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Nachricht vom 18.06.2020    

Marienthaler Forum fragt: Die Corona-Krise und ihre Folgen

Eine bunte Vielfalt von Meinungen erbrachte eine Befragung des Marienthaler Forums mit Blick auf die Folgen der Corona-Krise. Die Fragestellung bezog sich unter anderem auf die beschlossenen staatlichen Finanzhilfen, auf die Perspektive, was den weiteren Verlauf der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Krise angeht und ob es hierbei zu einer Veränderung der unternehmerischen Landschaft führen könnte.

(Symbolbild: Pixabay)

Wissen. Eine größere Anzahl von Forumsgästen, u.a. Unternehmer, Mediziner, Juristen und Kulturschaffende haben sich beteiligt und ihre Meinung geäußert. Zu der ersten gestellten Frage, ob die staatlichen Finanhilfen richtig positioniert seien, gab es unterschiedliche Meinungen. Bei den wirtschaftspolitisch orientierten Gästen ist natürlich eine gewisse Skepsis bei Einzelförderungen sichtbar. Einige hätten eine stärkere Konsumförderung, andere eine nicht ausreichende Größenordnung der Zukunftförderung für notwendig erachtet. Natürlich gibt es Anmerkungen zur Wettbewerbsverzerrung und des Ausmaßes der Gesamtneuverschuldung. Eine Einzelbeanstandung erfährt die temporäre Mehrwertsteuerermäßigung, umständlich und bürokratisch. Interessanterweise findet die Haltung, dass die Automobilindustrie keine von ihr geforderte Förderung erhalten hat, breite Zustimmung.

Bemerkenswert sind auch die Stellungnahmen der Mediziner, hier wird einerseits geklagt, dass die Schutzmaßnahmen erst mit einiger Verzögerung staatlicherseits initiiert wurden, hier hat man natürlich nicht Deutschland, sondern eine Reihe anderer europäischer Länder im Blick. Sehr umfänglich werden darüberhinaus die geschichtlichen Hintergründe von Pandemien beleuchtet. Die Warnungen der WHO aus dem Jahre 2012, sich auch durch Vorratshaltung von Gerät und mdezinischen Produkten auf Pandemien vorzubereiten, seien staatlicherseits überall unterblieben. Hier erwartet man nach den aktuellen Erfahrungen auch ein Überdenken der Lieferketten, wenn 90 Prozent der Medizinprodukte nicht aus eigener Fertigung stammen. Dass die Krankenhauslandschaft mit den Herausforderungen fertig geworden ist, wird gewürdigt, aber stellt auch Fragen nach der Weiterentwicklung, kritisch wird dabei die andauernde Privatisierung und die damit verbundene stärkere wirtschaftliche Ausrichtung gesehen.

Noch einmal zurück zur Wirtschaft, ob es zu einer Veränderung der unternehmerischen Landschaft kommen wird, besteht an einem Punkt Einvernehmen. Kritisch wird es für schwach finanzierte Branchen, hier kommen vorrangig der Tourismus und seine Leistungsträger wie Hotels, Restaurants und Transport in den Blick. Unternehmen in diesem Bereich werden starke Einbrüche, bis hin zu einer Insolvenzwelle erleben.



Problematisch seien in einem anderen Zusammenhang Regionen mit Monostrukturen, also z.B. Automobel-Cluster. Hier könne zwar in absehbarer Zeit mit Liefererholung gerechnet werden, mittel und langfristig komme es aber auch aus klimapolitischen Maßnahmen zu strukturellen Veränderungen.

Neue unternehmerische Chancen sieht man für Unternehmen im Bereich von Infrastrukmaßnahmen, z.B. Tiefbauunternehmen, deren Zahl in den vergangenen Jahrzehnten stark rückläufig war. Nach 70 Jahren immer stärker werdenden Mobilitäts- Belastung seien erhebliche Investitionen bei Straßen und Brücken notwendig, dem stehen allerdings wenige Leistungsanbieter gegenüber, was marktüblich zur Verteuerung führt.

Bei der Schlussfrage, ob das aktuelle Geschehen eine neue Chance für das sogenannte flache Land werde, waren die Meinungen sehr geteilt.Es überwog allerdings die Auffassung, dass die Anziehungskraft der Ballungszentren unverändert hoch sei. Dazu kämen in unserer Region infrastrukturelle Schwächen, vor allem im Bereich der Verkehrsanbindung. Dieser Meinung widersprachen andere, mit Verweis auf aktuelle Umfragen, Corona habe das Eingesperrtsein in den Städten mit beengten Wohnungen und viel Beton sichtbar gemacht. Dem gegenüber hätten die Bürger auf dem Lande mit Weite und Natur, zu einer neuen positiven Sicht der Stadtbewohner geführt und werde als positive Alternative wahrgenommen. Dazu komme der Arbeit im Homeoffice stärkere Bedeutung zu und die hohen Büromieten in den Städten könnten zu einer Dezentralisierung beitragen. Eine interessante Anregung wurde hinzu gefügt, in Bayern habe man schon seit Jahren behördliche Institutionen mit übergeordneten Aufgaben nicht mehr in die Landeshauptstadt München , sondern dezentral auch in ländliche Region angesiedelt und das habe Kosten gespart und zu einer regionalen Strukturverbesserung geführt. (PM)


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