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Nachricht vom 25.07.2020    

Ausstellung Peter Lindlein: 102 Fotos, die Geschichte erzählen

Wenn Fotos eine Geschichte erzählen können, dann die von Peter Lindlein, die derzeit im Kulturwerk in Wissen zu sehen sind. Kontrastreich, manchmal schräg mit ästhetischem Reiz, erzählen sie von der Chronik des Westerwaldes. Lindlein wohnt in Betzdorf, seine familiären Wurzeln sind im Westerwald zu finden. Seine Vorliebe für den Westerwald hält er mit einem freien Blick auf die beschauliche Kulturlandschaft in Fotografien fest. Die Laudatio zur Vernissage hielt Autor Heiner Feldhoff.

Peter Lindlein vor seiner Aufnahme „Der weite Westerwald - Blick bei Herpteroth“ - Lindlein macht einfach aber mit extremer Wirkung auf das „Allein“ des Ortes aufmerksam. Die Bilder erzählen Geschichten. (Fotos: KathaBe)

Wissen. Im feierlichen Rahmen mit rund 50 geladenen Gästen wurde am Freitag (24. Juli) die Fotoausstellung von Peter Lindlein „Auf dem Westerwald“ im Wissener Kulturwerk eröffnet. Präsentiert wird die Ausstellung bis zum 13. September von der ehrenamtlichen „Wissener eigenART“ (Arbeitskreis Kultur Zukunftsschmiede der Verbandsgemeinde Wissen) gemeinsam mit dem Kulturwerk.

Die Ausstellung, das seien genau 102 ausgewählte Aufnahmen auf 100 Quadratmetern feinstem Papier aus vier Kilogramm Westerwald, so Peter Lindlein. Dies im einzigartigem Rahmen, gut in Szene gesetzt, im Kulturwerk. Lindlein veröffentlichte erst kürzlich seinen neuen, vier Kilogramm schweren Bildband „Auf dem Westerwald“ mit etwa 500 Bildern von Landschaften und Ortschaften aus der Region. Rund fünf Jahre habe er daran gearbeitet und „auch die für die Ausstellung ausgewählten Fotos stellen dar, wie der Westerwald heute ist“, erläutert Lindlein. Natürlich sei auch er, wie alle Fotografen, in seine Bilder verliebt, aber bei der Ausstellung der ausgewählten Fotografien gehe es ihm nicht rein um seine persönlichen Vorlieben. Lindlein will mit seinen Bildern Zeitspuren wahrnehmen und die Darstellungen selbst eine Geschichte in Chronologie erzählen lassen.

Andere Blickwinkel bieten die Chance, die Region neu zu entdecken
Das gelingt ihm auch sehr deutlich: Mit viel Tiefe, auf den ersten Blick recht einfach gehalten, entstehen Kontraste und oft überraschend unerwartete Ansichten, die doch geradezu mit einer extremen Wirkung ins Auge springen. Der international tätige Wirtschaftsberater und Fotograf Lindlein kann mit seinem geübten Blick für Grafik und Dominanz setzenden Elementen, gepaart mit fotografischem Können, sogar einem vom Borkenkäfer befallenen Wald oder dem Windpark am Hartenfelser Kopf eine gewisse Ästhetik abgewinnen. Seine Blickwinkel sind anders, kaum nimmt er die üblichen Perspektiven ein – selten findet man das, was man kennt, wieder. Achtsamkeit und Aufmerksamkeit lassen Zusammenhänge erkennen. Dies gibt den Betrachtern die Chance, die Region neu zu erleben und selbst in der Interpretation etwas Eigenes daraus zu machen.

In einer thematisch und chronologischen Gliederung von Landschaften, Wald, Burgen, Ortschaften, Landwirtschaft und vielem mehr, hält Lindlein in seinen Aufnahmen den Wandel durch Modernisierung und Globalisierung der Landschaft und der Eigenarten des Westerwaldes fest, bevor sie im Neuen ganz vergangen sind.



Wir brauchen uns nicht verstecken!
Michael Stahl (Arbeitskreis Kultur/Wissener EigenART) begrüßte die Gäste und dankte dem Team des Kulturwerks, das die Ausstellung recht kurzfristig möglich machte. Dem schloss sich Bürgermeister Berno Neuhoff an und honorierte auch die Arbeit der Wissener eigenArt, die in der Coronakrise gemeinsam auf neuen Wegen diese Ausstellung möglich machte. „Wir brauchen uns nicht verstecken“, gerade in den letzten Monaten entdeckten die Menschen ihre Heimat und Lindlein zeige schnörkellos, was es an Sünden gibt, ebenso den Verlust durch den Klimawandel in der Landschaft, dabei solle jedoch Neues entstehen, so Neuhoff.

Laudatio von Heiner Feldhoff: „Er kann sich sehen lassen, der Westerwald“
Der in Lautzert im Westerwald lebende Schriftsteller Heiner Feldhoff, u.a. bekannt durch sein gemeinsam mit Carl Gneist herausgebrachtes Buch „Westerwälder Köpfe“, betonte in seiner Laudatio: Die Fotokunst und das literarisch Poetische seien durchaus recht nah beieinander. Beides rühre die Seele des sensiblen Betrachters. „Peter Lindlein bewahrt, hält fest, rettet ins Bild, was noch zu retten ist“, so Feldhoff zu den Anlitzen der Zeit. In ihren Abstraktionen wie beim Foto „Rapsfeld in Urbach“, welches zu seinen Lieblingsfotos gehöre, versöhne man sich fast mit dem doch fragwürdigen Rapsanbau. Poetisch, manchmal mit nachdenklichen Worten, ging der Schriftsteller Feldhoff auf Lindleins traumhafte Stimmungsbilder ein, „die nicht aus den Köpfen verschwinden.“

Peter Lindlein dankte für die Worte und auch seinen Unterstützern in seiner Ansprache. Kurz wolle er sich halten, er stehe nur hier, um den Westerwald sich selbst vorstellen zu lassen. Sein Bildband sei kein Produkt, es sei eine Dokumentation. Mit Achtsamkeit, Aufmerksamkeit, um Dinge und Zusammenhänge zu erkennen, wünschte er den Gästen viel Vergnügen mit den Worten „Lassen Sie uns Sehende sein“. Untermalt wurde die Veranstaltung mit den sanften Klängen des Gitarrenduos G2 aus Hachenburg.

Die Ausstellung „Auf dem Westerwald“ ist bis zum 13. September im Kulturwerk, Walzwerkstraße 22 zu sehen. Besuch nach Anmeldung (auch kurzfristig) unter www.wisserland.de/ausstellung oder 02742/911664. (KathaBe)


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