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Nachricht vom 20.08.2020    

Buchprojekt im Kreis Altenkirchen: Wie Integration gelingt

Integration kann auf so unterschiedlich vielfältige Weise gelingen. Auf einen, einmal nicht so ausgetretenen Pfad begibt sich ein Buchprojekt, das im Kreis Altenkirchen verwirklicht wird. Im Sammelband "Dieses Märchen hat Bedeutung für mein Leben" kommen 33 Autoren aus 30 Ländern zu Wort. Das Werk soll in einer Auflage von zunächst einmal 1000 Stück im Herbst erscheinen.

Ministerin Anne Spiegel (3. von rechts) überreichte im "Interkulturellen Garten" in Altenkirchen den Förderbescheid in Höhe von 8.500 Euro. (Foto: hak)

Altenkirchen. Wie Integration erfolgreich gelebt wird, zeigen unendlich viele Beispiele quer durch die Republik. Immer wieder entstehen neue Projekte, die Migranten helfen sollen, einen festen Platz in der Gesellschaft zu erhalten. Mit dem Buchprojekt "Dieses Märchen hat Bedeutung für mein Leben" wird im Kreis Altenkirchen ein Weg beschritten, der noch nicht so oft gegangen wurde. 33 Autoren aus 30 Ländern haben Geschichten zusammengetragen, die in dem Werk jeweils in ihrer Muttersprache als auch in der deutschen Übersetzung zu lesen sein werden. Illustrationen komplettieren die Sammlung, die in einer Auflage von zunächst einmal 1000 Exemplaren im Herbst erscheinen wird. Und das Gute: Die Kosten von rund 10.000 Euro werden mit einem kräftigen finanziellen Zubrot aus Mainz abgefedert. Den Förderbescheid in Höhe von 8.500 Euro überreichte Anne Spiegel als Ministerin für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz am späten Donnerstagnachmittag (20. August) im "Interkulturellen Garten" in Altenkirchen, der direkt an die evangelische Kindertagesstätte Arche im Kiefernweg grenzt.

Von der Idee begeistert
"Mit diesem Buch schlagen die Autorinnen und Autoren Brücken zwischen Ländern und Menschen. Daher begeistert mich diese Idee. Geschichten zu erzählen, die für einen selbst bedeutend sind, wecken oft ähnliche Gefühle. Das verbindet", erklärte Spiegel. Es seien solche Projekte, die "Dialoge schaffen, über den Tellerrand blicken lassen". So werde Integration vor Ort wunderbar gelebt, da stecke Leidenschaft dahinter. Sie selbst habe vier Kinder, die Märchen lieben, "deshalb werde ich mir das Buch bestellen. Ich wünsche Ihnen, dass das Buch dazu beiträgt, dass Freundschaften über Grenzen hinweg entstehen."

Türen nicht mehr so offen
Klaus Schneider, Zweiter Beigeordneter des Kreises, berichtete, dass im AK-Land rund 10.200 Menschen leben, die einen anderen Pass als den deutschen hätten. In der Integration, die bereits auf vielfältige Art und Weise gelinge, seien dennoch viele Aufgaben zu bewältigen. Er merkte aber auch kritisch im Vergleich zu seiner Jugendzeit an, dass die Türen in seinem Dorf, in dem er seit seiner Kindheit lebt, lange nicht mehr so offen stehen würden, wie das früher der Fall gewesen sei. Schneider stellte positiv heraus, dass sich viele ehrenamtlich tätige Organisationen im Kreis mit Integration beschäftigten: "Ich hoffe, dass Integration gelebt wird."

Aus Nürnberg "importiert"
Hubertus Eunicke, Initiator des Sammelbandes und ehemaliger Geschäftsführer des Diakonischen Werkes des evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen, hatte die Idee für die Herausgabe einer solchen Zusammenstellung vor drei Jahren aus Nürnberg mitgebracht, wo er auf eine ähnlich angelegte Publikation gestoßen war. Nach vielen, teils schwierigen Gesprächen sei das Konzept entstanden, hätte die Zahl der Beiträge aus den verschiedenen Ländern auf einen begrenzt werden müssen. "Lediglich aus Russland, Kasachstan und der Türkei werden jeweils zwei Märchen abgedruckt", erläuterte Eunicke, für den ebenfalls feststeht: "Integration ist ein langwieriger Prozess. Mit dem Buch wird ein Austausch zwischen Menschen, die schon lange hier leben und den neuen Migranten gefördert, so dass aus Migranten Nachbarn werden. Wir müssen Fremdheit als Chance und nicht als Grund der Ausgrenzung betrachten." Parallel zum Erscheinen der Lektüre werden Lesungen angeboten. Die erste (der Ort steht noch nicht fest) hat am Montag, 5. Oktober, Südafrika zum Thema. Musik vom Kap, von zwei Cellistinnen dargeboten, runden das Programm ab. Spiegel lobte die Ergänzung: "Ich bin sicher, dass es gerade die persönlichen Anmerkungen sind, die das Publikum bei den geplanten Lesungen in ihren Bann ziehen werden. Voneinander hören bedeutet, sich besser kennenzulernen und füreinander Verständnis zu entwickeln."



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"Hier geht mir das Herz auf"
Angetan war Spiegel von der nicht alltäglichen "Location" der Übergabe des Förderbescheides: "Hin und wieder lerne ich Orte in Rheinland-Pfalz kennen, die mir sonst eigentlich verschlossen bleiben. Und hier geht mir das Herz auf." Zuvor hatte Sonja Wenzel, erste Vorsitzende des Vereins "Interkultureller Garten", das Projekt, das seit elf Jahren bereits existiert, vorgestellt. Aktuell gebe es 24 Mitglieder und 17 aktive Gärtner aus 5 Nationen. Das jüngste sei ein 16-monatiges Mädchen aus Syrien, das gerade in diesem Areal laufen lerne, das älteste eine 90-jährige Frau. Wenzel hob die Kooperationen mit der evangelischen Landjugendakademie, dem Regionalladen Unikum und der Kita Arche hervor. Im kommenden Jahr wird die Kreisvolkshochschule ebenfalls in diesen Kreis aufgenommen. Den Bezug zur Corona-Pandemie herstellend, sprach Wenzel davon, "dass der Garten ein Segen ist. Wir konnten immer arbeiten, hatten alle viel Zeit, weil viele Termine weggefallen sind. Deswegen sind die sozialen Kontakte viel, viel enger geworden." Für die musikalische Untermalung sorgte Elena Berz, während Krisztina Fodor (die gebürtige Ungarin lebt heute in Schöneberg) aus ihrem Beitrag "Das Salz" in Deutsch und Ungarisch rezitierte. (hak)


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