch an anderen Krankheiten oder aus anderen Gründen. Dies betrifft einen großen Teil Ost- und Süddeutschlands. Gerade aus Bayern und Baden-Württemberg gibt es Anzeichen, dass dort noch eine andere Krankheit kursiert, die vor allem Finkenvögel betrifft, nicht aber die seit einigen Jahren durch Trichomoniasis gefährdeten Grünfinken.



Wie stark die Meisenbestände tatsächlich von der für Deutschland neuen Vogelkrankheit beeinträchtigt wurden, werden die Ergebnisse der großen NABU-Gartenvogelzählung im Rahmen der „Stunde der Gartenvögel“ vom 8. bis 10. Mai zeigen. Besonders spannend wird es sein, die Ergebnisse der Zählungen der sich an der Aktion beteiligenden Bürger mit dem sich aus der Meldeaktion abzeichnenden Verbreitungsgebiet des „Blaumeisensterbens“ zu verschneiden.

Um den Verlauf der Krankheit weiter zu beobachten, bittet der NABU weiterhin darum, Fälle von kranken oder offensichtlich an Krankheit verstorbenen Vögeln zu melden.



Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Montabaur auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
 


Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Vereine


Angelsportverein Altenkirchen veranstaltet offenes Freundschaftsangeln an der Weiheranlage im Wiesental

Altenkirchen. Ein reichlich guter Fischbesatz hat seine Heimat in der Weiheranlage im Wiesental gefunden, Spiegel und Schuppenkarpfen ...

MSF Kirchen - Verein ohne eigene Heimat

Kirchen. In erster Linie beklagte der Verein, dass er zwar ein Kirchener Verein ist, aber nicht in der Heimat Kirchen ihren ...

Schützenfest Michelbach - Auftakt am Vatertag

Michelbach. Gestartet wird am 9. Mai ab 11 Uhr mit dem Vogelschießen der Jugend. Die Krönung der jugendlichen Majestäten ...

125 Jahre VfL Dermbach 1899: Jubiläumsabend mit zahlreichen Ehrungen

Herdorf. Als erster Gratulant trat der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf, Helmut Stühn ans Mikrophon und ...

RSC Betzdorf: Gewaltiges Herzklopfen, eiskalter Wind und zwei Podestplätze

Betzdorf. Beim zweiten Lauf des Horst-Niewrzol-Zeitfahrcups im münsterländischen Rhede gestaltete sich der der Kampf gegen ...

RSC Betzdorf: Tobias Schütz holt erste Platzierung der Saison

Betzdorf/Breidenbach. Das Rennen über 23 Runden beziehungsweise 46 Kilometer auf einem bergigen Kurs, der zudem anspruchsvoll ...

Weitere Artikel


Baumpflanzaktion des CDU-Kreisverbands am Tag des Baumes

Betzdorf. „Die Dürre und der Borkenkäfer haben letztes Jahr unsere heimischen Wälder übel zugerichtet. Es sieht gerade so ...

THE BEAT!radicals präsentieren ihr erstes Live-Album

Hartenfels/Region. Ihre erste CD „Rock’n‘Raw“ verkaufen die vier „Beat-Propheten“ seit fast zehn Jahren, doch einen Silberling, ...

Feuerwehren aus Mehren und Weyerbusch löschten Flächenbrand

Mehren/Ersfeld. Um den Brand zu bekämpfen, bauten die Feuerwehrleute eine Wasserversorgung aus dem Mehrbach auf. Hierbei ...

Corona-Pandemie: Sechs Bewohner des St. Vinzenzhauses geheilt

Altenkirchen. Insgesamt 87 Frauen und Männer und damit rund 63 Prozent der bislang Infizierten sind mittlerweile geheilt, ...

Wäschenbach fordert Corona-Tests in Alten- und Pflegeheimen

Mainz/Betzdorf. „Die frühzeitige Erkennung einer Infektion und die daraus folgende Isolierung und Behandlung sollen die Risikogruppen ...

Umweltschonende Eigenstromversorgung für Haus und E-Auto

Langenbach. „2018 lernte ich bei einer Informationsveranstaltung über erneuerbare Energien im Raum Bamberg erstmalig Herrn ...

Werbung